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Welche Hunderasse passt zu mir?

Steht der Entschluss zur Anschaffung eines Hundes fest, stellt sich als Nächstes die Frage, welche Hunderasse es denn sein soll. Infos und Tipps als Entscheidungshilfe für die Suche nach Ihrer optimalen Hunderasse finden Sie hier.

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Die Auswahl an Rassehunden ist unglaublich groß. © kozorog/ stock.adobe.com

Die Auswahl ist unendlich groß

Weltweit gibt es mehr als 400 Hunderassen. Einige sind so selten, dass wir sie in unseren Breitengraden höchstens via Bildschirm mal zu sehen bekommen. Andere avancieren heute aufgrund von Film und Werbung zu regelrechten Modehunden und man stolpert an jeder Straßenecke über sie. Der FCI, größter internationaler Dachverband für Hunderassen, betreut mehr als 300 Rassen und deren Variationen. Mehr als 10 Hunderassen sind vorläufig vom FCI anerkannt und viele neue warten auf diese vorläufige Anerkennung. Außerdem haben die USA mit dem AKC und Großbritannien mit dem KC ebenfalls noch Dachverbände mit Rassen, die nicht vom FCI anerkannt sind. Sie sehen also, es gibt unendlich mehr Hunderassen, als man in einem Menschenleben je halten kann. Dazu kommt noch die größte und älteste Rassegruppe der Welt, die der Mischlinge. Für welche Rasse soll man sich da nur entscheiden?

Der Anfängerhund

Immer wieder gern werden bestimmte Rassen als Anfängerhunde, also besonders geeignet für Ersthundehalter, empfohlen. Vergessen Sie das! Die ultimative Hunderasse für Anfänger existiert nicht. Es gibt Menschen, die sich aufgrund der Empfehlung, ein Retriever sei ein Anfängerhund, für diese Rasse entschieden haben und nie mit ihm zurechtgekommen sind. Dagegen gibt es andere, die sich als ersten Hund einen vermeintlich schwer zu ­händelnden Bullmastiff anschafften und zu glücklichen Hundebesitzern mit ebenso glücklichem Hund wurden. Der Dritte hat sich eine als unvermittelbar geltende, von Menschen zerstörte Hundeseele als Ersthund aus dem Tierheim geholt und beide wurden im Laufe der Zeit zum Dream-Team.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Es liegt nicht an der Hunderasse, es liegt allein an Ihnen selbst. Und der Anfang ist immer schwer. Wählen Sie einen Hund, der gut zu Ihrem Charakter, Ihren Bedürfnissen, Ihrem Leben passt, bei dem es einfach Klick macht, und Sie werden auch als Anfänger besser mit der neuen Anforderung klarkommen.

Mischling oder Rassehund?

Beide Varianten haben unbestrittene Vorteile. Während Sie bei Rassehunden bestimmte Wesensmerkmale als Basis voraussetzen dürfen, Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel, sind Mischlinge meist ein entzückendes Überraschungspaket, vor allem, wenn sich bereits mehrere Generationen verschiedenster Rassen darin manifestierten. Dass Mischlinge gesünder seien als Rassehunde, trifft allerdings nicht zu. Jeder Mischling hat auch Rasseblut in sich und liegen Krankheiten in der Vererbung kann sie auch der Mischling haben und von Generation zu Generation weitergeben. Auch sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder verschiedene Tumorerkrankungen und Krebserkrankungen treffen Mischlinge ebenso wie Rassehunde.





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Mischlinge: Keiner ist wie der andere. © R.Bitzer Photography/ stock.adobe.com

Krankheiten, die aus fehlerhafter Ernährung, Überbelastung, mangelnder oder zu starker Bewegung entstehen, quälen Mischlinge und Rassehunde gleichermaßen. Es gibt Krankheiten, die bei manchen Rassen gehäuft oder nur auftreten und bei anderen gar nicht oder selten. Das trifft dann aber auch wieder den Mischling aus jenen Rassen. Jeder Hund ist einzigartig, doch für Mischlinge gilt dies doppelt. Hier können Sie sicher sein, dass es wohl kaum einen Hund außerhalb des Wurfes gibt, der Ihrem Mischling im Wesen und Aussehen gleichen wird.

Die Auswahl der richtigen Hunderasse

Natürlich entscheidet immer erst das Leben, ob Ihre Wahl letztendlich tatsächlich ein Treffer war. Doch Sie können die Quote der Fehlentscheidungen im Vorfeld bereits einschränken, wenn Sie sich die richtigen Fragen stellen und auch ganz ehrlich beantworten.

» Was für ein Typ Mensch bin ich – welcher Typ Familie sind wir?

Gehören Sie zu den sehr aktiven Menschen, sind gern sportlich und gesellschaftlich aktiv? Oder gehören Sie eher zu jenen, die es gelassen und gemütlich angehen? Ist Ihre Familie eine quirlige Runde mit viel Spaß an körperlichen Aktivitäten oder genießen Sie lieber fröhliche Spaziergänge und den Ausflug ins Grüne mit Picknick? Oder geht es bei Ihnen vielleicht durchwachsen zu? Mal ist es ruhig, mal ist was los?

