Zubehör Nähen Anfänger Ausstattung

Diese Grundausstattung brauchen Nähanfänger

Nadel, Faden, Stoff und Schere – reicht das zum Nähen? Wir verraten Ihnen, was die optimale Grundausstattung enthalten sollte, damit Nähanfänger erfolgreich losnähen können.

Zubehör Nähen Anfänger Ausstattung
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Nähen als Ausdruck eines individuellen Lebensstils

Selber nähen hat sich in den letzten Jahren zu einem Trend entwickelt, der immer mehr Menschen in seinen Bann zieht. Die Beweggründe sind vielfältig: Nachhaltigkeit und Umweltschutz, die eigene Kreativität bewusst ausleben oder aus ganz pragmatischen Gründen, weil der Modemarkt den eigenen Geschmack nicht befriedigt. Ob Kleidung, modische Accessoires oder Dekorationen, mit dem richtigen Zubehör lassen sich fast alle Ideen realisieren.

Nähzubehör kann man sich im Stoffladen selbst zusammenstellen und so die persönlichen Vorlieben berücksichtigen. Alternativ bieten sich fertig zusammengestellte Nähsets an, die eine Grundausstattung an Nähzubehör enthalten. Wie eine solide Grundausstattung aussieht, welches Zubehör enthalten sein sollte beziehungsweise auf keinen Fall fehlen darf, das verrate ich Ihnen im folgenden Artikel.

Dabei gilt auch hier: Je höherwertige Produkte Sie kaufen, desto länger werden Sie daran Freude haben und Nachkäufe auf ein Minimum reduzieren.





Der Arbeitsplatz

Eine Nähmaschine kaufen, damit ist es nicht getan. Vielmehr sollten Sie im Vorfeld überlegen, wo Sie sich Ihre Nähecke einrichten möchten. Werden Sie nur hin und wieder zu Nadel und Faden greifen, so genügt vorerst ein Platz, den Sie nach getaner Arbeit wieder beräumen können. Wenn sich herausstellt, dass Sie größere Projekte umsetzen möchten und viel und oft an der Nähmaschine sitzen, dann sollten Sie über einen festen Arbeitsplatz nachdenken.

Wichtig ist, dass Ihr Arbeitsbereich gut ausgeleuchtet ist, entweder durch Tageslicht oder strategisch platzierte Lampen und Strahler. Für den Anfang reicht ein genügend großer Tisch, auf dem Sie die Nähmaschine stellen können. Um sämtliches Nähzubehör unterzubringen, leistet Omas gutes Nähkästchen hervorragende Arbeit. Sollten Sie dauerhaft Gefallen am Nähen finden, dann lohnt es sich, über die Anschaffung spezieller Nähmöbel nachzudenken.

Die Nähmaschine

Nähmaschinen gibt es in Fachgeschäften, aber auch in Supermärkten oder Internetläden zu kaufen. Kaufen Sie zum ersten Mal eine Nähmaschine, lassen Sie sich durchaus vom Servicepersonal beraten, um die zu Ihnen passende Nähmaschine zu finden. In vielen Fachgeschäften steht zudem oft eine Auswahl an verschiedenen Nähmaschinen zum Probieren bereit, die Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln. Sie können sich auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis umhören und vorab Empfehlungen sammeln.

Eine alternative Einkaufsmöglichkeit speziell für Einsteiger bietet beispielsweise W6. Die Firma vertreibt eine große Auswahl an Nähmaschinen ausschließlich über das Internet und kann diese dadurch sehr kostengünstig anbieten. Nicht nur Nähanfänger können vom umfangreichen Service profitieren: 10-jährige Garantie auf Nähmaschinen, ausführliche telefonische Beratung sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten durch eine Meisterfirma.

Schnittmuster

Schnittmuster sind vor allem beim Nähen von Kleidung unverzichtbar. Sie geben die Form des jeweiligen Kleidungsstückes vor und legen den Stoffbedarf fest.

