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Hundekauf – Gute Hundeverkäufer besser erkennen

Ein Hundekauf erfordert durch ausreichend Recherchen einen ziemlich großen Aufwand und nicht selten auch eine gewisse finanzielle Investition. Hier bekommen Sie Tipps, wie Sie beim Hundekauf gute Verkäufer besser erkennen.

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Der Weg zum eigenen Hund ist mitunter zeitaufwendig. © milanmarkovic78/ stock.adobe.com

Um einen gesunden und vitalen Hund zu erhalten, sollten Sie sich zunächst mit Informationen über die ausgesuchte Rasse eindecken. Wesen, frühere oder eventuelle heutige Einsatzgebiete, Haltungsanforderungen und auch rassetypische Krankheiten gehören zu dem Hintergrundwissen, welches Sie zum verantwortungsvollen und sicheren Hundekäufer werden lässt.

Wenn Sie sich für einen Hund vom Züchter entscheiden, sollten Sie sich auch ein wenig Wissen über Hundezucht und Genetik aneignen. Was ist z. B. unter den verschiedenen Zuchtbezeichnungen zu verstehen? Leistungszucht, Linienzucht, Outcrossing etc. sind Begriffe der Zucht, die etwas über Zuchtziel und Verwandschaftsgrad aussagen. Das theoretische Wissen hilft Ihnen, Auskünfte schon auf Websites besser einordnen zu können, die richtigen Fragen zu stellen und vor allem die Antworten richtig einzuschätzen.

Die Züchterwahl

Erfahrungsgemäß sollten Sie die Antworten der Züchter in jenem Maße skeptischer betrachten, in welchem sie mit dieser gewissen Art von Wichtigkeit und Überzeugung vorgetragen werden.

Zwei Beispiele aus der Realität und leider keine Scherze:
» Frage: „Stammen die Nachzuchten alle aus einer Blutlinie?“
» Antwort eines Zuchtwartes: „Genetik wird in der Hundezucht überbewertet.“





Frage an einen Züchter während einer großen internationalen Ausstellung:
» „Haben Sie viele Welpen?“
» Antwort: „ Nein!!! Unsere Hündinnen werfen maximal 1-2 Mal pro Jahr!“

Bei solchen oder ähnlichen Antworten sollten Sie sich ganz schnell höflich verabschieden. Hier steht auf keinen Fall das Wohl der Hunde an erster Stelle.

Der richtige Züchter

Doch wie sieht es aus, hört es sich und fühlt es sich an, wenn Sie an einen verantwortungsvollen Züchter geraten?

Der erste Schritt – Das Netz

Heute ist das World Wide Web die erste Informationsquelle, auf die zugegriffen wird. Züchterseiten, welche die Vorzüge der jeweiligen Rasse besonders reißerisch und anbiedernd anpreisen, machen Sie am Besten gleich wieder zu. Hier erfahren Sie nichts über die Hunde.

Positiv fallen Sites auf, die

  • ein Rasseportrait
  • Informationen über Krankheiten
  • spezielle Eigenheiten der Rasse

anbieten.

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Schauen Sie sich verschieden Züchterseiten an. © gstockstudio/ stock.adobe.com

Wirklich gut sind jene Sites, die Ihnen zudem richtig Arbeit machen und z. B. regelrechte Fragelisten anbieten, die erkunden,

  • ob man überhaupt für einen Hund geeignet ist
  • ob man für diese spezielle Rasse geeignet ist
  • ob man alle Faktoren einer dauerhaften Hundehaltung bedacht hat

Ahnentafel

Fast jeder Züchter stellt seine Zuchthunde natürlich auch im Bild vor. Schön ist es, wenn die Pedigree, also die Ahnentafel, ebenfalls zur Ansicht bereitsteht und medizinische Ergebnisse bekannt gemacht werden.

