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Welpenerziehung – Legen Sie Regeln fest

Der Einzug eines Welpen in sein neues Heim ist immer ein aufregendes Ereignis und für alle Beteiligten beginnt ein großes Abenteuer. Was Sie bei der Welpenerziehung beachten müssen und welche Fallen Sie erwarten, lesen Sie hier.

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Ein Welpe im Haus wird Ihre Geduld auf die Probe stellen. © New Africa/ New Africa/ stock.adobe.com

Vorher Regeln festlegen

Vor dem Einzug eines Welpen legen alle Familienmitglieder gemeinsam fest, welches Verhalten erwünscht bzw. nicht erwünscht ist:

  • Welche Räume sind für den Hund verboten, z. B. Küche, Bad, Kinderzimmer?
  • Welche Plätze sind für den Hund verboten, z. B. Couch, Sessel, Bett?
  • Welche Gegenstände sind absolut tabu?
  • Welche Handlungen und Verhaltensweisen sind unerwünscht?
  • An welchen Orten darf der Hund draußen sein Geschäft verrichten?

Sie sehen, das Leben eines Welpen wird in der ersten Zeit hauptsächlich von dem Wort Nein bestimmt sein. Ihres übrigens auch. Dazu gesellen sich meist Pfui!, Aus!, Lass das los!, Spuck das aus! und Iieeh! in ganz kurzer Zeit.

Spielen fördert Bindung und Intelligenz

Ein Welpe ist wie ein Kleinkind. Je mehr Sie sich mit ihm beschäftigen, desto enger wird sich später Ihr Verhältnis zueinander gestalten. Außerdem bildet das Gehirn Vernetzungen aus, Ihr Hund wird also auch intelligenter. Und wie ein Kleinkind die meisten Dinge ganz spielerisch, fast nebenbei lernt, trifft dies auch auf den Welpen zu. Bieten Sie ihm verschiedene Spielzeuge aktiv an. Es wird sich schnell herauskristallisieren, was Sie nachkaufen oder erweitern müssen und worauf Sie zukünftig verzichten können. Auch der erste Grundgehorsam lässt sich beim Spielen bestens üben.

Hunde sind hervorragende Beobachter und Nachahmer. Welpen beziehen ihr späteres Können auch daraus. Achten Sie also darauf, was Sie in Gegenwart des Welpen tun und beobachten Sie Ihren Hund. Sie werden erstaunt sein, wie viele Dinge Ihr Hund von Ihnen lernt, ohne dass Sie bewusst darauf einwirken. Leider auch die Handlungen, von denen Sie weniger begeistert sein werden, wie z. B. Kühlschranktüren und andere Türen wie auch den Mülleimer öffnen.





Liebevolle Konsequenz ist das A und O in der Welpenerziehung

Die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren sagte einst: Man kann in die Tiere nichts hineinprügeln, aber man kann manches aus ihnen herausstreicheln. So sehr Sie Ihren Welpen auch lieben, Sie werden oft genug nur mühsam Ihre Wut unterdrücken können, aber tun Sie es! Es gibt Situationen, da darf Ihr Welpe spüren, dass sein Verhalten Sie stinksauer macht, jedoch nicht durch Prügel, Nase in die Hinterlassenschaft stoßen oder Nackenschütteln!

Ignorieren Sie ihn, schicken Sie ihn auf seinen Platz oder setzen Sie ihn in seinen Kennel und verschließen Sie diesen für kurze Zeit. Ja, sogar mal anknurren kann Wunder bewirken – übrigens meist schneller als alle anderen Handlungen. Nutzen Sie jede Gelegenheit zum Beobachten, wie Hunde mit gesundem innerartlichem Sozialverhalten mit unerwünschtem Verhalten Ihres Welpen umgehen und ahmen Sie doch mal nach. Sie werden erstaunt sein, wie schnell Ihr Welpe die eindeutige Ansage versteht und darauf reagiert.

Alles leichter gesagt als getan

Trotz aller vorgenommenen liebevollen Konsequenz verhält es sich mit der Regeleinhaltung für den Welpen ähnlich wie mit dem Vorhaben, endlich regelmäßig Sport zu treiben: Der Geist ist wohl willig, allein der Körper ist schwach. Sie werden bei der Welpenerziehung viel Kraft darauf verwenden…

  • … im Schlafanzug und in aller Eile alle zwei, drei, vier Nachtstunden vor der Haustür zu stehen und schlaftrunken den Welpen anzubetteln, doch bitte endlich sein Geschäft zu machen, statt verzückt den Mond anzustaunen.
  • … den Welpen zum 100. Mal wieder vom Sessel, der Couch oder aus dem Bett zu nehmen.
  • … den Welpen aus der Kübelpflanze zu pflücken, ihm Pflanzenreste aus der Schnauze zu sammeln und die im ganzen Zimmer verstreute Erde zusammenzufegen.
  • … unbedacht stehen gelassene Schuhe zum Schuster zu bringen oder gleich in den Müll zu werfen.
  • … mit zwei Fingern den Rachenraum des Welpen nach gerade noch gekauten Gegenständen zu durchforsten, sie nicht zu finden und panisch zum Tierarzt zu fahren. Natürlich nur um dort zu hören, dass die Papierseiten Ihrer wertvollen Shakespeareausgabe gut verdaut auf ganz natürlichen Weg Ihren Hund wieder verlassen werden.
  • … wieder mit Ihrem Welpen zum Tierarzt zu rasen, weil die verschluckte Gummiente nicht so einfach den Körper Ihres Hundes verlässt.
  • … zu lernen, jedes Anzeichen von Unwohlsein zu deuten und die mögliche Anwendung von Hausmitteln und Kinderarznei beim Welpen stundenlang im Internet zu recherchieren.
  • … nicht völlig erschöpft mit dem Welpen im Arm auf der Couch einzuschlafen.

Und glauben Sie ja nicht, dass dies schon alles wäre! Ihrem Welpen fallen täglich neue wundersame Dinge ein, die Sie auf Trab halten. Ein Welpe ist sehr anstrengend, entlohnt Sie aber mit dem Lächeln auf Ihrem Gesicht und macht das Herz weit, wenn Sie ihn nach ausgelassenem Spiel mit rundem Bäuchlein endlich selig schlafen sehen.

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.