Schnittmuster finden Sie in vielen Zeitschriften, speziellen Schnittmuster-Zeitschriften, Nähbüchern und im Internet. Sie sind abgestimmt auf jedes Niveau, vom Anfänger bis zum Profi. Aber auch Stoffabteilungen in Warenhäusern oder Fachgeschäften halten eine Auswahl an Schnittmustern bereit.

Stoffe

✂ Stoffauswahl treffen

Nähanfänger sind gut beraten, einen Stoffladen vor Ort aufzusuchen und die vielen verschiedenen Stoffe in die Hand zu nehmen, um so ein Gefühl für die Varianten und Unterschiede zu bekommen. Bei Fragen, Unklarheiten oder Wünschen steht zudem Fachpersonal mit Rat und Tat zur Seite.

Zu Anfang kann es sinnvoll sein, schlichte Farben zu besorgen. Diese lassen sich gut mit anderen einfarbigen Stoffen wie auch mit Musterstoffen kombinieren. Zeitlose Farben haben den Vorteil, dass sie nicht nach einer Saison aus der Mode sind und auch im Folgejahr verwendet werden können.

Stoffe Auswahl nähen
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Sind Jackenaußenstoffe, Jeans und andere spezielle Stoffe günstig im Schlussverkauf zu bekommen, ist es empfehlenswert, sich auf Vorrat einzudecken. Auch Sommerstoffe und Flanell für den Winter können gut vorab für die nächste Saison eingekauft werden.

✂ 9 Tipps für den Stoffkauf

  1. Einfache Baumwollstoffe sollten dicht und nicht zu „großporig“ gewebt sein.
  2. Fleecestoffe sollten eine „Anti-Pilling“-Ausrüstung haben und nicht fusseln.
  3. Bündchenware sollte einen Elasthan-Anteil haben.
  4. Große Muster sind schwieriger in der Verarbeitung als kleine.
  5. Jeansstoffe sollten vorgewaschen und nicht zu fest sein.
  6. Baumwollstoffe sollten durchgefärbt und nicht nur farbig bedruckt sein.
  7. Je elastischer der Stoff, desto schwieriger ist die Verarbeitung.
  8. Cord und samtige Stoffe haben eine bestimmte Richtung, in der sie zugeschnitten werden müssen. Der Stoffbedarf ist damit unter Umständen höher.
  9. Außenstoffe sollten nicht zu hart und von der Innenseite atmungsaktiv sein, also keine Kunstfaserstoffe beinhalten.

Die Frage nach dem richtigen Stoff ist nicht immer einfach zu beantworten, da sich nicht jedes Material für alle Kleidungsstücke eignet: Biber mag als Bettwäsche flauschig warm sein, ein Shirt aus Biberstoff kann schnell für ein Schlafanzug gehalten werden. Seide wirkt kühlend und ist bei einer wärmenden Jacke fehl am Platz. Eine Übersicht der verschiedenen Stoffarten finden Sie hier.


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Zubehör

✂ Nähgarn

Vorab: Das Nähgarn sollte farblich zum Stoff passen und von guter Qualität sein. Günstige Garne können aus kurzen Fasern bestehen, die schnell reißen und durch Knötchenbildung eine unregelmäßige Naht verursachen. Verwenden Sie bei üblichen Näharbeiten für Unter- und Oberfaden die gleiche Garnqualität. Je nach Näharbeiten gibt es hierfür ein breites Angebot an Garnen in unterschiedlichen Ausführungen und Lauflängen.

Extratipp: Reißverschlüsse nur von bekannten Markenherstellern kaufen! Das Einnähen ist nicht ganz unkompliziert und nichts ist ärgerlicher als ein kürzlich eingenähter Reißverschluss, der defekt ist.

✂ Schnittmusterfolie mit Stift oder Schneiderkreide

Das Originalschnittmuster sollte keinesfalls zerschnitten werden. Deshalb empfiehlt es sich, eine Schnittmusterfolie anzufertigen. Spezielle Stifte dafür gibt es im Stoffgeschäft. Alternativ zum Stift können Sie auch Schneiderkreide verwenden. Diese lässt sich einfach auftragen und verschwindet meist schon beim Bügeln oder Waschen wieder.

