Unternehmensanleihen

Mit Unternehmensanleihen handeln – So gelingt’s!

Eigentlich gelten Anleihen als eine solide Geldanlage. Sie investieren einen bestimmten Betrag für eine bestimmte Laufzeit, erhalten dafür den vereinbarten Zins und am Ende bekommen Sie Ihr Kapital zu einhundert Prozent zurück. Die Emittenten der Anleihen sind Kommunen, Länder oder Staaten. Anleihen werden zwar an der Börse gehandelt und unterliegen auch Kursschwankungen, diese sind aber zum Beispiel bei Anleihen der Bundesrepublik Deutschland so marginal, dass man damit kaum nennenswert spekulieren kann.

Unternehmensanleihen
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Unternehmensanleihen spiegeln den Wert einer Firma wieder

Aktien repräsentieren den aktuellen und künftigen Wert eines Unternehmens. Werden Verluste erwartet oder eine Stagnation im gesamten Geschäftsbereich, geben die Kurse nach. Das muss nicht bedeuten, dass es der Gesellschaft schlecht geht, aber die Gewinnerwartungen sind nicht gegeben. Dagegen kann ein Unternehmen, das aktuell finanziell angeschlagen ist, aber für die Zukunft mit einem Alleinstellungsmerkmal am Markt sein wird, durchaus steigende Aktienkurse verzeichnen – die Anleger erwarten Gewinne.

Eine Anleihe ist nichts anderes als ein Kredit

Eine große Firma benötigt Geld für eine Investition. Die eine Möglichkeit ist die reale Kreditaufnahme bei einer Bank, die andere Variante ist die Begebung einer Anleihe, die am Markt platziert wird. Unternehmen geht es bei der Kreditaufnahme nicht anders als Privatpersonen. Auch sie werden einer Bonitätsprüfung unterzogen. Internationale Ratingagenturen wie beispielsweise Moodys bewerten Unternehmen in regelmäßigen Abständen. Diese Ratings finden Sie zum einen bei der Analyse von Aktienkursen, zum anderen in Bezeichnungen wie AAA oder B+. Durch solche Kennungen wird die Kreditwürdigkeit einer Aktiengesellschaft deutlich. Eine Firma, die ein C im Rating hat, gilt fast schon als kreditunwürdig.

handeln mit Unternehmensanleihen
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So handeln Sie mit Unternehmensanleihen

  • Abhängig von der Bonitätseinstufung ist die Verzinsung einer Anleihe. Je schlechter das Unternehmen eingestuft ist, um so mehr muss es dem Anleger an Zinsen bieten. In den Zinsen ist auch ein möglicher Totalverlust eingepreist.
  • Abhängig von der Geschäftsentwicklung eines Unternehmens ist das Rating. Eine Anleihe läuft in der Regel mehrere Jahre. Entwickelt sich das Rating negativ, sinkt der Kurs der Anleihe.
  • Bestes Beispiel dafür war Chrysler. Kurz vor dem Aus des Automobilherstellers waren seine Anleihen fast schon als Schnäppchen zu kaufen. Chrysler existiert immer noch und die Anleihen werden zum Ausgabepreis zurück genommen.
  • Sie investieren in eine Anleihe mit drei Jahren Restlaufzeit zu einem Kurs von 85 Prozent. Die Unternehmensanleihen wurden zu einem Kurs von 100 Prozent und einem Zins von fünf Prozent ausgegeben. In drei Jahren erhalten Sie die Rückzahlung von 100 Prozent, der Gewinn beträgt also 15 Prozent für drei Jahre. Zusammen mit dem Zins haben Sie eine durchschnittliche Rendite von zehn Prozent pro Jahr erzielt.
  • Im Umkehrschluss haben Sie eine Unternehmensanleihe einer Firma mit mittlerer Bonität am Ausgabetag zu einem Preis von 100 Prozent erworben. Der Zinssatz liegt auf Grund des Ratings zwei Prozent über dem durchschnittlichen Kapitalmarktzins. Während der Laufzeit der Anleihe gibt der Kapitalmarktzins nach, das Unternehmen erhält in dieser Zeit ein besseres Rating.
  • Eine gute Einstufung durch Analysten in Kombination mit einem Zins, der deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt, führt zu einem Kursanstieg der Anleihe, beispielsweise auf 105 Prozent. Die Anleihe war bis zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre in ihrem Besitz, Sie verkaufen Sie über die Börse mit fünf Prozent Gewinn. Damit erhöhen Sie Ihre durchschnittliche Rendite um 2,5 Prozent pro Jahr.

Fazit

Unternehmensanleihen sind von den Kursschwankungen nicht so stark geprägt wie die jeweilige Aktie, bieten aber dennoch die Möglichkeit, von Kursschwankungen zu profitieren.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.