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Hund anschaffen oder nicht? – Darüber sollten Sie sich vorher im Klaren sein

Mama, Papa – ich möchte einen Hund! Diesen Satz haben bestimmte schon viele Eltern gehört. Doch wie reagieren? Einen Hund anschaffen oder nicht? Dieser Beitrag soll Ihnen bei der Entscheidung helfen.

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Ein Hund schenkt Freude. Bedenken Sie aber auch die Negativpunkte, die Hundehaltung mit sich bringt. © blinova/ stock.adobe.com

Hunde sind Lebewesen, die an Ihrem Leben teilnehmen möchten. Sie fühlen, denken, haben Bedürfnisse und Rechte. Für Sie bedeutet dies, dass Sie nicht nur für Futter und Wasser und zwei Gassirunden um den Block zuständig sind, sondern auch für die allgemeine körperliche und seelische Gesundheit des Tieres. Und das bedeutet: Große Verantwortung und verdammt viel Arbeit für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Dessen sollten Sie sich vor der Anschaffung eines Hundes immer bewusst sein! Bedenken Sie auch, je jünger Ihre Kinder sind, desto mehr Verantwortung lastet auf Ihren Schultern.

Im Gegenzug können Sie dafür jede Menge Spaß mit Ihrem Hund erleben. Ihrem Hund wird es vollkommen egal sein, ob Sie dünn oder dick sind, die Leute Sie für extrem intelligent oder abgrundtief dumm halten oder Sie als hübsch oder hässlich empfinden. Für Ihren Hund sind Sie der tollste Mensch der Welt. Ihr Hund wird Sie mit anderen Menschen bekannt machen, von denen die meisten wahrscheinlich ebenfalls Hundemenschen sein werden. Aber Sie lernen neue Menschen kennen und das ganz zwanglos!

Mit Ihrem Hund werden Sie einen Wald, eine Wiese oder den Stadtpark ganz neu entdecken. Er vermittelt Ihnen wieder die Lust an Bewegung und die Freude an der Natur. Hunde öffnen das Herz, streicheln die Seele und machen gesund, wenn man sich denn auf sie tatsächlich einlässt. Allerdings sollten Sie die Entscheidung, sich einen Hund anzuschaffen, nicht überstürzen. Ich möchte Ihnen in diesem Beitrag die Schattenseiten aufzeigen, welche die Haltung eines Hundes mit sich bringt.

Warum möchten Sie einen Hund?

Die Gründe für einen Hund sind vielfältig, nicht immer unbedingt auch im Sinne des Tieres. Deshalb ist die Frage nach dem Warum? Eine der Basisfragen, die Sie sich stellen müssen. Beantworten Sie doch einmal mal diese Fragen:





➥ Wollen Sie einen Hund, weil es in Ihrem Freundeskreis gerade IN ist, obwohl Sie eigentlich lieber eine Katze hätten?

➥ Nerven die Kinder seit dem Einzug des Nachbarn mit dem niedlichen Rauhaardackel mit dem Wunsch nach einem eigenen Hund und Sie möchten nur Ihre Ruhe haben?

➥ Oder finden Sie den Hund aus dem letzten Krimi wahnsinnig cool und wollen auch genau so einen?

Wenn Sie auch nur eine dieser oder ähnlicher Fragen mit JA beantworten, sollten Sie sich lieber einen Plüschhund oder eine Alarmanlage anschaffen. Ein lebender Hund ist definitiv nichts für Sie!

Steht bei der Anschaffung eines Hundes jedoch der grundsätzliche Wunsch nach mehr Lebensfreude und Lebensqualität im Vordergrund, die Hunde durchaus vermitteln, sollten Sie den Gedanken an die Anschaffung weiter verfolgen.


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Darüber sollten Sie sich vorher im Klaren sein

Wahrscheinlich sind Sie sich über die schönen Seiten, welche die Anschaffung eines Hundes mit sich bringen, schon im Klaren. Haben Sie sich aber auch ausgiebig mit den weniger oder gar unangenehmen Seiten auseinandergesetzt? Diese gilt es ebenso zu bedenken, wie die angenehmen.

» Punkt 1: Hundekot aufsammeln

Sie sollten sich mit dem Gedanken vertraut machen, nie wieder ohne Tütchen das Heim zu verlassen, denn die mehr oder auch mal weniger festen Hinterlassenschaften Ihres Hundes gehören in den Müll, nicht auf Wiesen oder Gehwege und schon gar nicht auf Kinderspielplätze! Das Argument mit der Hundesteuer zieht nicht, denn diese ist nicht zweckgebunden, also ohne Erbringung von Gegenleistungen zu zahlen, und gilt in Deutschland nach einem Gesetz von 1810 immer noch als Besteuerung eines Luxusgegenstandes.