Tipp: Stifte oder Kreide in heller und dunkler Farbe besorgen.

Um Schnittmarkierungen auf die Stoffrückseite zu übertragen, benutzen Sie ein Kopierrad.

✂ Schere

Herkömmliche Bastelscheren sind für Stoffarbeiten ungeeignet. Sinnvoll ist es, sich unterschiedliche Scheren für die verschiedenen Arbeiten am Stoff zu besorgen. Achten Sie auf hochwertige Qualität.

Stoffschere:
Eine lange, gerade Schneiderschere zum Zuschnitt der Stoffteile. Diese hat unterschiedlich geformte Löcher für Daumen und Zeigefinger und unterschiedlich geformte Scherenblätter, um ein müheloses Zuschneiden großer Stoffmengen zu ermöglichen. Die Stoffschere sollte man ausschließlich für Stoff verwenden, da sie sonst schnell stumpf wird.

Papierschere:
Benutzt man die Stoffschere konsequent nur für Stoff, benötigt man zum Ausschneiden der Schnittmusterteile eine Papierschere.

Stickschere:
Eine kleine Stickschere ist perfekt zum Abschneiden von Fadenenden, kleiner Musterteile sowie zum Markieren von Passzeichen an Stoffteilen. Auch diese sollte nur für Stoff und Faden verwendet werden.

Nähzubehör, Stecknadeln,
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✂ Stecknadeln – ohne gehts nicht

Stecknadeln benutzt man zum Fixieren von Schnittmusterteilen auf dem Stoff, zum Anheften der einzelnen Stoffteile und zum Abstecken der Um-/Abnähstellen.

Achten Sie auch hier auf gute Qualität. Minderwertige Stecknadeln können oft stumpf sein und kleinere Löcher im Stoff hinterlassen. Zudem geht das Abstecken nicht flüssig von der Hand, was die Freude am Nähen trüben kann. Stecknadeln mit bunten Glasköpfchen können beim Bügeln nicht schmelzen und lassen sich schnell wiederfinden. Zum Verwahren kommen die Stecknadeln auf ein Nadelkissen oder einen Magneten, mit dem sich Nadeln zugleich kinderleicht aufsammeln lassen.

✂ Lineal und Maßband

Ein gleichseitiges Lineal ist hilfreich zum Abkopieren von Mustern und Anfertigen von Taschen. Alternativ kann man auch ein großes Geodreieck verwenden.

Mit einem Maßband lassen sich die Körpermaße ermitteln und mit den Schnittmustergrößen vergleichen, sowie Schnittmusterteile verlängern oder verkürzen. Es gibt unterschiedliche Ausführungen. In der Regel sind Maßbänder 1,5 m lang und 1 cm breit.

Extratipp: Verwendet man ein 1,5 cm breites Maßband, kann man die Breite auch zum Einzeichnen einiger Nahtzugaben einsetzen.

✂ Nahttrenner zum Auftrennen

Zum Auftrennen von Säumen und Aufschneiden von Knopflöchern ist ein Nahttrenner erforderlich. Ein großer Nahttrenner eignet sich dabei besonders gut für Jeans.

Nähen für Anfänger – Wer bietet Kurse an?

Im Internet gibt es inzwischen gute Videoanleitungen für Nähanfänger. Die Video-Tutorials gibt es als kostenfreie Einzelvideos zu bestimmten Themen oder als mehrwöchige Themenreihe, dann oftmals kostenpflichtig. Die meisten Volkshochschulen bieten ebenfalls Nähkurse für Einsteiger und sogar für Fortgeschrittene an. Eine große Auswahl an Nähkursen unterschiedlicher Anbieter finden Sie ebenfalls im Internet, zum Beispiel bei Burdastyle. Mittels Suchfunktion können Sie gezielt in Ihrer Stadt suchen.

Dagmar

Dagmar gehört zum Team von Tipps.net. Fechten und Fotografieren gehören zu ihren liebsten Hobbys. Wenn es aber darum geht Tipps zum Besten zu geben, ist sie in den Bereichen DIY und Gesundheit nicht mehr zu stoppen.