Eine Yacht kann nicht jeder chartern. Auch die unterschiedlichen Gewässer erfordern unterschiedliche Berechtigungen. Hier meine Tipps für die Auswahl des richtigen Charterreviers.
Urlaub auf der Yacht beziehungsweise auf dem Hausboot ist einer der Reisetrends der letzten Jahre. Fernab von den Hotels des Massentourismus bietet der Individualurlaub auf dem Wasser die Möglichkeit, selbst über Mitreisende, Kurs und Aufenthalte zu bestimmen.
Im Zuge des Aufblühens dieses Tourismuszweiges sind daher auch zahlreiche Marinas und Anbieter entstanden. Eine Charteryacht lässt sich also längst nicht mehr nur auf Mallorca oder in der Karibik mieten. Inzwischen bieten neben Mittelmeer und Ostsee auch zahlreiche Binnenreviere die Voraussetzungen für einen Jahresurlaub auf dem Boot.
Die Reviere weisen allerdings deutliche Unterschiede auf – nicht jedes ist für jede Urlaubsintention und jeden Kenntnisstand geeignet. Aufgrund dessen möchte ich Ihnen hier nun einige Tipps geben, die Sie bei der Auswahl des richtigen Charterrevieres beachten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Tipps zur Auswahl des richtigen Charterrevieres
Tipp 1 – Berechtigung zum Führen der Charteryacht
Je nach Art des Reviers müssen Sie als Wassersportler unterschiedliche Berechtigungen vorweisen können, um sich dort zu bewegen. Wenn Sie auf der Ostsee und Nordsee unterwegs sein möchten, benötigen Sie beispielsweise einen Sporthochseeschifferschein. Für viele Binnenreviere reicht bis zu einer bestimmten Bootsgröße im Gegensatz dazu einen Sportbootführerschein Binnen aus. Insbesondere auf Meeren können hingegen noch weitere Anforderungen dazu kommen, wie zum Beispiel ein Funkbetriebszeugnis.
Ganz anders sieht es in der Mecklenburger-Seenplatte um die Müritz herum aus. Hier lassen sich Boote bis 15 Meter Länge und 12 km/h sogar nur mit einem vom Charterunternehmen ausgestellten Charterschein befahren. Das ist also das perfekte Revier für alle, die nicht extra einen Bootsführerschein machen möchten.
Tipp 2 – Schwierigkeitsgrad des Reviers
» Windstärke
Meere als auch Seen und Flüsse können unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen. Bezüglich der Windstärke müssen Sie beispielsweise in der Nordsee und in einigen Regionen des Mittelmeeres besonders achtgeben.
» Wellen
Wellen können nicht nur auf dem Meer ein Problem darstellen, auch der Bodensee ist bekannt für schnelle Wetterumschwünge mit hohen Wellenbergen.
» Strömungen
In Flüssen und Meeresengen sind hingegen Strömungen ein sehr wichtiges Thema, wie z. B. in der Straße von Messina oder der Straße von Bonifacio.
» Navigation
Navigatorisch anspruchsvoll sind unter anderem der Stockholmer Schärengarten mit vielen tausend kleinen Inseln. Daher ist es besonders für Anfänger wichtig, sich vorher über die Gegebenheiten des Revieres zu erkundigen und gegebenenfalls ein einfacheres zu wählen, wie die Müritz oder die Havel.
Tipp 3 – Intention des Urlaubs
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist zudem das Ziel der Reise. Möchten Sie einen Abenteuerurlaub mit vielen Seemeilen machen, benötigen Sie ein anderes Revier als für einen kulturlastigen Törn.
Wenn Sie beispielsweise die seglerische Freiheit genießen möchten, sind Sie auf dem Mittelmeer gut aufgehoben. Sind Sie ein Segler mit einem Faible für Inseln finden Sie zum Beispiel in Griechenland und Kroatien ideale Gebiete.
Wenn Sie mit Ihrer Familie nebenbei Ausflüge machen möchten, können Sie sich auf Rügen und an der deutschen Ostseeküste umsehen. Als Kulturliebhaber finden Sie hingegen auf der Havel und der Spree mit Berlin und Potsdam ein wunderschönes Revier zwischen Natur, Geschichte und Kultur. Für Kulturliebhaber sind aber auch Trogir, Split und Dubrovnik in Kroatien ein mögliches Urlaubsziel.
Zusammenfassung
Möchten Sie einen Urlaub auf dem Wasser verbringen, ist also eine sorgfältige Planung für das Gelingen des Bootsurlaubs unerlässlich. Je nach Fähigkeit und Urlaubsziel finden sich in der Regel mehrere geeignete Reviere. Grundsätzlich sollten Sie bei der Auswahl des Charterreviers aber immer die nachfolgenden Punkte im Hinterkopf haben:
- Intention des Urlaubs
- Führerschein/weitere Anforderungen (z. B. Funkbetriebszeugnis)
- Navigatorische Anforderungen
- Wetterbedingungen/Windbedingungen/Strombedingungen
- Distanzen
- Häfen/Ankerplätze