Haben Sie erst ein paar Züchtersites besucht und die Ahnentafeln durchstöbert, fällt es Ihnen immer leichter, die Verwandtschaftsgrade in der Ahnenreihe der Hunde zu erkennen und sogar auszusortieren, welche Blutlinien Sie lieber in Ihrem zukünftigen Hund nicht vertreten sehen wollen. Bei Erbkrankheiten mindert dieses Wissen die Wahrscheinlichkeit einen Hund zu erhalten, der unter eben jener Krankheit leidet.

Fotos der Nachzuchten

Welpenbilder der bisherigen Würfe enthalten fast alle Züchtersites. Seltener sind diese Hunde allerdings auch als Erwachsene zu sehen. Züchtersites, die Ihnen zu allem Vorgenannten sogar Fotos ihrer Nachzuchten im Erwachsenenalter präsentieren, sind wirklich als vorbildlich zu bezeichnen. Denn was nützt es Ihnen zu wissen, wie die Eltern aussehen, Sie wollen schließlich nicht ein Elternteil kaufen, sondern den Nachwuchs!

Kontakt und Verantwortung auch nach Jahren

Fotos erwachsener Nachzuchten zeigen auch, dass diesem Züchter der spätere Werdegang seiner Welpen wichtig ist. Er hält zumindest zu einem Teil seiner Welpenkäufer auch noch nach Jahren Kontakt. Hier stehen die Chancen hoch, dass man Ihnen wirklich mit Tat und Rat zur Seite steht, auch noch lange nach dem Welpenkauf.

Der zweite Schritt – Das Telefonat

Macht die Website des Züchters einen guten und informativen Eindruck auf Sie, gefallen Ihnen die gezeigten Hunde und Nachzüchtungen, dann sollten Sie sich nicht scheuen, zum Telefon zu greifen. Sagen Sie klipp und klar, dass Sie keinen Hund kaufen, sondern sich erst einmal eingehend über die Rasse informieren wollen.

Freundliche Auskunft auch für Nichtkäufer

Verantwortungsvolle Züchter, die Wert darauf legen, dass ihre Hunde in gute Hände gelangen, sind gern zu einem solchen ersten Telefonat bereit. Nun können Sie all jene Fragen stellen, die mit Besuch der Website neu entstanden oder unbeantwortet blieben. Stimmt die Chemie am Telefon, sollten Sie sich nicht über eine Einladung zum unverbindlichen Kennenlernen des Züchters wundern. Vor allem wenn dieser Züchter zurzeit überhaupt keine Welpen hat, können Sie recht sicher sein, dass er Sie zwar als potenziellen Welpenkäufer der Zukunft betrachtet, aber Ihnen nicht um jeden Preis einen Hund andrehen will.

Aber auch wenn keine Einladung erfolgt, dürfen Sie nach einem möglichen Besuchstermin fragen. Gute Züchter sind gern bereit, Ihnen ihre Hunde zu zeigen, wie toll das Zusammenleben mit ihnen ist und was für Prachtburschen ihre Zucht hervorbringt.

Der dritte Schritt – Der erste Besuch

Auch wenn Sie noch keinen Hund kaufen wollen und erst recht wenn Sie es wollen, ist der erste Besuch beim Züchter eine aufregende Angelegenheit. Auch wenn es jetzt albern klingen mag, doch irgendwie ist es wie ein Vorstellungsgespräch, bei dem Sie einen möglichst guten Eindruck hinterlassen wollen. Meist deuten Züchter bereits am Telefon schon an, dass nicht jeder einen Welpen von ihnen bekommt. Auf gute, verantwortungsvolle Züchter trifft dies auch zu!

Alle kommen zur Begrüßung

Endlich angekommen werden Sie garantiert nicht nur vom Züchter, sondern auch von mindestens einem seiner Hunde begrüßt werden. Ein gutes Zeichen für guten Kontakt zwischen Hund und Züchter, hier wird ein enges Zusammenleben bevorzugt.

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Besuchen Sie die Züchter. © Karoline Thalhofer/ stock.adobe.com

Separierte Hunde sind nicht immer schlechte Vorzeichen

Da die meisten Züchter mehrere Hunde beider Geschlechts haben, aber vorrangig Hündinnen, ist es auch möglich, dass der eine oder andere Hund gesondert untergebracht oder zeitweise in einen Zwinger verbracht wird.

