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Patellaluxation beim Hund – Ursachen und Behandlung

Wenn Ihr Hund das Hinterbein immer seltener belastet, dann könnte eine Verlagerung der Kniescheibe (Patellaluxation beim Hund) daran schuld sein. Was genau das ist, lesen Sie hier.

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Ein mögliches Symptom: Der Hund läuft auf drei Beinen. © Steinkopie/ stock.adobe.com

Dort wo Oberschenkel, Schienbein und Wadenbein zusammentreffen, ist die Kniescheibe in ihrem Gleitknochen eingelagert. An Ort und Stelle wird sie von den Meniskusmuskeln und Seitenbändern gehalten. Ist nun z. B. die Gleitrinne nicht richtig ausgebildet, deren Ränder abgeflacht oder nicht vorhanden, springt die Kniescheibe aus selbiger, und der Tierarzt spricht von einer Patellaluxation (Verrenkung der Kniescheibe).

Welche Formen der Patellaluxation gibt es?

Die Verrenkung der Kniescheibe kann nach innen (medial) oder außen (lateral) erfolgen. Kleine Hunderassen neigen besonders zur Patellaluxation und zwar zur medialen Patellaluxation, während bei mittelgroßen und großen Hunderassen eher die laterale Patellaluxation zu finden ist.

Je nach Ursache und Schweregrad muss die Luxation nicht von Dauer sein. Bei einer leichten Patellaluxation springt sie nach einer Streckübung des Hinterlaufs einfach von selbst wieder in die richtige Position. Kann sie dies nicht, hilft meist nur eine Operation.

Symptome der Patellaluxation

Ist die Kniescheibe aus ihrer Führung gesprungen, belastet der Hund das betroffene Bein meist gar nicht. Er hebt es an und humpelt lieber auf drei Beinen weiter. Auch ein Zeichen dafür, dass die Patellaluxation ausgesprochen schmerzhaft werden kann. In manchen Fällen sieht man den Hund zunächst auf drei Beinen davon humpeln, dann stoppt der Hund und streckt das Bein nach hinten und läuft danach wieder ganz normal. Mit dieser Streckbewegung holt der Hund die Kniescheibe in die Knochengleitschiene zurück.





In Ruhephasen neigen auch viele Hunde dazu, an der betroffenen Kniescheibe regelmäßig herum zu knibbeln, sie also vorsichtig mit den kleinen Schneidezähnen zu bearbeiten. Ist Ihnen beim Laufen bisher nichts Gravierendes aufgefallen, was eigentlich unwahrscheinlich ist, sollten Sie nun auf jeden Fall den Tierarzt aufsuchen und das Knie untersuchen lassen.

Ursachen der Patellaluxation

Die Ursachen dieser Erkrankung sind nicht wirklich schlüssig und werden noch erforscht. Ein Faktor ist mit Sicherheit wieder die Vererbung zur Anlage und die Fütterung und Belastung des Junghundes, denn Hunde erwerben die Patellaluxation wohl in den ersten Lebensmonaten. Patellaluxation kann auch eine Folgeerscheinung des Kreuzbandrisses sein. Geben die Seitenbänder dem Hundeknie keinen Halt mehr, springt häufig die Kniescheibe aus der Gleitrinne.

Besonders betroffene Hunderassen

Extrem häufig, und das bedeutet tatsächlich bis zu 80 Prozent, sind Miniaturhunde und Kleinhunde betroffen. Sie leiden in der Regel unter der medialen Patellaluxation, also der nach innen gehenden Verrenkung der Kniescheibe.

» Häufig betroffene Mini-Hunde:

Kleinspitz und Pomeraner (Zwergspitz), Kleinpudel und Zwergpudel, Yorkshire Terrier, Papillon und Chihuahua, Pekingese und Japan Chin, Griffon, Boston Terrier und Foxterrier, Französische Bulldogge und Cavalier King Charles Spaniel

» Betroffene mittelgroße und große Hunderassen:

Entlebucher Sennenhund, Appenzeller Sennenhund, Shar Pei und Chow Chow, wie auch Pudel, Cocker Spaniel, Boxer, Retriever und Flatcoatet Retriever, sogar Boxer, Irish Setter und die großen Pyrenäen Berghunde sind betroffen. Bei rund einem Viertel der größeren Hunderassen luxiert die Kniescheiben nach außen, ist also eine laterale Patellaluxation.

Vorbeugen, Lindern und Behandeln

Gehört auch Ihr Hund oder Mischling zu den häufiger betroffenen Rassen, beginnt alles wieder mit dem Vorbeugen, sodass eine schwere Patellaluxation vielleicht vermieden werden kann. Dazu sollten Sie folgendes beachten:

  • keine Überbelastungen im Welpenalter und Junghundealter
  • kein zu energiereiches Futter mit hohem Phosphorgehalt und Calziumgehalt im Wachstumsalter füttern
  • Übergewicht des Hundes vermeiden

Behandlung

Um die Patellaluxation zu behandeln, führt in der Regel kein Weg an der Operation vorbei. Egal ob die Knochengleitschiene ausgefräst werden muss, um der Kniescheibe Halt zu geben, Bänder gekürzt oder verstärkt, oder ein Kreuzbandriss operativ behandelt werden muss. Dabei sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass nicht jeder Kreuzbandriss zwangsläufig zur Operation führt oder diese sinnvoll ist!

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Oft hilft nur eine OP. © Steinkopie/ stock.adobe.com

Eine Begleiterscheinung der Patellaluxation sind allerdings Entzündungen und Knorpelzuwachs. Beides wird durch das ständige Herausspringen und neu Positionieren hervorgerufen. Während Entzündungen mittels hemmender Medikamente in den Griff zu bekommen sind, muss der Knorpelzuwachs während der Operation mit entfernt werden.

Noch ein Wort zu operativen Behandlungen

Wie auch in der Humanmedizin, sind in der Veterinärmedizin einige Ärzte operationsfreudiger als andere. Nicht jeder Fall von Patellaluxation muss jedoch operativ behandelt werden und nicht jedes Alter ist für eine Operation geeignet, dies gilt auch für Operationen im Welpenalter oder Junghundealter! Holen Sie sich mehrere Meinungen ein!

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.