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Fliegen mit Rollstuhl – Tipps von der Reisebuchung bis zur Landung

Ob blind, taub oder eben an den Rollstuhl gebunden: Auch Menschen mit Handicap können problemlos mit dem Flugzeug reisen. Hier meine Tipps für Rollstuhlfahrer.

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Flugreisen sind auch mit Rollstuhl möglich. © cunaplus / stock.adobe.con

Menschen mit Handicap haben es in vielen Bereichen des Lebens schwerer. Das gilt natürlich auch fürs Reisen. Gerade wenn man im Rollstuhl sitzt, dann kann das Verreisen unter Umständen zur wahren Tortur werden. In diesem Fall ist eine perfekte Planung des Urlaubs das A und O, denn wenn alles gut vorbereitet und organisiert ist, dann kann man auch mit dem Rollstuhl ganz entspannt reisen.

Selbst Flugreisen müssen überhaupt kein Problem darstellen. Ich informiere Sie hier genauestens darüber, auf was es beim Fliegen mit dem Rollstuhl ankommt bzw. auf was Sie alles schon bei der Reisebuchung achten müssen.

Tipps fürs Fliegen mit Rollstuhl

» Tipp 1 – Die Buchung der Flugreise

Vor allem bei der Buchung eines Fluges gibt es für Rollstuhlfahrer ein paar ganz wichtige Punkte zu beachten. Jede Fluggesellschaft geht schließlich unterschiedlich mit gehandicapten Menschen um. Das liegt vor allem daran, dass es keine allgemeingültigen gesetzlichen Vorschriften gibt. Somit gibt es einen großen Spielraum, was die Auslegung der entsprechenden Verordnungen angeht. Es gibt nämlich tatsächlich eine Beförderungspflicht für Menschen mit Behinderung. Das bedeutet, dass kein Rollstuhlfahrer oder ein Mensch mit einem anderen Handicap von einer Fluggesellschaft abgewiesen werden darf.

Wichtig bei der Buchung ist, dass Sie:





  • Direktflüge bevorzugen, denn das Umsteigen bringt weitere Hürden mit sich.
  • den Rollstuhl anmelden und auch Angaben darüber machen, um welche Art Rollstuhl es sich handelt (Abmessungen, manueller oder elektrischer Rollstuhl).
  • sich die Anmeldung des Rollstuhls auch schriftlich bestätigen lassen.
  • eine Woche vor Abflug noch einmal die Airline kontaktieren, um sicherzustellen, dass am Tag der Abreise alles vorbereitet ist und es nicht zu Problemen am Flughafen kommt.

» Tipp 2 – Beim Check-In zu beachten

Bei jeder Flugreise sollten Sie etwa zwei Stunden vor Abflug einchecken. Falls Sie im Rollstuhl sitzen, ist ein pünktliches Erscheinen am Schalter umso wichtiger, denn die Abfertigung kann etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Falls Sie nur innerhalb Deutschlands mit dem Flugzeug verreisen, reichen auch 90 Minuten für den Check-In aus.

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Planen Sie genügend Zeit beim Check-in ein. © Yakobchuk Olena / stock.adobe.com

Normalerweise können Sie den Rollstuhl ja bis zum Einstieg ins Flugzeug noch benutzen, erst dann wird er beim Gepäck verstaut. Es gibt jedoch auch Flughäfen, an denen Sie den Rollstuhl schon beim Check-In aufgeben müssen und Sie dann einen speziellen Rollstuhl der Airline erhalten.

Ganz wichtig: Der Transport des Rollstuhls darf nie gesondert berechnet werden und das Gewicht darf auch nicht dem Freigepäck zugerechnet werden! Zudem sollte Ihr Rollstuhl beim Einchecken auch ein Label erhalten, damit Sie ihn später wieder einfach auffinden können.

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» Tipp 3 – Der Einstieg ins Flugzeug (das Boarding)

Beim Boarding können Sie selbst entscheiden, ob Sie vor oder nach den anderen Passagieren ins Flugzeug einsteigen. Bei den meisten Fluggesellschaften ist es üblich, dass Passagiere mit Handicap Vorrang haben. Auf Wunsch können Sie jedoch auch zuletzt einsteigen.

Gerade bei Kurz- und Mittelstrecken ist das Preboarden zu empfehlen, denn dann haben Sie die Möglichkeit, noch einmal auf die Toilette zu gehen. Auf diesen Strecken sind die Toiletten nämlich leider nicht barrierefrei und es steht auch kein Rollstuhl im Flugzeug zur Verfügung. Dementsprechend sollten Sie noch schnell die Möglichkeit nutzen und sich vom Boardpersonal helfen lassen.

» Tipp 4 – Rollstuhlfahrer im Flugzeug

Zum Sitzplatz im Flugzeug werden Sie von den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes normalerweise mit einem so genannten Transfer-Rollstuhl gebracht. Falls Sie sich auf einem Langstreckenflug befinden, sollte auch an Bord ein Rollstuhl vorhanden sein. Fragen Sie zur Sicherheit aber lieber vorher noch einmal nach.

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Bodenpersonal für Hilfe am Flughafen. © bignai / stock.adobe.com

Bitten Sie das Bordpersonal zudem noch vor dem Abflug darum, dass dieses Ihren eigenen Rollstuhl gleich nach der Landung am Ausgang des Flugzeuges bereitstellt.

Wenn Sie die Toilette benutzen möchten, sollten Sie sich rechtzeitig an die Crew wenn, damit Ihnen diese bei der Benutzung des Bord-Rollstuhles behilflich sein kann.

» Tipp 5 – Nach der Landung am Zielort

Während Sie beim Abflug in der Regel zuerst dran kommen, werden Sie das Flugzeug normalerweise zuletzt verlassen. Nach der Landung können Sie also in aller Ruhe abwarten, bis sich das Flugzeug geleert hat. Helfer sind dann zur Stelle und bringen Sie wieder mit Hilfe des Transfer-Rollstuhls zu Ihrem eigenen Rollstuhl, der außerhalb des Flugzeuges positioniert wurde.

Nicht immer sind die Wege am Flughafen allerdings auch für Rollstuhlfahrer geeignet. In diesem Fall sollten Sie das Flugpersonal darum bitten, Sie so weit zu befördern, bis Sie mit Ihrem eigenen Rollstuhl alleine weiterfahren können.

Kathrin

Kathrin ist freie Redakteurin und unterstützt unser Team schon seit vielen Jahren. Ihre Spezialgebiete liegen im Bereich Mode und Beauty, aber auch Haushalt und Garten. Und genau dort tobt sie sich auf Tipps.net auch so richtig aus.