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Läufigkeit bei Hündinnen – Was passiert in dieser Zeit?

Der Fruchtbarkeitszyklus, bei Hündinnen auch Läufigkeit genannt, unterteilt sich in drei Phasen. Was während dieser Phasen passiert, erfahren Sie hier.

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Nur an wenigen Tagen der Hitze lässt sich die Hündin auf Rüden ein. Geben Sie dennoch Acht. © Ines Meier/ stock.adobe.de

Rüden geben nervenaufreibende Jammerkonzerte

Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst ist es wieder so weit: Die Rüden bekommen ihre Nase nicht vom Boden, sind mehr oder minder abgelenkt, manche geben sogar nervenaufreibende Jammerkonzerte. Die Hündinnen kommen in die Hitze. Was für die Rüdenbesitzer nervig ist, stellt sich für die meisten Besitzer von Hündinnen oft als Zitterpartie heraus. Vor allem, wenn unerwünschter Nachwuchs vermieden werden soll. Hier stellt sich oft die Frage, wie eigentlich der Fruchtbarkeitszyklus der Hündin verläuft und wann eine Hündin tatsächlich trächtig werden kann?

Es kann auch zu Abweichungen kommen

Beginnen wir doch einfach mit dem Begriff Hitze, oft auch als Läufigkeit der Hündin bezeichnet. Hitze oder Läufigkeit wird bei Hündinnen der Fruchtbarkeitszyklus genannt. Jede nicht kastrierte Hündin kommt in der Regel zweimal jährlich in diesen Zyklus, meist im Frühjahr und im Herbst. Abweichungen, d. h. wenn die Hitze nur einmal jährlich auftritt, können bei sehr jungen und sehr alten Tieren auftreten. Ebenfalls zu Abweichungen kann es bei Erkrankungen kommen oder wenn mehrere Hündinnen auf relativ engem Revier leben. So unterdrückt das Vorhandensein geschlechtsdominanter Hündinnen oft den Fruchtbarkeitszyklus bei defensiveren Hündinnen. Ebenso kann die eigene Hündin, die eigentlich erst viel später dran wäre, durch läufige Damen in der Nachbarschaft sozusagen inspiriert werden und schon viel früher als erwartet in die Hitze gehen.

Physische und psychische Veränderungen

Während Hündinnen kleiner Rassen oft schon mit 6 oder 7 Monaten der ersten Läufigkeit entgegensehen, kann es bei den jungen Damen großer und sehr großer Rassen bis zu einem Jahr oder etwas darüber dauern, ehe das Fräulein zur Frau wird. Wie auch bei der menschlichen Frau ist der Eintritt des Fruchtbarkeitszyklus ein sensibles Zusammenspiel von Hormonhaushalt und psychischer Verfassung, Ernährungszustand und Gesundheitszustand. Haltungsbedingungen, ja sogar Witterungsverhältnisse können eine Rolle spielen. Die Läufigkeit oder Hitze Ihrer Hündin spielt sich auf zwei Ebenen und in mehreren Phasen ab. Zum einen werden Sie eine deutliche physische Veränderung an Ihrer Hündin erkennen, zum anderen aber auch eine psychische Veränderung. Wir möchten Ihnen nun die Phasen des Fruchtbarkeitszyklus einmal genauer erklären.

Läufigkeit bei Hündinnen – Was passiert in dieser Zeit?

Phase 1 – Die Vorbrunst

» Die physische Veränderung:
Zunächst werden Sie bei Ihrer Hündin das Anschwellen der Vagina und äußeren Schamlippen erkennen, zumal dies häufig auch mit einer farblichen Veränderung einhergeht. Die bisher eher unauffällig gefärbten äußeren Geschlechtsmerkmale werden besser durchblutet und sind nicht selten leuchtend rot weit sichtbar. Als Nächstes verliert Ihre Hündin die ersten Blutströpfchen. Zuerst ist das Blut tiefdunkelrot, was aber schon etwas später verblasst. Da sich die meisten Hündinnen selbst sehr sauber halten, fällt vielen Besitzern nur das viele Säuberungslecken auf. Diese Phase wird auch als Vorbrunst bezeichnet und dauert meist etwa 10 Tage an.





» Die psychische Veränderung:
Wie schon erwähnt, wird sich Ihre Hündin nun auffällig oft der Körperpflege, vor allem des Genitalbereiches, hingeben. Beim Gassigehen fällt Ihnen nun sicher auch auf, dass Ihre Hündin wesentlich öfter uriniert. Statt des üblichen großen Sees zu Beginn und noch einiger kleiner Pfützchen während des Spazierganges wird sie nun ihren Urin wohldosiert nur tröpfchenweise an ausgesuchte Plätze absetzen. Manche Hündinnen heben sogar das Bein, um ihre Duftmarken an strategisch günstigen Orten zu platzieren. Strategisch günstig heißt für Ihre Hündin: So viele Rüden als möglich auf sich aufmerksam zu machen. Keine Angst. In dieser Phase flirtet Ihre Hündin zwar, aber erwählt noch keinen vierpfotigen Helden zu ihrem Herzbuben. Entweder setzt sie sich einfach hin oder wehrt zu ­aufdringliche Romeos auch mal schlagkräftiger ab. Das ist ein ganz normales Verhalten.

Übrigens: Es kann auch sein, dass Ihre Hündin plötzlich ausgesprochen schwerhörig wird, egal, wie gut sie sonst auch Ihren Wünschen nachkommt. Nicht selten begegnet sie auch ungeliebten hündischen Nachbarn mit ungewohnter Freundlichkeit, andere Damen reagieren gereizt auf Artgenossen. Manche Hündinnen entwickeln sich zu regelrechten Fressmaschinen, andere verfallen dem Schlankheitswahn und verweigern ihr Futter. Sie werden feststellen: Sie hat halt so ihre Launen.

