Renditekiller

Renditekiller Geldmarktfonds – Mehr Verlust als Gewinn

Geldmarktfonds gelten als Nobel-Geldanlage. Durch die immer mehr steigenden Gebühren wird aber aus der Anlage schnell ein Renditekiller mit hohen Verlusten.

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Täuschung Geldmarktfonds

Geldmarktfonds werden in der Regel von sehr konservativen Anlegern bevorzugt. Das Ersparte soll sich langsam, aber stetig mehren. Ein Wertverlust soll und darf in den Augen der Sparer nicht stattfinden. Dieses sichere Anlageinstrument, von den Banken als Alternative zu Termin- oder Tagesgeldern aufgrund des Ausgabeaufschlages gerne verkauft, führte in den letzten Jahren dennoch überwiegend zu Verlusten.

Kosten zehren die Rendite auf

Geldmarktfonds investieren in kurz laufende Wertpapiere, die sich in der Verzinsung wiederum am Leitzins orientieren. Je niedriger dieser ist, umso niedriger sind die Erträge in dieser Anlagegattung. Daraus folgt auch, umso niedriger sind die Gewinne bei einem Geldmarktfonds. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Rendite bei 1,1 Prozent. Wer als Anleger ein schlecht verzinstes Tagesgeldkonto wählt, macht bereits inflationsbedingt einen Verlust. Kosten entstehen bei einem Tagesgeldkonto jedoch keine. Banken berechnen weder für die Einrichtung noch für die Auflösung eines Tagesgeldkontos Gebühren. Eine Kontoführungsgebühr entfällt ebenfalls. Demgegenüber sind die von den Kreditinstituten angebotenen Geldmarktfonds mit diversen Kosten behaftet:

  • Bei Erwerb fällt nicht immer in dieser Fondsgattung, aber häufig ein Ausgabeaufschlag zwischen 0,5 Prozent und einem Prozent auf das Fondsvolumen an.
  • Grundsätzlich fallen Gebühren für die Fondsverwaltung an. Die Gesamtkostenquote beträgt im Mittel um die 0,5 Prozent jährlich.
  • Depotgebühren, die anfallen, wenn der Fonds in einem gebührenpflichtigen Depot verwahrt wird, drücken die Rendite ebenfalls noch einmal.
  • Die Erträge der meisten in Euro gehandelten Fonds erreichten in 2012 nicht einmal die Inflationsrate.

Kosten übersteigen den Ertrag

Das Berliner Analysehaus Scope hat 89 Fonds auf ihren Ertrag im Jahr 2012 untersucht. Das Ergebnis ist für die Anleger mehr als ernüchternd. Bei der Hälfte der untersuchten Fonds machen die Kosten rund 50 Prozent der Rendite aus. Bei 14 Prozent der Euro-Fonds überstiegen die Kosten den Ertrag. Der Versuch, der Fondsmanager, über eine erhöhte Derivatequote die Rendite zu steigern, endete aufgrund von Fehlspekulationen in noch größeren Verlusten.

Alternative Tagesgeld

Konservative Anleger sind aktuell besser damit beraten, ihre Ersparnisse auf einem Tagesgeldkonto zu parken. Direktbanken machen durchaus attraktive Angebote und bieten Neukunden darüber hinaus noch Zinsboni oder Startguthaben. Die Rendite liegt damit im Mittel doppelt so hoch wie bei einer Anlage in Geldmarktfonds – ohne jede Kosten.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.