Unfallversicherung berechnen

Invaliditätsgrundsumme in der Unfallversicherung berechnen

Rund 60 Prozent aller deutschen Privathaushalte verfügen über eine Unfallversicherung.

Unfallversicherung berechnen
© DOC RABE Media – stock.adobe.com

Absicherungsbedürfnis

Diese hohe Prozentzahl an Haushalten, die über eine Unfallversicherung verfügen, zeigt auf der einen Seite, dass die Menschen sich über das Risiko bewusst sind, durch einen Unfall ihre Existenzgrundlage und ihre Arbeitskraft zu verlieren. Andererseits zeigt die Erfahrung, dass die meisten Verträge schlicht unzureichend oder mit falschem Fokus ausgestattet sind. Da die überwiegende Anzahl von Unfällen in der Freizeit passieren, ist die Berücksichtigung der gesetzlichen Unfallversicherung überflüssig. Diese leistet nur bei Arbeitsunfällen. Wie Sie die Invaliditätsgrundsumme in der Unfallversicherung berechnen, erfahren Sie hier.

Ziel der Unfallversicherung ist die Aufrechterhaltung des Lebensstandards

Wenn Sie den Abschluss einer Unfallversicherung planen, sollten Sie sich im Vorfeld genau überlegen, welchen Sinn und Zweck diese Unfallversicherung haben soll. Ein Unfallkrankenhaustagegeld ist zwar nett, aber bei vielen Menschen umfasst die Unfallversicherung meist nicht die optimale Leistung, wenn bei einem Unfall die Arbeitskraft verloren geht und somit dann die Existenz auf dem Spiel steht. Das sollte aber der Kern der Unfallversicherung sein. Versicherer bieten zahlreiche Zusatzleistungen an, Aufwertung der kosmetischen Operationen, Erhöhung der Bergungskosten, erhöhte Leistungen bei unfallbedingtem Zahnersatz – diese Dinge kosten im Zweifelsfall Geld, aber die Absicherung erhöht auch die Prämie.

Die richtige Invaliditätssumme ist entscheidend bei der Unfallversicherung

Die Kernfrage, die Sie sich stellen müssen, lautet demzufolge, wie viel Einkommen Sie bis zum Eintritt des Rentenalters bei Eintritt der Vollinvalidität verlieren. Bei einem 30-jährigen mit 40.000 Euro Jahreseinkommen sind das 1,2 Millionen Euro. Bei einer Progressionsstufe von 500% entspricht dies einer Invaliditätsgrundsumme von 240.000 Euro. Ein Versicherungsvergleich im Internet gibt Aufschluss über die Tarifvarianten und Qualität der Versicherer. Neben der Kompensation des Einkommens sind auch eventuell notwendige Umbaumaßnahmen nach einer Vollinvalidität ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.

Unfallversicherer bieten zusätzlich zur Invaliditätsgrundsumme auch Unfall-Renten an. Diese leisten ab einem Invaliditätsgrad von 51% eine lebenslange Unfallrente.

So ermitteln Sie die richtige Invaliditätsgrundsumme für die Unfallversicherung

  • Erster Schritt: Berechnen Sie Ihr Einkommen bis zum Erreichen der Altersgrenze. Diese Summe hätten Sie zur Verfügung haben müssen, wenn Sie gestern Vollinvalide geworden wären. Berücksichtigen Sie aber auch unbedingt eventuelle Nebenkosten zur Haushaltsumbildung.
  • Zweiter Schritt: Ziehen Sie davon die zu erwartende Erwerbsminderungsrente ab.
  • Dritter Schritt: Diese Summe entspricht je nach Progressionsstufe von 350% oder 500% der mindestens benötigten Leistung bei Vollinvalidität.
  • Vierter Schritt: Ermitteln Sie jetzt die 100% Stufe und Sie erhalten die Versicherungsgrundsumme. Beachten Sie, dass die progressiven Leistungen bei einem geringeren Invaliditätsgrad umso geringer sind, je höher die Progressionsstufe ist.
  • Fünfter Schritt: Vermeiden Sie eine Dynamisierung des Vertrages und legen Sie sich jeweils nur für ein Jahr fest. Es ist sinnvoller, den tatsächlichen Bedarf jährlich neu zu kalkulieren, als eine tickende Zeitbombe in Form einer stetigen Beitragsanpassung auf dem Konto zu haben. Ihr Bedarf, unter Berücksichtigung des Inflationsausgleiches, ist nämlich von Jahr zu Jahr sinkend, da die Einkommenslücke jedes Jahr um das verdiente Einkommen geringer wird.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.