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Designerhund – oder der Schwindel von der neuen Rasse

Der Begriff Designerhund ist immer häufiger zu hören und auch zu lesen. Was sich dahinter versteckt, lesen Sie hier.

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Designerhunde, im Bild ein Labradoodle, sind keine eigenständigen Rassen. © Mikkel Bigandt/ stock.adobe.com

Bevor wir auf Designerhunde selbst eingehen, muss unbedingt der Begriff Hybridzucht geklärt werden. Dieser taucht nämlich nicht nur immer wieder auf, sondern ist von entscheidender Bedeutung. Bei der Verpaarung von zwei reinrassigen Hunden spricht man beim Nachwuchs von Hybriden. Streng genommen handelt es sich hier also nicht um Mischlinge, da nach der Definition ein Mischling aus mehr als nur zwei reinen Rassen besteht.

Vorteile nur in der ersten Generation

Dem hybriden Nachwuchs der ersten Generation werden immer nur die besten Gene vererbt, dies liegt im Vererbungsgesetz. Dieser Umstand wirkt sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit der Hunde aus. Allerdings schon die nächste Generation, rein aus Hybriden gezüchtet, ist von diesem Erbvorteil wieder ausgeschlossen und trägt in allen Variationen Gesundheit und Krankheit in sich, welche die Großeltern und deren Ahnen genetisch mitbrachten. Bevor also aus der ersten Generation Hybriden tatsächlich eine neue, vielleicht tatsächlich gesündere Rasse entsteht, bedarf es sehr vieler Folgegenerationen, strenger Zuchtauswahl und nicht selten der Beimischung von wieder reinrassigen Hunden der Ursprungsrassen.

Am Anfang stand der Labradoodle

Die Hybridzucht der Neuzeit begann mit dem Labradoodle, hinter welchem eine recht ehrbare Idee steht. Die Mischung aus Labrador und Großpudel entstand 1989 in Australien mit dem Hintergrund, Blindenführhunde für Hundehaarallergiker zu züchten. Der Labrador gehört zu den typischen Servicehunden und der Pudel ist dafür bekannt, nicht zu haaren. Allerdings geht die Rechnung noch nicht ganz auf. Zwar wird mit den Hybriden der ersten Generation weiter gezüchtet, doch die Varianten und Eigenschaften sind so vielfältig wie der Genpool selbst.

Hybridhunde selbst gibt es übrigens bereits seit mehr als 100 Jahren. Dazu gehören z. B. der Lurcher, ein Hybrid aus Windhund und anderer Rasse, oder der Catahola Bulldog, das Ergebnis von American Bulldog und Louisiana Catahola Leopard Dog.





Hybridzucht als Pool für Modehunde

Wie andere Trends auch, so stammt der Hund auf Bestellung ebenfalls aus den USA. Dort boomen Cokapoo, Malti-Poo & Co. seit Jahren. Zum Hybridhund der ersten Stunde gehört auch der Puggle, ein Elternteil Mops (engl. Pug), der andere Beagle. Und mit dem Puggle schwappte dann auch die Designerhunde-Welle nach Europa.

Heute werden Hundehybriden aller möglichen und auch unmöglichen Verpaarungen auf den Markt geworfen und werbeträchtig an Herrchen und Frauchen gebracht. Was früher als Unfallergebnis 250 Euro kostete, sollte dem heutigen Käufer schon wenigstens 500 bis 1000 Euro wert sein. Schließlich erwerben Sie eine absolute Rarität!

Aussehen statt Charakter

Ohne Zweifel befindet sich unter dem designten Nachwuchs auch so manch herziges Kerlchen, das seinen zukünftigen Besitzern alle Freude machen wird. Doch in erster Linie geht es bei der Zucht von Hybridhunden um den Verkaufswert. Derzeitiges Modeziel ist es, Hunde zu züchten, die möglichst klein und niedlich sind. Da werden Rassen zusammengeführt, die zwar einen optisch ansprechenden Hund hervorbringen, dessen Wesen jedoch besser unerwähnt bleiben sollte.

Wollen Sie vielleicht eine Mischung aus raubzeugscharfem Terrier und misstrauischem, meldefreudigem Spitz im Haus? Gut möglich, dass Sie diesen kleinen Kerl des Öfteren mal von Beinen und Armen Ihres Besuchs pflücken dürfen – erst recht, wenn bereits die Elterntiere dem schlechten Ruf der jeweiligen Rasse schon alle Ehre machten.

Das traurige Fazit

Hybridhunde oder Designerhunde werden in erster Linie in die Welt gesetzt, um Ihnen gekonnt das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dabei wird bereits von Rasse gesprochen, wo eine solche noch nicht einmal in Ansätzen vorhanden ist. Die Zucht dieser Hunde soll eigentlich nur den Markt der Eitelkeiten befriedigen, denn endlich kann der Hund á la Paris Hilton passend zum Pelz, zum Interieur des Wagens oder zur neuen Handtasche bestellt werden.

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.