Haushaltsfinanzen

Tilgen statt Sparen – So sichern Sie die Haushaltsfinanzen

Viele Privatpersonen in unserem Land haben einen Kredit und eine Sparanlage. Hier drohen Verluste. Besser ist: Tilgen statt Sparen. Warum erklären wir hier.

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Sparen – aber richtig

Viele deutsche Haushalte führen eine finanzielle Doppelstrategie. Auf der einen Seite werden Darlehen, seien es Ratenkredite oder Baufinanzierungen, getilgt, auf der anderen Seite werden monatlich Beträge für ein oder mehrere Sparanlagen aufgewendet. Natürlich ist es sinnvoll, ein finanzielles Polster aufzubauen. Ab einem bestimmten Punkt, wenn die notwendige Reserve erreicht ist, wird der Sparvorgang gegenüber dem Kredit jedoch kontraproduktiv.

Auf den Punkt gebracht führt diese Strategie zu einem finanziellen Verlustgeschäft. Der Gedanke, Zinserträge zu sichern, verdrängt oft die Tatsache, dass die Kreditverpflichtung den Ertrag übersteigt.

Wo drohen Verluste?

Selbst Immobilienbesitzer, die zu historisch niedrigen Zinsen finanziert haben, und ein Tagesgeldkonto zu Topkonditionen besparen, machen einen Verlust. Kreditzinsen übersteigen in der Regel immer Einlagenzinsen. Beträgt der Zins für die Finanzierung 4,5 Prozent pro Jahr und für das Tagesgeld 2,3 Prozent, beträgt der Verlust 2,2 Prozent pro Jahr.





Kapitalerträge, die Kreditzinsen übersteigen, resultieren normalerweise aus Kapitalanlagen mit höheren Risiken. Die Rede ist von Aktien oder Aktienfonds. Bei einem langfristigen Sparplan ist das Verlustrisiko zwar recht niedrig, aber dennoch gegeben.

Wenn Sie einen Ratenkredit abbezahlen, ist die Differenz zwischen Zinsaufwand für den Kredit und der Zinsertrag aus einem Sparplan für Sie noch ungünstiger als im Falle einer Baufinanzierung. Ausgenommen bei einem steuerlich absetzbaren Kredit machen Sie als Privathaushalt mit dieser Doppelstrategie, Finanzierung einerseits, Sparen andererseits, auf jeden Fall ein Verlustgeschäft.

Lösung – Tilgen statt Sparen

Cleverer und wirtschaftlicher ist es, statt Geld direkt zu sparen, den Tilgungssatz für das Darlehen zu erhöhen. Dadurch verkürzen Sie die Laufzeit für das Darlehen und senken damit die Gesamtsumme der Zinsen.

Zu zahlende Zinsen sind Kosten. Weniger Zinsen bedeuten über die Laufzeit weniger Kosten. Auch wenn mögliche Erträge am Kapitalmarkt, die über dem Zinsaufwand liegen, verlockend sind, sind sie doch mit Verlustrisiken verknüpft. Die erhöhte Tilgung in ein Darlehen ist dagegen absolut risikofrei und sichert damit Ihre privaten Finanzen zusätzlich ab.

Fazit

Darüber hinaus stehen Ihnen wieder früher liquide Mittel zur Verfügung, um nach Abzahlung des Darlehens mehr Geld für die Geldanlage zu verwenden.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.