Ihre Fliesen sind altmodisch, sehen nicht mehr schön aus? Dann verpassen Sie ihnen einfach mit Pinsel und Farbe einen neuen Look! Ich zeige Ihnen, wie das geht.
Fliesen sind praktisch, hygienisch und einfach zu reinigen. Sie können aber auch langweilig werden – besonders, wenn der Fliesenspiegel in die Jahre gekommen ist und farblich nicht mehr zum trendigen Interieur passen will.
Wer den Aufwand umgehen möchte, die Fliesen komplett auszutauschen, kann sich selbst behelfen und den Fliesenspiegel mit einem neuen Anstrich versehen. Intakte Fliesen lassen sich so auch ohne handwerkliches Geschick wieder zu einem stylischen Hingucker machen.
Inhaltsverzeichnis
Warum Fliesen streichen?
Es spricht einiges dafür, alte Fliesen in Küche oder Badezimmer nicht auszutauschen, sondern schnell und einfach mit einem neuen Lack zu versehen. Sind die Fliesen noch vollständig intakt, spart das Fliesenstreichen Kosten und Aufwand. Sie können mit wenigen Handgriffen einen komplett neuen Look kreieren und erleben, wie Farben den Raum verändern.
Besonders in alten Häusern tritt das Problem auf. Dunkle Fliesen mit altmodischen Mustern oder grelle Fliesenlacke aus den 1970er Jahren wirken wenig einladend. Wer bislang vor einer aufwendigen Renovierung zurückschreckte, findet im Streichen der alten Fliesen eine Alternative, spart die Kosten für die Handwerker und kann sich auch ohne sonderliches handwerkliches und kreatives Talent bei der Fliesengestaltung austoben.
In 3 Schritten zu neuem Fliesenspiegel
❶ Vorbereitungen
• Fliesen und Fugen überprüfen und gegebenenfalls ausbessern
Nur vollkommen intakte Fliesen sollten überstrichen werden. Bevor mit dem Überstreichen begonnen werden kann, müssen die Fugen überprüft werden. Beschädigte Fugen lassen sich mit Fugenmasse oder speziellem Kitt ausbessern. Kalkulieren Sie die Zeit für die Trocknung der Fugenmasse ein. Die alten Fugen werden später mit Fliesenlack überstrichen.
• Silikonfugen entfernen
Fliesenlack haftet nicht auf Silikonfugen. Alte Silikonfugen werden daher vor dem Streichen entfernt. Hierfür können Sie ein Cuttermesser benutzen. Damit lässt sich die Silikonmasse ausschneiden. Das restliche Silikon lässt sich abrubbeln oder wird mit einem speziellen Silikonentferner gelöst. Nach der Trocknung des Fliesenlackes werden die Silikonfugen erneuert.
• Armaturen und Steckdosen abbauen oder abkleben
Damit sich ein gleichmäßiger Farbauftrag ergibt, werden vor dem Anstrich alle hinderlichen Armaturen und Steckdosen entfernt. Was nicht abgeschraubt werden kann, kleben Sie mit Malerkrepp ab, damit ein nahtloser Farbauftrag möglich wird. Steckdosenverkleidungen sind ebenfalls zu entfernen.
• Untergrund anschleifen
Der Untergrund muss sauber und fettfrei beschaffen sein. Vor dem Anstrich ist die Oberfläche der Fliesen anzuschleifen. Hierfür wird feines Sandpapier (Körnung mindestens 300) verwendet.
• Passenden Fliesenlack auswählen
Für das Streichen von Fliesen haben sich Epoxidharzlacke bewährt. Diese sind besonders strapazierfähig und aus einem Zweikomponentensystem bestehend. Während bei Epoxidharzlacken Lack und Härter bereits verarbeitungsfertig vorliegen, müssen einige Fliesenlacke selbst gemischt werden. Anschließend muss zügig gearbeitet werden, denn diese Lacke sind meist nur einige Stunden gebrauchsfertig, bevor sie komplett aushärten und streichen nicht mehr nöglich ist.