» Punkt 2: Es regnet? Der Hund muss trotzdem raus

Oh je, es regnet, schneit, stürmt und draußen klirren minus 20° C auf dem Thermometer? Tja, da müssen Sie wohl durch, Ihr Hund will nämlich trotzdem raus. Auch wenn Sie völlig fertig sind und eigentlich nur noch die Beine hochlegen wollen, steht noch die Erfüllung der Bedürfnisse Ihres Hundes an.

» Punkt 3: Hunde machen Dreck

Ihre Bekleidung wird fast immer mit Hundehaaren bestückt sein, in Zeiten des Fellwechsels kann das je nach Hunderasse zu einem großen Problem werden. Bei Regenwetter zieht sich ein überhaupt nicht dezenter Geruch von nassem Hundefell durch die ganze Wohnung und er wird stärker, je älter Ihr Hund wird. Haben Sie versäumt, dem Hund das Warten im Flur beizubringen und sich das Pfotentrocknen und Felltrocknen gefallen zu lassen, wird er in Sekundenschnelle seine Schlammunterschriften von der Küche bis ins Wohnzimmer hinterlassen haben.

» Punkt 4: Hunde können peinlich sein

Ihr Hund wird Sie blamieren. Falls Sie es nicht glauben, besuchen Sie mit ihm ein Restaurant und warten Sie auf die verzauberte Luft, die plötzlich langsam, aber penetrant und hartnäckig unter dem Tisch hervor kriecht und auch die Nasen der Tischnachbarn erreicht. Und jetzt erklären Sie mal!

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» Punkt 5: Hundebesitzer werden beschimpft

Sie werden Menschen begegnen, die Ihnen und Ihrem Hund alles andere als freundlich gegenüberstehen und dies auch lautstark und mit meist unflätigem Vokabular verkünden. Können Sie das aushalten? Einen Hund zu haben, bedeutet nämlich auch, in unschönen Situationen zu ihm zu stehen!

» Punkt 6: Hunde machen Schwierigkeiten

Sie werden Hundehaltern begegnen, deren Hunde so unsozialisiert wie ihre Besitzer desinteressiert sind. Beißereien nicht ausgeschlossen. Wollen Sie sich dem stellen?

» Punkt 7: Ein Hund kostet Geld

Hunde kosten Geld, und zwar weit über Futterkosten hinaus. Spielzeuge, Leine, Geschirr oder Halsband, Hundeschule, Tierarzt, eventuell Hundepension für die Urlaubszeit und garantiert der Fiskus verlangen auch ihren Anteil. Liegt das alles in Ihrem Budget?

Bedenken Sie: Es gibt nicht nur Welpen, die gerne mal Schuhe und Wäsche auseinandernehmen. Auch erwachsene Hunde toben sich gerne mal an Schrank und Sofa aus, sofern sie nicht gelernt haben, entspannt auf ihrem Platz zu bleiben, vor allem in Ihrer Abwesenheit.

» Punkt 8: Hunde leiden

Es gibt Phasen im Leben eines Hundes, in denen er wirklich leidet. Das ist gleich zu Beginn der Trennung von Mutter und Geschwistern der Fall. Rechnen Sie damit, dass Ihr neues Familienmitglied vor allem abends zu jaulen, heulen oder winseln anfängt. Rüden leiden dann, wenn läufige Hündinnen in der Nähe sind. In dieser Zeit werden sie schon mal kopflos und jede Erziehung ist dahin. Aber auch die Hündinnen selber leiden in dieser Zeit. Einerseits haben sie den Drang, mitunter wirklich weit und ausdauernd zu laufen, auf der Suche nach einem passenden Partner. Andererseits müssen sie besonders in dieser Zeit angeleint bleiben und unter Beobachtung stehen, sofern Nachwuchs nicht erwünscht ist. Sind Sie bereit, das auszuhalten?

» Punkt 9: Hunde sterben

Irgendwann steht der letzte Gang an, auf dem Sie Ihren Hund auch begleiten sollten. Das sind Sie ihm schließlich schuldig! Oft müssen auch Sie entscheiden, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist. Das ist absolut keine leichte Entscheidung, denn hier gilt es nicht nur ein Lebewesen nach vielen gemeinsamen Jahren endgültig und für immer gehen zulassen, sondern auch über seinen inneren Schweinehund des Egoismus springen zu können.

Fazit

Mit der Anschaffung eines Hundes können Sie Ihr Leben bereichern, in jeglicher Beziehung. Aber überlegen Sie vorher gut, ob Sie sich den ganzen unangenehmen Seiten der Hundehaltung stellen möchten oder nicht.

Antje Plate

Antje Plate teilt ihr Leben seit etwas mehr als 40 Jahren mit Hunden, seit etwa 20 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Lebewesen Hund tiefergehend. Über die Jahre knüpfte sie teilweise sehr enge Kontakte zu anderen Haltern, Züchtern verschiedenster Rassen, Tierärzten und Kynologen. Außerdem entwirft und fertigt sie maßgefertigte Hundegeschirre.