hund krankheiten bakterien

Bakterien beim Hund – Hilfe bei Streptococcus, Colibacillose & Co.

Sind es keine Würmer, können auch Bakterien beim Hund schwere Erkrankungen verursachen. Wir möchten Ihnen hier einmal 6 bakterielle Erkrankungen vorstellen.

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Bakterien können schwere Krankheiten beim Hund auslösen. © alexsokolov/ stock.adobe.com

Bakterien sind Auslöser vielfältiger Erkrankungen

Bakterien sind Auslöser vielfältiger Erkrankungen, oft sind sie auch eine Begleiterscheinung einer Grunderkrankung. Ihre Auswirkungen reichen von Magenverstimmungen und Durchfall über Vergiftungen und Stoffwechselstörungen bis hin zu Aborten bei trächtigen Hündinnen und schweren Schädigungen der inneren Organe. Viele Bakterien sind nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen gefährlich, werden nicht selten von einem zum anderen übertragen. So infiziert Mensch Hund ebenso, wie Hund Mensch. Zu den bekanntesten und häufigsten Bakterieninfektionen gehören:

» Borreliose
» Colibacillose
» Leptospirose
» Salmonellosen
» Staphylococcus spp.
» Streptokokken

Wie all diese Erkrankungen übertragen werden bzw. was Sie dagegen machen können, erklären wir Ihnen nun einmal etwas genauer.

1. Borreliose

» Übertragung: Zecken (Holzböcke)





» Krankheitsbild: Manchmal bildet sich ein roter Ring direkt um den Zeckenbiss – ein Zeichen für die Ansammlung von Bakterien, die nun in den Blutkreislauf eindringen. Im Anfangsstadium ist Borreliose schwer zu erkennen, da die Symptome wie Mattheit, Appetitlosigkeit, Fieberschübe und Gelenkentzündungen auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Schwere Borrelioseerkrankungen führen zu Nierenschäden und Herzschäden, in seltenen Fällen wurden auch plötzliche Aggressionen und Bewegungsstörungen festgestellt.

» Behandlung: Meist mittels spezieller Antibiotika nach eingehender Diagnosestellung

» Vorbeugung: Sofortige Fellabsuche nach Spaziergängen, Entfernung von Zecken innerhalb der ersten 48 Stunden (erst danach können die Erreger in den Speichel der Zecke eintreten), Flüssigpräparate für das Fell zum Abtöten der Zecken innerhalb der Frist

Zecken orientieren sich am Geruch ihrer Opfer. Als erfolgreiches Hausmittel hat sich die gelegentliche, geringe Beigabe von frischem Knoblauch im Futter bewährt  z. B. bei einem 30-kg-Hund eine halbe, fein gequetschte Zehe alle zwei Wochen verabreichen.

2. Colibacillose

» Übertragung: Über das Tier selbst oder durch den Menschen per Schmierinfektion, da E-Coli-Bakterien ein natürlicher Bestandteil des Verdauungstraktes sind

» Krankheitsbild: Die Infektion mit Coli-Bakterien führt zu Harnwegsentzündungen, Durchfall und bei Welpen unter Umständen auch zu Hirnhautentzündungen.

» Behandlung: Mittels entsprechender Antibiotika

» Vorbeugung: Hygiene, Hygiene, Hygiene!

3. Leptospirose

» Übertragung: Erreger werden über den Urin ausgeschieden und überleben in kleinen Tümpeln, Pfützen und sogar auf feuchtem Erdboden. Beim Lecken oder Trinken aus infizierten Quellen wird der Erreger über die Schleimhaut in den Körper transportiert.

» Krankheitsbild: Auslöser für Weilsche Krankheit, Stuttgarter Hundeseuche und Chronische Leptospirose

Weilsche Krankheit:
Hohes Fieber, Schwäche, Muskelkrämpfe, Hautrötungen, Gelbsucht, Lebererkrankungen und Nierenerkrankungen, die bei Nichtbehandlung zum Tod führen

Stuttgarter Hundeseuche:
Übertragung vorrangig bei Deckakten in unsauberer Hundehaltung – die Folgen sind daher neben Gelbsucht mit Versagen von Leber, Nieren und Milz auch Fehlgeburten. Tödlicher Verlauf!

Chronische Leptospirose:
Die Infektion erfolgt mit abgeschwächten Bakterien und zeigt kaum oben aufgezeigte Symptome. Da diese Form oft wesentlich später, wenn überhaupt erkannt wird, besteht eine große Übertragungsgefahr auf den Menschen!

» Behandlung: unter Quarantäne mit Antibiotika und Dauertropf

» Vorbeugung: Sauberkeit und Schutzimpfung

4. Salmonellosen

» Übertragung: Geflügel, auch Ziergeflügel, oft unterschätzt: Reptilien, Salmonellen verseuchte Futtermittel

» Krankheitsbild: Abhängig von der aufgenommenen Erregermenge, die Anzeichen reichen von leichtem Durchfall und Magenschmerzen bis hin zu starkem Durchfall, Darmverschluss, Erbrechen, hohes Fieber, Fehlgeburten bei trächtigen Hündinnen, Abszesse auf inneren Organen wie Leber, Niere oder Milz mit folgender Gelbsucht, Lungenentzündung, Gelenkentzündungen und Störungen des zentralen Nervensystems

Hunde und Katzen zeigen sich jedoch relativ resistent gegen die Erreger. Gefährdet ist vor allem der Mensch.

» Behandlung: Mittels entsprechender Antibiotika und eventuell mit Medikamenten gegen die Begleiterscheinungen

» Vorbeugung: Sauberkeit

5. Staphylococcus spp.

» Übertragung: Durch den Hund selbst und über Menschen, da sich Staphylokokken auf jeder Haut befinden. Normalerweise ungefährlich, zeigen drei Unterarten jedoch krankmachenden Charakter. Die Erreger siedeln sich gern in Schleimhäute und offenen Wunden an.

» Krankheitsbild: Geschwüre, Furunkel, eitrige Entzündungen in Wunden, Entzündungen im Harntrakt und Geschlechtstrakt, chronische Entzündungen von Herzklappen und Herzmuskel, der Gelenke und Knochen, schwere Futtermittelvergiftungen, Blutvergiftungen

» Behandlung: Mittels entsprechender Antibiotika, wobei die Resistenz häufig getestet werden muss. In schweren Fällen müssen Sie mit einem Klinikaufenthalt zur Entgiftung Ihres Hundes, Dialyse, Dauertropf rechnen.

» Vorbeugung: Sauberkeit, vor allem bei Wundbehandlungen

6. Streptococcus

» Übertragung: Hund und Mensch sind gleichermaßen Überträger und stecken sich gegenseitig an, da vorrangig in der Mundflora gute Streptokokken immer vorhanden sind. Mutieren diese allerdings zu krankmachende Arten, dringen diese über chronische Zahnfleischentzündungen und Zahnstein in den Blutkreislauf ein. Ein angegriffenes Immunsystem unterstützt die Ausbreitung.

» Krankheitsbild: Erkrankungen der Atemwegsorgane, Geschlechtsorgane und Harnorgane, Abszesse, Gesäugeentzündungen, bei neugeborenen Welpen Nabelentzündungen, Gebärmutterentzündungen, toxischer Schock mit Todesfolge durch die Giftbildung

» Behandlung: Mittels geeigneter Antibiotika

» Vorbeugung: Pflege der Hundezähne und des Zahnfleisches, rechtzeitige Behandlung von Entzündungen im Schnauzenbereich, Sauberkeit

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.