Pärchen Harmonie Beziehung glücklich

Harmonie in der Beziehung: So sieht der Schlüssel zum Glück aus

Eine harmonische Beziehung ist der Traum vieler Menschen und mit dem entsprechenden Wissen sowie den richtigen Tools für jeden machbar. Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt.

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© Jacob Lund – stock.adobe.com

Das Streben nach Harmonie begegnet uns auf vielen Ebenen. Ob Musik, Malerei, Architektur oder Mathematik – bereits seit der Antike wissen Philosophen, Forscher und Künstler um die Bedeutung der Harmonie. Der Begriff Harmonie wird vom griechischen „harmonia“, Fügung, abgeleitet und bedeutet: „Gute Übereinstimmung, vor allem zwischen Partnern.“ Harmonisch ist eine Umschreibung für einen Zustand, der als besonders wohltuend und konfliktarm empfunden wird und somit ausgewogen und ausgeglichen ist.

Während es in Kunst und Wissenschaft eine feste Formel für die höchste Harmonie, den sogenannten „Goldenen Schnitt“ gibt, kann in zwischenmenschlichen Beziehungen Harmonie nicht errechnet werden. Doch bestimmte Voraussetzungen begünstigen harmonische Partnerschaften.

Persönlichkeitstypen

Zu allererst sei gesagt, dass sich Harmonie in einer Partnerschaft oder Ehe nicht erzwingen lässt. Im Gegenteil, je mehr sich Partner darauf fixieren, dass die momentane oder künftige Beziehung unbedingt harmonisch sein muss, desto mehr Spannungen werden sich aufbauen.





Dagegen kann es sehr hilfreich sein zu wissen, dass es unterschiedliche Persönlichkeitstypen mit spezifischen Bedürfnissen und Ängsten gibt. In seinem Grundlagenwerk „Grundformen der Angst“ charakterisierte der Psychoanalytiker Fritz Riemann vier solcher Persönlichkeitstypen. Dabei ordnete Riemann jeder Persönlichkeit eine von vier Grundängsten zu, aus der er dann das jeweilige Verhalten ableitete.

Bei den vier Persönlichkeitstypen handelt es sich um die depressive, die schizoide, die zwanghafte und die hysterische Persönlichkeit. Wobei sich je zwei dieser vier Typen mit ihren Eigenschaften gegenüberstehen. Eine gesunde, psychisch stabile Persönlichkeit ist durch das gleichmäßige Vorhandensein aller vier Eigenschaften gekennzeichnet.

» Die depressive Persönlichkeit

Sie ist getrieben von der Angst vor einem eigenständigen Ich, dem Herausfallen aus der Geborgenheit und dem Verlassenwerden. Die Angst, bei weniger Einsatz für die Mitmenschen nicht mehr geliebt und akzeptiert zu werden, begleitet sie stets. Die depressive Persönlichkeit strebt nach der Verschmelzung mit dem Partner und sieht ihre Lösung darin, Abhängigkeiten zu schaffen. Dazu begibt sie sich entweder in die Abhängigkeit von anderen durch kindliches, hilfloses Benehmen. Oder sie macht andere von sich abhängig, indem diese wie Kinder behandelt und zum Kind gemacht werden.

» Die schizoide Persönlichkeit

Der depressiven Persönlichkeit gegenüber steht die schizoide Persönlichkeit (nicht zu verwechseln mit der Schizophrenie!). Ihre Hauptangst ist die Angst vor Hingabe, dem Sich-Öffnen und dem Ich-Verlust. Sie strebt nach Unabhängigkeit, Versachlichung und der Vermeidung von Persönlichem, Nahem. In Beziehungen kämpft ihr drängendes Begehren mit ihrer Angst vor zwischenmenschlicher Nähe. Distanzierung zum Partner und wechselhaftes Verhalten können die Folge sein.

» Die zwanghafte Persönlichkeit

Angst vor Veränderung, Wandel und Risiko, letztlich die Angst vor dem Tod, kennzeichnet die zwanghafte Persönlichkeit. Sie strebt nach Dauer, was für sie gleichbedeutend mit Sicherheit ist. Daher vermeidet sie neue Entwicklungen und Erfahrungen und ist abgeneigt allem Spontanen gegenüber. Festhalten an Meinungen und Grundsätzen bis hin zu Dogmatismus und Zwangshandlungen sind mögliche Folgen. Gefühle werden von ihr als unzuverlässig und vergänglich erlebt. Nicht selten sind Beziehungen durch Bedingungen und Vorschriften gegenüber dem Partner gekennzeichnet.