Fliesenlacke können in matt oder glänzend ausgewählt werden. Bei einigen Produkten entfällt die Grundierung der Fliesen. Einige Händler haben sich auch darauf spezialisiert, Epoxidharzlacke in der Wunschfarbe anzubieten.
Folgende Übersicht gibt eine grobe Orientierung über die benötigte Menge an Fliesenlack und Fliesengrundierung vor:
→ bis 10 m²: 250 ml Grundierung und 1,5 l Fliesenlack
→ bis 20 m²: 500 ml Grundierung und 3.0 l Fliesenlack
→ bis 30 m²: 750 ml Grundierung und 4,5 l Fliesenlack
❷ Fliesen streichen
• Grundierung auftragen
Zunächst wird die Grundierung aufgetragen, sofern dies notwendig ist. Lesen Sie die Herstellerhinweise gründlich und arbeiten entsprechend weiter. Die Grundierung wird mit einer kleinen Schaumstoffrolle großflächig und zügig aufgetragen. Nach dem Auftrag muss Zeit für die Trocknung der Grundierung eingeplant werden. Die genauen Zeitangaben finden Sie ebenfalls auf den Produktverpackungen. Von einer Trockenzeit zwischen 18 und 24 Stunden ist auszugehen.
• Fliesenlack auftragen
Nach Aushärten der Grundierung wird die erste Schicht des Fliesenlackes aufgetragen. Der Lackauftrag sollte dünn und gleichmäßig erfolgen. Am besten geht die Arbeit mit einer harten Schaumstoffrolle, deren Poren geschlossen sind, von der Hand.
Je nach Farbunterschied können mehrmalige Anstriche notwendig werden. Zwischen den Farbschichten müssen die einzelnen Lagen gut antrocknen. Wird die Fliesenfarbe bei Zimmertemperatur verarbeitet, ist sie meist nach einer Stunde staubtrocken und benötigt circa sechs Stunden für die Grifffestigkeit.
Nach der Trocknung entscheiden Sie, ob ein drittes Mal gestrichen werden muss. Dies kann bei sehr dunklen Ausgangsfliesen notwendig werden oder bei einem Fliesenspiegel, welchen auffällige Motive zieren. Reliefartige Muster werden allerdings nicht komplett verschwinden. Unebenheiten werden Sie auch nach dem Überstreichen weiterhin ausmachen können.
• Fliesenfarbe aushärten
Nach der Endlackierung benötigt der Fliesenspiegel bis zu drei Tagen, bis er komplett ausgehärtet ist. Bis Küche oder Badezimmer wieder wie gewohnt genutzt werden können, wird also etwas an Geduld notwendig sein.
❸ Nacharbeiten
Nach der vollständigen Aushärtung des Fliesenlacks kann der ursprüngliche Zustand des Raumes wiederhergestellt werden. Montieren Sie die Armaturen wieder und versehen Sie die Steckdosen mit den Abdeckungen, bevor Sie diese wieder benutzen. Wurden Fugen aus Silikon entfernt, werden sie nun erneuert. Die Silikonfugen an den Ecken von Badewanne oder Waschbecken erhalten einen Schutz aus Fugenband.
Besonderheiten bei Bodenfliesen
Bodenfliesen sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Daher sind nicht alle Fliesenlacke automatisch auch für den Boden gedacht. Häufig finden Sie den Vermerk “für Wandfliesen” oder “für senkrechte Fliesenspiegel”. Die bereits erwähnten Zweikomponentenlacke können auch für Bodenfliesen verwendet werden. Achten Sie auch hier auf die Hinweise der Hersteller.
Fliesen in Mietwohnungen streichen
Häufig trifft es gerade Mietwohnungen. Die Fliesen wurden Jahrzehnte nicht erneuert und bieten ein entsprechend trauriges Bild. Bevor Sie als Mieter jedoch zur Farbrolle greifen, ist das Einverständnis des Vermieters notwendig.
Sind die Fliesen einmal überlackiert, lässt sich die Farbe nicht mehr entfernen. Entspricht der neue Anstrich nicht den Vorstellungen und dem Geschmack des Vermieters, kann dieser die Kosten auf die Fliesensanierung auf Sie als Mieter umlegen.