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Kleiderspenden – So helfen Sie Bedürftigen wirklich

Kleidung, die Sie in Altkleidercontainer werfen, kommt meist nie bei den bedürftigen Menschen an. Wieso das so ist und wie Sie Bedürftigen wirklich helfen können, lesen Sie hier.

Altkleidersammlung im Kleidercontainer.
Altkleidersammlung für Bedürftige. © Andreas / stock.adobe.com

Das lukrative Geschäft mit den Kleiderspenden

Meist stehen sie an großen Straßenkreuzungen und auf Parkplätzen: Container für Kleiderspenden. Egal, ob die Altkleidercontainer von karitativen Hilfsorganisationen oder von privaten Unternehmen aufgestellt werden – die gut gemeinten Kleiderspenden kommen in den allerseltensten Fällen den Bedürftigen zugute. Hier ein kleines Beispiel, um Ihnen das Ganze einmal zu verdeutlichen:

Niemand sollte seinen über die Jahre getragenen, guten Wollmantel einfach in den Müll werfen. Dafür ist er erstens zu schade und zweitens könnte sich ja noch ein bedürftiger Mensch darüber freuen. Also wird das aussortierte Kleidungsstück zusammen mit noch weiteren Textilien in den nächsten Container für Kleiderspenden geworfen. In dem Glauben, dass irgendwo auf der Welt ein armer Obdachloser oder ein vom Krieg vertriebener Flüchtling einen warmen Mantel erhält, geht man ruhigen Gewissens wieder nach Hause. Doch weit gefehlt, denn hochwertige Kleidung wird an Secondhand-Läden verkauft, weniger gut erhaltene und minderwertige Ware landet auf südamerikanischen und afrikanischen Flohmärkten und die übrigen Textilien werden recycelt.

Dass der Handel mit gebrauchter Kleidung für manches Unternehmen ein lukratives Geschäft darstellt, ist ein offenes Geheimnis und erregt die Gemüter bereits seit mehreren Jahrzehnten.

Kleiderkammern des DRK

Was geschieht mit den Kleidungsstücken?

Hilfsorganisationen wie das DRK (Deutsche Rote Kreuz) sammeln gebrauchte Kleidung aus zwei Gründen. Zum einen werden die vereinseigenen Kleiderkammern mit den gut erhaltenen Textilien bestückt. Die Kleidung wird vorrangig an Nichtsesshafte, Asylanten und Empfänger von Sozialleistungen verteilt. Einzelne Kleidungsstücke gibt es gratis, für ganze Kleidersäcke werden Schutzgebühren von 0,50 bis 3,00 Euro erhoben.





Zum anderen verkaufen die Organisationen die gesammelte Altkleiderware für einen festen Kilopreis an Recyclingunternehmen. Den Erlös können die Hilfswerke anschließend für andere karitative Zwecke einsetzen. Natürlich ist Textilrecycling immer noch besser als der Verbleib von Altkleidern auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen. So werden nicht mehr verwertbare Textilien zu Vliesstoffen und Füllstoffen verarbeitet, die an die Industrie verkauft werden.

Tragbare Kleidung wird als Secondhand-Ware veräußert

Kleidung, die noch tragbar ist, wird vorsortiert, gereinigt und als Secondhand-Ware veräußert. Dies mag zunächst einmal nicht verwerflich sein. Doch die nach Afrika, Asien und Südamerika verkaufte Ware trägt einerseits zur Schwächung der dort ansässigen Textilindustrie bei und zweitens werden die Kleiderspenden nicht an die Armen verteilt – wie es ursprünglich vorgesehen sein sollte.

Das heißt jedoch nicht, dass Sie Ihre Kleidung zukünftig lieber in die Mülltonne werfen sollen, weil Sie nicht wissen, wo Ihre Mäntel und Pullover in Wirklichkeit landen. Wie Sie sichergehen, dass Ihre nicht mehr gebrauchte Kleidung den wirklich Bedürftigen oder auch dem Umweltschutz zugute kommt, lesen Sie hier.