» Die hysterische Persönlichkeit

Die hysterische Persönlichkeit hat Angst vor dem Endgültigen. Sie strebt nach Veränderung, Freiheit und Risiko und tendiert zu sofortiger Triebentladung. Damit steht sie der zwanghaften Persönlichkeit diametral gegenüber. Leben von Augenblick zu Augenblick, Leben in einer Wunschwelt, Umdichtung und Verfälschung der Realität können Merkmale dieser Persönlichkeit sein. In Beziehungen lässt sie sich einerseits mit Schmeicheleien manipulieren. Andererseits dienen Liebesbeziehungen zur Steigerung des Selbstwertgefühls. Oftmals begeben sie sich in sogenannte Dreiecksbeziehungen.

» Welche Beziehungen haben Erfolg?

Je nachdem, in welcher Konstellation die Persönlichkeitstypen aufeinandertreffen, können sie sich stärken, ergänzen und harmonisch miteinander leben oder aber schwächen und überhaupt nicht gut tun. Mit der Riemannschen Typologisierung lassen sich auch extreme Beziehungsformen wie beispielsweise die absolute Selbstaufgabe oder Co-Abhängigkeiten erklären.

Wie oben bereits erwähnt, steht der depressiven Persönlichkeit die schizoide Persönlichkeit gegenüber. Die zwanghafte Persönlichkeit ist der Gegentypus zur hysterischen Persönlichkeit. Partnerschaften gleichen Typs können aufgrund gemeinsamer Ängste aber auch aufgrund gemeinsamer Neigungen und Bedürfnisse leichter in harmonischen Beziehungen leben als gegensätzliche Typen.

Wem es nach Freiheit und Unabhängigkeit dürstet, der kann mit einem klammernden, kontrollierenden Partner nur schwer glücklich werden. Wer auf körperliche und seelische Nähe angewiesen ist, wird mit einer schizoiden Persönlichkeit nicht unbedingt zur Erfüllung seiner Bedürfnisse kommen.


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Neben dem Wissen um die verschiedenen Persönlichkeitstypen ist es wichtig, achtsam miteinander umzugehen.

Achtsam durchs Leben

Wenn Sie sich die folgenden vier Tipps zu Herzen nehmen und regelmäßig anwenden, bauen Sie sich ein stabiles Fundament für eine harmonische Beziehung.

♡ Kommunikation

Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung. Ärger muss auf den Tisch, aber auch Komplimente und Anerkennung sollten nicht zurückgehalten werden. Gibt es Diskussionsbedarf, notieren Sie sich die wichtigen Themen auf einen Zettel. Reden Sie in der Ich-Form über Ihre Bedürfnisse und Wünsche. Bleiben Sie sachlich und vermeiden Sie Vorwürfe, Anschuldigungen und Verallgemeinerungen. Geben Sie Ihrem Partner Raum, dass Gehörte zu verarbeiten und unterbrechen Sie eine Unterhaltung auch einmal. Seien Sie weder böse noch nachtragend, wenn Ihr Partner Dinge anspricht, mit denen Sie nicht gerechnet haben.

Der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun hat in seinem Kommunikationsmodell herausgearbeitet, dass jede Nachricht vier Seiten hat. Demzufolge kann man jede Nachricht auf vier unterschiedliche Arten verstehen.

♡ Fokus ausrichten

Ist die Zeit der Verliebtheit, des großen Liebesrauschs vorbei, sehen sich die Partner schnell mit den unliebsamen Seiten des Anderen konfrontiert. Hilfreich ist es, sich täglich immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, was einem am Partner gefällt, was er gut kann und umsetzt. Nur allzu schnell fokussieren wir uns auf das, was uns am Gegenüber nicht gefällt. Wir konzentrieren uns auf die Dinge, die immer noch nicht erledigt wurden, die vielleicht nicht zu unserer Zufriedenheit umgesetzt wurden und tendieren dann noch zur Verallgemeinerung. So werden wir dem Partner gegenüber ungerecht und die Gefahr verbaler Entgleisungen in einem Streit nimmt zu.