Gerade Hündinnen geraten gern untereinander mal in Zwist und hat ein Züchter so eine kleine Zicke im Rudel, dann muss diese schon mal separiert werden. Auch kann eine der Damen gerade läufig sein, sodass diese oder der hauseigene Rüde von der allgemeinen Geselligkeit derzeit ausgeschlossen ist. Über die individuellen Gründe wird Ihnen der Züchter gern Auskunft erteilen und auch diesen Hund vorstellen.

Der Blick aufs Umfeld

Fragen Sie nach den Auslaufmöglichkeiten und Welpenspielplätze und lassen sich diese zeigen. Gute Züchter werden Ihnen voller Stolz erzählen und zeigen, wie seine Hunde auf das Leben vorbereitet werden. Sind Anlagen, Unterbringungen und Wurfbereiche gepflegt und sauber, steht ein weiterer Pluspunkt auf der Seite des Züchters.

Ehrliche Auskunft über Krankheiten

Bei keiner Zucht geht immer alles gut. Auf Fragen, die Rückschläge, Schwierigkeiten und auftretende Krankheiten betreffen und in welchem Maße sie bereits damit konfrontiert wurden, werden gute Züchter bereitwillig antworten. In der Regel haben Züchter auch die ärztlichen Gutachten für die Zuchttiere vorzuliegen, sodass Ihnen diese gezeigt werden können. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Auch Sie werden geprüft

Sie sollten sich allerdings auch nicht wundern, wenn der Züchter mit gleicher Intensität in Ihrem Alltag herumstochert, Ihren Charakter zu ergründen versucht und Ihre Beweggründe zum Hundekauf prüft. Im Gegenteil, sein Interesse sollte Sie freuen. Dieser Züchter will sichergehen, dass seine Hunde wirklich ein gutes, dauerhaftes Zuhause erhalten.

Einwände ernst nehmen

Hat er begründete Einwände gegen Ihren Entschluss einen Hund überhaupt oder einen Vertreter der gewählten Rasse im Speziellen, aufzunehmen, sollten Sie diese Einwände gut überdenken. Ihnen geht es darum, den richtigen Hund zu finden, dem Züchter geht es darum, die richtigen Menschen für seine Hunde zu finden.

Der vierte Schritt – Das Aussuchen des zukünftigen Hundes

Beim Aussuchen des für Sie passenden Hundes sollten Sie dem Züchter vertrauen. Schließlich kennt er seine Tiere am Besten und kann deshalb eher einschätzen, welcher der Hunde zu Ihnen passen könnte.

Regelmäßige Besuche vor der Abgabe

Haben Sie sich für einen Hund entschieden, vereinbaren Sie am Besten gleich den nächsten Besuchstermin. Gute Züchter begrüßen Ihre regelmäßigen Besuche in angemessenen zeitlichen Abständen. Ihr Vorteil: Sie erleben die Entwicklung eines Welpen zumindest in Teilen live – ein einmaliges, unvergessliches Erlebnis.

Und: Regelmäßige Besuche machen Ihr zukünftiges Familienmitglied bereits gut mit Ihnen bekannt und so fällt ihm der Abschied aus dem bisherigen Familienverband häufig viel leichter. Er kennt ja schon seine neue Familie.

Ein paar Abschlussworte

  • Grundsätzlich jeder, der mit Verantwortung Hunde zum Verkauf anbietet, unabhängig ob es sich um einen Verbandszüchter, einen freien Züchter oder um den Hündinnenbesitzer mit dem tatsächlich einmaligen Wurf handelt, wird wie beschrieben oder ähnlich auf Ihre Anfragen reagieren.
  • Nehmen Sie von Anbietern Abstand, die Ihnen das Gefühl vermitteln, etwas zu verheimlichen, schön zu reden oder offensichtlich lügen.

Niemand kann Ihnen die Garantie auf einen gesunden Hund mit hoher Lebenserwartung geben, doch die Chance auf solch einen Hund liegt bei sorgfältiger Herkunftswahl um 100 % höher!

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.