Unfallversicherung richtig analysieren

Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr – Rentabilität richtig analysieren

Es gibt sie immer noch, obwohl Sinn und Zweck seit Jahren hinterfragt werden. Die Rede ist von der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr, kurz UPR genannt. Wie Sie die Rentabilität bei der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr richtig analysieren, erfahren Sie hier.

Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr
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Bedeutung UPR

UPR bedeutet, dass die eingezahlten Beiträge zum Ablauf mit einer kleinen Überschussbeteiligung wieder ausgezahlt werden. Was auf den ersten Blick wie ein echtes Schnäppchen aussieht, stellt sich bei genauerem Hinsehen als eine kostenintensive Kombination zweier Versicherungsprodukte dar, die nichts miteinander zu tun haben. Besonders für Kinder wird diese Variante mit dem Hinweis der Todesfallabsicherung des Versicherungsnehmers gerne angeboten.

Sittenwidrige Vertragslaufzeiten

» Die Unfallversicherung, deren Nutzen unstrittig ist, fällt in den Bereich der Sachversicherungen. Der Bundesgerichtshof hat schon vor vielen Jahren bei Sachversicherungen Laufzeiten von zehn Jahren für sittenwidrig erklärt. Auch wenn eine private Sachversicherung im Interesse des Verbrauchers nur ein Jahr Vertragslaufzeit haben sollte, gibt es immer noch Anbieter, die Verträge mit fünf Jahren Dauer verkaufen. Diese Verträge sind mit Ablauf des dritten Versicherungsjahres kündbar.

» Die Leistungen bei der UPR beinhalten die vereinbarten Zahlungen bei Invalidität oder einem Unfall, beispielsweise Unfallkrankenhaustagegeld. Darüber hinaus leistet der Vertrag bei Tod des Beitragszahlers die vereinbarte Todesfallsumme und bei Leistungsfreiheit während der Laufzeit eben die Prämienrückgewähr.





Für Versicherungsnehmer ist die UPR ein kostenintensiver Produkt-Mix

Hinter der Prämienrückgewähr verbirgt sich nichts anderes als eine kapitalbildende Lebensversicherung. Lebensversicherungen sind nur als Risikovertrag für ein Jahr möglich. Daraus ergibt sich, dass die UPR eine Mindestvertragsdauer von zehn Jahren hat.

Rechenbeispiel

Die Prämie für eine Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr wird in den Risikobeitrag für die Unfallversicherung und den Beitrag für die Kapitalversicherung aufgeteilt.

Jetzt ist es naiv, zu glauben, wenn eine Unfallversicherung 10,- Euro kostet und der Monatsbeitrag 50,- Euro lautet, dass dann die 40,- Euro Sparbeitrag sind.
Sowohl von den 10,- Euro als auch von den 40,- Euro werden Abschlussprovisionen einbehalten.

Durchschnittsprovisionen am Markt zahlen zwischen 50 und 80 Prozent des Jahresnetto-Beitrages der Unfallversicherung als Provision und zwei bis vier Prozent der Beitragssumme in der Lebensversicherung. Dazu kommen noch Stückkosten und Beitragsbestandsprovisionen. Die 40,- Euro als Sparbeitrag sind also weit gefehlt.

» Die Kosten muss der Berater im Angebot auf dem Produktinformationsblatt ausweisen. Der Gewinnanteil, der über die reinen Beiträge hinaus geht wird künftig noch schmaler ausfallen, da der Garantiezins für Lebensversicherungen auf 1,75 Prozent abgesenkt wird.

Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr richtig analysieren

Rentabilitaet richtig analysieren
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Wenn Ihnen ein Berater ein Angebot für eine Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr vorlegt, gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Notieren Sie die ausgewiesenen Kosten vom Produktinformationsblatt.
  • Bitten Sie darum, ein Angebot für eine reine Unfallversicherung mit identischen Leistungen zu erstellen.
  • Lassen Sie sich für den Differenzbetrag zwischen UPR und klassischer Unfallversicherung ein Angebot für eine Kapitallebensversicherung berechnen. Vergleichen Sie, in welcher Konstellation die Relation zwischen Gesamtbeitrag und Ablauf aus der Lebensversicherung besser ist.
  • Benötigen Sie überhaupt eine Kapitallebensversicherung oder wären Sie mit einer kostengünstigeren Risikolebensversicherung vielleicht besser bedient?
  • Wenn Sie nur auf den Ertrag aus der Rückgewähr abzielen, erstellen Sie eine alternative Berechnung, wie sich der Differenzbetrag bei Besparung in einen Investmentsparplan entwickelt. Das Berechnungstool finden Sie hier. Letztlich erfolgt auch hier wieder der Vergleich zwischen Gesamtaufwand für die Unfallversicherung und den Investmentsparplan und der Ablaufleistung aus dem Sparplan und der Prämienrückgewähr aus der UPR.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.