♡ Gemeinsame Pläne

Besonders positiv wirkt sich das gemeinsame Pläneschmieden auf die Beziehung aus. Nicht immer gibt es ein Projekt, das sogleich in Angriff genommen werden kann. Aber das Reden über gemeinsame Urlaube, Ausflüge, Umbauten, Käufe oder sonstige Dinge, die sich vom Alltag abheben, verbindet fast ebenso wie ein zusammen in Angriff genommenes Projekt. Wichtig ist hierbei, dass auch Gedanken und Gefühle ausgesprochen, Emotionen ausgetauscht werden.

Zeit Pärchen Urlaub gemeinsam
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♡ Alltagsrituale

Alltagsrituale festigen den Zusammenhalt und geben Sicherheit. Sei es der Abendspaziergang mit dem Hund, das gemeinsame Kochen oder der feste Termin für eine beliebte Fernsehsendung – in so mancher Krisensituation kann das Beibehalten dieser Rituale die Lage entschärfen und beide Partner wieder näher zueinander bringen.

Akzeptanz

Bestimmte Dinge oder Situationen zu akzeptieren, fällt oftmals nicht leicht. Zu gerne hätten wir, dass es nach unseren Vorstellungen geht. Akzeptieren Sie hingegen gewisse Umstände, bereiten Sie der Harmonie in Ihrer Beziehung einen goldenen Teppich.

» Für den Partner

Ihr Partner ist ebenso ein eigenständiger Mensch mit Ecken und Kanten, wie Sie einer sind. Dieser Umstand wird häufig übersehen. Vor allem dann, wenn es Spannungen in der Beziehung gibt. „Warum kann er nicht endlich …?“, „Warum hat er schon wieder … ?“ sind nur zwei von unzähligen Fragen, mit denen wir das letzte bisschen Harmonie aus unserer Beziehung vertreiben. Akzeptieren Sie, dass Ihr Partner zu bestimmten Themen andere Ansichten hat als Sie, dass er vielleicht Hobbys hat, mit denen Sie nichts anfangen können oder Freunde, die Sie langweilig finden. Niemand möchte seiner Eigenheiten wegen ständig kritisiert werden.

» Für die Situation

Harmonische Beziehungen sind der Traum vieler Paare. Durch dieses Ideal setzen sie sich oft selber unter Druck und fühlen sich umso schlechter, je stressiger die Beziehung momentan ist. Jede Klärung, jede Diskussion wird unbedingt vermieden. Das baut zusätzlich Druck auf und es beginnt oftmals ein Teufelskreis.

Akzeptieren Sie stattdessen, dass es so ist, wie es ist. Vielleicht zieht sich eine Diskussion über mehrere Tage und es fühlt sich nicht harmonisch an. Vielleicht dauert es seine Zeit, bis Sie sich mit Ihrem Partner über ein Projekt einig sind und Sie fühlen sich währenddessen etwas verstimmt. Oder der Partner ist für ein paar Tage grummelig, weil es ein Problem mit einem Kollegen gibt und die Harmonie ist dahin.

Das ist alles kein Grund zur Sorge, sondern völlig normal. Jede Entscheidung braucht ihre Zeit, wie auch jeder Mensch seine Zeit braucht, bestimmte Erlebnisse zu verarbeiten. Bleiben Sie dem anderen wohl gesonnen und vertrauen Sie darauf, dass die Disharmonie in Kürze vorüber ist.

Weitere Tipps für eine langfristig funktionierende Beziehung bietet das Internet, zum Beispiel der Ratgeber von Martin von Bergen.

Wenn Sie Ihr Wissen um die verschiedenen Persönlichkeitstypen erweitern, darüber hinaus Verständnis für die Einzigartigkeit jedes Menschen aufbringen und die oben stehenden Tipps in Ihr Leben integrieren, dann steht einer harmonischen Beziehung nichts mehr im Weg.

Mandy

Mandy gehört zum Team von Tipps.net und strotzt nur so vor Kreativität. In den Bereichen Mediengestaltung, Fotografieren aber auch Haushalt und Garten gibt sie ihr Wissen am liebsten weiter.