Kleiderspenden – So helfen Sie Bedürftigen wirklich

Tipp 1 – Kleidung direkt zu den Sammelstellen der Kleiderkammern bringen

Die Kleiderkammern des DRK waren in der Nachkriegszeit eine Notwendigkeit, um gerade in den kalten Wintermonaten die Bevölkerung mit warmer Kleidung zu versorgen. Mit dem deutlichen Rückgang der Bedürftigen während der vergangenen Jahrzehnte sank auch der Bedarf des DRK, die Kleiderkammern ständig bestücken zu müssen. Dennoch gibt es nach wie vor Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und auf Kleiderspenden angewiesen sind. Aus diesem Grund erhält das DRK seine Kleiderkammern, um Menschen in Notsituationen mit Kleidung zu unterstützen. In den seltensten Fällen wird Kleidung direkt in die Katastrophengebiete geflogen, denn für die Hilfsorganisationen ist es preisgünstiger, Kleidung vor Ort zu kaufen.

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Altkleider direkt in die Sammelstellen bringen. © Robert Kneschke / stock.adobe.com

Bringen Sie also Ihre gut erhaltene und gereinigte Kleidung direkt in die Sammelstellen des DRK, das in jeder größeren Stadt Kleiderkammern unterhält. Rufen Sie am besten vorher an, um die Öffnungszeiten zu erfragen oder erkundigen Sie sich auf der Internetseite. Über den nachfolgenden Link können Sie nach einer Kleiderkammer in Ihrer Nähe suchen:

» Kleiderkammer vor Ort suchen

Tipp 2 – Andere soziale Einrichtungen unterstützen

Bahnhofsmissionen, Notunterkünfte, Übergangswohnplätze und andere soziale Einrichtungen benötigen ebenfalls regelmäßige Kleiderspenden, um Bedürftigen in akuten Notsituationen mit warmen Jacken und Schuhen auszuhelfen. Fragen Sie diesbezüglich bei Ihrer Stadtverwaltung oder bei den Einrichtungen nach.

Tipp 3 – Hochwertige Kleidung nicht in die Container werfen

Kleinere Regionalstellen des DRK kommen aus zeitlichen und personellen Gründen nicht dazu, ihre Kleidercontainer selbst zu entleeren. Deswegen sammeln die Vertragsunternehmen die Textilien ein, um sie in die Recyclingstellen zu transportieren. Dort werden sie vorsortiert, verkauft oder verwertet. Sie können sich also sicher sein, dass kein bedürftiger Mensch etwas von Ihrer Kleiderspende hat, wenn sie im Container landet. Noch tragbare und hochwertige Kleidung wird in der Regel in arabische und osteuropäische Staaten exportiert, wo sie in Secondhand-Läden verkauft wird. Daher sollten Sie gut erhaltene Kleidungsstücke nicht in Container werfen.

Tipp 4 – Nur unbrauchbare Kleidung in den Containern entsorgen

Zum Zwecke des Umweltschutzes sind Altkleidercontainer eine vernünftige Einrichtung. Unbrauchbare Textilien werden von den Recyclingfirmen nahezu restlos verwertet, was die Umwelt zweifelsfrei entlastet. Die gleichen Firmen profitieren allerdings auch von dem Verkauf von Kleidung in ärmere Länder. Zwar wird bestritten, dass die regionale Textilindustrie Schaden erleidet, doch ebenso viele Kritiker berichten vom Gegenteil.

Wenn Sie verhindern möchten, dass Ihre Kleidung auf Flohmärkten in Afrika weiterverkauft wird, und die Ärmsten der Armen für Ihre Spende auch noch zahlen müssen, sollten Sie Ihre Shirts, Pullover und Jacken einfach unbrauchbar machen – sprich zerschneiden – und in die Container werfen. Lassen Sie sich nicht von der Aufschrift Bitte nur tragbare Kleidung und Schuhe einwerfen irritieren, denn laut Altkleidersammel-Verordnung müssen alle – auch unbrauchbare – Textilien verwertet werden.

Linktipps

In folgenden Berichten und Interviews finden Sie weitergehende Informationen zum Thema Handel mit Altkleidern:

» SWR-Bericht: „Marktcheck deckt auf: Das Geschäft mit Altkleidern

» BZ- Bericht: „Das lumpige Geschäft mit den Altkleidern

Mandy

Mandy gehört zum Team von Tipps.net und strotzt nur so vor Kreativität. In den Bereichen Mediengestaltung, Fotografieren aber auch Haushalt und Garten gibt sie ihr Wissen am liebsten weiter.