Phase 2 – Die Brunst

» Die physische Veränderung:
Beobachten Sie genau die Färbung der Blutung Ihrer Hündin. Die sogenannte Stehzeit, also wenn Ihre Hündin deckbereit ist, beginnt meist zwischen dem 9. und 16. Tag nach Einsetzen der ersten dunkelroten Blutung. Verändert sich das Blut hellrosa bis hin zu schleimig klarem Ausfluss, ist dies das Zeichen für den Beginn der Stehzeit. Betrachten Sie die Schamlippen Ihrer Hündin, so werden Sie feststellen, dass diese zwar immer noch prall geschwollen sind, dennoch weicher und etwas kleiner wirken.

Streichen Sie nun Ihrer Hündin über den Rücken, massieren Sie den Bereich direkt vor dem Schwanzansatz, so bleibt sie meist erwartungsvoll stehen und legt den Schwanz zur Seite. Sie präsentiert ihr Geschlechtsteil, welches dann nicht selten Aufwärtsbewegungen macht. Diese Bewegungen sollen dem Rüden normalerweise das Eindringen erleichtern. Ihre Hündin befindet sich in der Vollbrunst. Wollen Sie unerwünschte Deckakte vermeiden, dann sollten Sie spätestens jetzt Rüdenkontakte komplett vermeiden.

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Besonders in der Brunstphase der Läufigkeit rennen viele Hündinnen auf und davon. Lassen Sie sie deshalb an der Leine. © Grubärin/ stock.adobe.com

» Die psychische Veränderung:
Während Ihre Hündin innerhalb von Haus oder Wohnung wahrscheinlich recht liebebedürftig wird und häufiger als sonst zum Schmusen und Kuscheln kommt, sind Sie draußen für sie Luft. Hier zählt nur noch die Chance, einen potenten Liebhaber zu treffen. Ihre Hündin wird nicht mehr auf Sie hören und selbst der häuslichste Charakter unter ihnen geht nicht selten verloren. Die Hochzeit, also jene Zeit, in der reife Eier zur Befruchtung bereitstehen, dauert etwa 72 Stunden an. Da Sie im Gegensatz zu Ihrer Hündin und den Rüden jedoch nicht genau wissen, wann diese 72 Stunden beginnen bzw. enden, gilt: Lassen Sie Ihre Hündin für die nächsten 10 Tage nicht unbeobachtet in Garten oder Hof laufen und leinen Sie Ihre Hündin beim Gassigehen auf keinen Fall ab.

Phase 3 – Die Rückbildung

» Die physische Veränderung:
Ob die Stehtage überstanden sind, erkennen Sie wieder an Vagina und Schamlippen. Langsam, aber sicher nehmen diese wieder ihre normale Färbung an und bilden sich zurück. In den nächsten Tagen bleibt noch etwas schleimiger, klarer Ausfluss, doch auch dieser nimmt zusehends ab, bis er ganz ausbleibt. Streichen Sie ihrer Hündin jetzt wieder über den Rücken und massieren Sie den Schwanzansatz, reagiert sie, wie Sie es von ihr gewohnt sind. Manche Hündinnen mögen die Massage, andere entziehen sich ihr. Auf jeden Fall wird der Schwanz nicht mehr zur Seite geneigt und das Geschlechtsteil präsentiert.

» Die psychische Veränderung:
Endlich erkennen Sie Ihre Hündin wieder. Sie verweigert sich den Rüden, ist vielleicht noch etwas verspielter als sonst, wehrt aber sexuelle Handlungen der Rüden kategorisch ab. Auch der Hörsinn scheint wieder voll funktionstüchtig zu sein, die Blase wird wieder komplett entleert, das Fressverhalten normalisiert sich und Freund ist wieder Freund, so wie Feind leider auch wieder Feind ist. Nach und nach zeigt Ihre Hündin nun wieder ihr gut bekanntes Verhalten in jeglicher Beziehung.

Was sich hier in wenigen Sätzen als Phase 3 zusammenfassen lässt, dauert für Ihre Hündin allerdings doch etwas länger. Insgesamt benötigt der Hormonhaushalt um die 75 Tage, bis wirklich alles wieder in absolutem Lot ist. Achten Sie in jener Zeit auf Ihre Hündin und Ihr allgemeines Wohlbefinden. Unter Umständen, vor allem bei älteren Hündinnen, je nach Größe und Rasse ab dem 6. Lebensjahr, kann es vermehrt zu Gebärmutterentzündungen kommen. Aufgrund der offenen Vagina während der Stehzeit ­ist es Bakterien ein Leichtes einzudringen. Übrigens entwickelt sich in diesem Zeitraum bei manchen Hündinnen die sogenannte Scheinträchtigkeit.

Zeigen Sie Verantwortung

Jeder Fruchtbarkeitszyklus hat bei einer Hündin seinen individuellen Verlauf. Wann Ihre Hündin wieder sie selbst ist und das Ganze ein Ende hat, werden Sie mit etwas Übung nach der 2. oder 3. Hitze gut selbst erkennen können. Insgesamt sollten Sie mit 3 bis 4 Wochen rechnen, in denen Ihre Hündin zu einem unbekannten Wesen und wieder zurück zu mutieren scheint. Sehr wichtig in dieser Zeit ist, dass Sie Verantwortung zeigen und in jener Zeit Hundewiesen und Hundeauslaufgebiete meiden. Abgesehen von der Möglichkeit auf unerwünschten Nachwuchs animieren läufige Hündinnen zusammentreffende Rüden zu Machtkämpfen, die nicht selten in böse Beißereien enden. Und das muss ja nicht sein.

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.