  • Sind Sie Teil der ersten Gruppe, sollten Sie sich z. B. nicht für einen molosser- oder doggenartigen Hund entscheiden. Diese Rassen gehören eher zu den Vertretern my home is my castle und gehen es lieber gelassen an. Sie genießen zwar die menschliche Gesellschaft und werden Ihre Freunde lieben, doch am liebsten sind sie doch mit Ihnen zusammen. Sie können aber der ideale Hund für die zweite Charaktergruppe sein.
  • Windhunde sind sensibel und lieben Bewegung. Aber laufend viele Menschen und dann vielleicht auch noch auf engstem Raum sind eher nicht ihr Fall. Ausgeglichene, sportliche Menschen mit mäßigem gesellschaftlichem Leben sind hier die besseren Hundepartner.
  • Die meisten Terrier dagegen sind im Allgemeinen für jede Schandtat zu haben. Sie lieben es, mit Ihnen und Ihren Freunden unterwegs zu sein. Hauptsache Action ist hier das Motto und je mehr davon, desto besser.

Lesen Sie Rassebeschreibungen auch in Bezug auf den Charakter gut durch. Viele Züchter- und Besitzerseiten im Internet verraten zusätzlich viel über die jeweilige Hunderasse und nicht zuletzt sollten Sie sich auf den Weg machen, um die Hunde einfach persönlich kennenzulernen. Anhand all der Informationen, die Sie dabei sammeln, werden Sie Ihren Hund garantiert finden.

» Kann der Hund Aufgaben übernehmen, die seinem ursprünglichen Beruf entsprechen?

Alle Hunderassen wurden ursprünglich zur Erledigung verschiedener Aufgaben gezüchtet. So entstanden Hüter und Jäger, Wächter und Schützer, aber auch Kombinationen aus verschiedenen Talenten und Allrounder. Selbst sogenannte Gesellschaftshunde, wie Mops oder Pekingese, wurden tatsächlich zu nichts anderem gezüchtet, als dem Menschen eben Gesellschaft zu leisten.

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Bordercollies werden auch heute noch aktiv zum Hüten eingesetzt. © dm-visign/ stock.adobe.com

Im Zeitenwandel verloren einige Rassen ihre Aufgaben, neue kamen hinzu. Manche Rassen verschwanden mangels notwendigen Gebrauchs von der Bildfläche, andere verlorenen per Zuchtauslese weitestgehend einfach nur ihre Leidenschaft für bestimmte Tätigkeiten. Als die Menschen vor etwa 200 Jahren den Hund als Ausstellungs- und Prestigeobjekt für sich entdeckten, rettete das sicherlich vielen Hunderassen den Erhalt. Die Züchter begannen ganz gezielt bestimmte Eigenschaften aus den Rassen zu eliminieren und anderen zu fördern, um das Zusammenleben mit Menschen auch in enger Nachbarschaft mit anderen zu erleichtern.

Beispiel:
Ein Mann mit Familie, der den von James Hinks Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Markt gebrachten Englischen Bullterrier im Erscheinungsbild sehr mochte, aber keine Hundekämpfe und Dachskämpfe oder organisierte Rattenjagden mit ihm bestreiten wollte, legte Wert auf die bereits vorhandene extreme Menschenfreundlichkeit dieser Rasse, aber auch auf Verträglichkeit mit den Hunden der Nachbarschaft. So begann die Zuchtauslese auf Aussehen und Charaktereigenschaften wie Artverträglichkeit.

Oder:
Andere Hunderassen wie z. B. der Bordercollie wurden wiederum auf den unbedingten Erhalt ihrer Hüteeigenschaften gezüchtet. Das Aussehen war zunächst nebensächlich. Der Schäfer in den kalten und feuchten Highlands brauchte einen Hund, der seinen Job verstand und eigenständig, aber auch gern auf Anweisung arbeitete und zudem Witterungseinflüssen unempfindlich gegenüber stand.

» Können Sie auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen?

Viele der Jagd- und Hütehunderassen sind auch in der heutigen Zeit wichtige Helfer der Menschen und stehen noch fest im Beruf.  Diesen Umstand sollten Sie bei der Wahl ihres Hundes immer stark im Auge behalten. Denn kann Ihr Border keine Schafe hüten und wird ihm keine Ausgleichstätigkeit von Ihnen angeboten, wird er sich eben eine Arbeit suchen, z. B. Sie und Ihre Familie zusammentreiben und hüten.

Auch viele der Jagdhunderassen, zu denen z. B. auch die beliebten Beagle und Parson Jack Russel und Jack Russel Terrier gehören, sind ihrem Ursprung noch sehr verbunden und suchen sich bei mangelnder sinnvoller Auslastung Ersatzaufgaben, nicht immer zur Freude ihrer Menschen und der Nachbarschaft.

Fazit:
Sie sehen, auch beim Hund gilt: Drum prüfe, wer sich … bindet, auch wenn es nur für die nächsten 10 bis 15 Jahre ist.

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.