Untersuchungen in der Schwangerschaft

Untersuchungen in der Schwangerschaft – Eine Übersicht

Werdenden Eltern ist es besonders wichtig zu wissen, dass es Ihrem ungeborenen Baby gut geht. Welche Untersuchungen in der Schwangerschaft nötig sind, lesen Sie hier.

Untersuchungen in der Schwangerschaft
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Nachdem der Schwangerschaftstest Ihnen das positive Ergebnis angezeigt hat, sind Sie wahrscheinlich ziemlich aufgeregt und gespannt was in den nächsten Wochen alles auf Sie zukommt. Das Ihr Bauch mit der Zeit immer größer werden wird, wissen Sie, aber wie sieht es mit der Vorsorge aus? Ab nun an werden des öfteren Arztbesuche in Ihrem Terminkalender stehen. Welche Untersuchungen in der Schwangerschaft zur Pflicht gehören und welche freiwilligen Untersuchungen es gibt, erfahren Sie jetzt.

Pflichtuntersuchungen während der Schwangerschaft

Blutuntersuchungen

Ganz zu Beginn wird Ihnen Blut abgenommen, um wichtige Informationen für den Verlauf der Schwangerschaft zu bekommen. Sie werden unter anderem getestet auf:

  • Syphilis – Syphilis oder auch Lues genannt ist eine Geschlechtskrankheit, die bei einer unerkannten Infektion dazuführen kann, dass das Baby schwer krank zu Welt kommt. Andernfalls kann es auch passieren, dass es gesund zur Welt kommt, aber Jahre später erkrankt. Syphilis kann gut mit Antibiotika behandelt werden.
  • Tripper – Tripper (Gonorrhö) ist eine Geschlechtskrankheit, die meist lange unerkannt bleibt. Diese Krankheit kann bei einer Infektion mit dem ungeborenen Baby zu einer Blutvergiftung führen, die tödlich ausgehen kann. Antibiotika kann hier zur Behandlung eingesetzt werden.
  • Hepatitis B – Hepatitis B wird durch einen Virus ausgelöst und kann zu einer Leberentzündung führen. Die durch Sperma oder Blut übertragbare Infektionskrankheit kann beim Baby eine Lebererkrankung verursachen, die tödlich enden kann. Beim positiven Testergebnis wird direkt nach der Geburt dem Baby eine Impfung verabreicht.
  • Röteln – Bei dem Röteltest wird geguckt, ob Sie gegen Röteln immun sind oder nicht. Liegt eine Immunität vor, weil Sie geimpft sind oder schon einmal selbst an Röteln erkrankt waren, hat dies keine Auswirkungen. Der Schutz besteht dann auch lebenslang. Falls Sie nicht immun sind, sollten Sie während der Schwangerschaft den Kontakt zu Rötelkranken oder die, die es vor kurzem waren, vermeiden. Bei einer Infektion in der Schwangerschaft kann das zu Fehlbildungen und Behinderungen bei Ihrem ungeborenen Kind führen.

Analyse des Bluts

Des Weiteren wird Ihre Blutgruppe und Ihr Rhesusfaktor bestimmt und ein Antikörper-Suchtest durchgeführt. Das ist besonders wichtig, da es zu einer Blutgruppenunverträglichkeit kommen kann, wenn Mutter und Baby einen unterschiedlichen Rhesusfaktor haben. Wenn Sie Rhesusfaktor negativ haben, können Sie auf das eventuelle Rhesusfaktor positive Blut Ihres Babys mit Antikörpern reagieren. Das kann zu einer lebensbedrohlichen Situation für Ihr Baby werden. Zwischen der 28. und 30. Woche erhalten Sie in einem solchen Fall dann eine Spritze mit für das Baby unschädlichen Antikörper.





Freiwillige Untersuchungen

Mit Ihrem Blut können noch weitere wichtige, aber dennoch freiwillige Untersuchungen durchgeführt werden. Ob diese Untersuchungen etwas kosten, sollten Sie bei Ihrem Frauenarzt erfragen.

HIV Test

Da bei einer Schwangerschaft eine HIV Erkrankung nie ausgeschlossen ist, ist es Ihnen zu empfehlen, den HIV-Test durchführen zu lassen. Bei einer Schwangerschaft ist dieser Test auch kostenlos. Er muss von Ihrem Arzt angeboten werden, ob Sie ihn machen, entscheiden Sie selbst. Bei einem positiven Ergebnis kann vieles dafür getan werden, dass Ihr Kind sich nicht ansteckt, aber dazu muss der Arzt es wissen.

Toxoplasmose Test

Die meist durch Katzen oder rohem Fleisch übertragbare Infektionskrankheit kann zu Fehlgeburten oder Missbildung bei Ihrem Kind führen. Auch hier gilt: Einmal immun – immer immun.

Zuckertest

Wenn bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für eine Diabetes festgestellt wird, werden Sie auf die Schwangerschaftsdiabetes untersucht. Dazu müssen Sie dann einen völlig übersüßten Tee oder eine Zuckerlösung trinken. Es wird Ihnen dann einmal gleich zu Beginn Blut angenommen, also im nüchternen Zustand, einmal nach einer Stunde und ein drittes Mal nach zwei Stunden. Dieser Vorgang wird meist zweimal während der Schwangerschaft wiederholt – zwischen der 24. bis 28. Woche und während der 30. bis 32. Woche. Erhöhtes Risiko haben Sie, wenn:

» der Body-Mass-Index über 27 ist, Sie also an Übergewicht leiden.
» Diabetes in der Familie auftritt.
» Sie bei einer anderen Schwangerschaft schon einmal an Schwangerschaftsdiabetes litten.
» eines Ihrer früheren Kinder an angeborenen Fehlbildungen leidet.
» Sie drei oder mehr Fehlgeburten erleiden mussten.
» eines Ihrer früheren Kinder über 4500 Gramm bei der Geburt gewogen hat.

Abstrich machen lassen

Bei der ersten Untersuchung wird bei Ihnen außerdem ein Scheidenabstrich vorgenommen. Dieser wird dann unter anderen auf Chlamydien getestet. Wenn Sie in der Schwangerschaft an einer Chlamydieninfektion leiden, kann es passieren, dass Ihre Blase vorzeitig springt oder Ihr Baby eine Frühgeburt wird. Das Baby kann sich bei der Geburt mit Chlamydien anstecken. Dies kann zu einer Augeninfektion, einer Atemstörung oder einer Lungenentzündung führen.

Wiederholte Untersuchungen

Jedes Mal, wenn Sie einen neuen Termin bei Ihrem Frauenarzt haben, werden gewisse Untersuchungen wiederholt. Bei jedem Mal wird Ihr Körperumfang und Ihr Leibesumfang gemessen. Auch das Blutdruck messen gehört mit dazu. Ihr Urin wird ebenfalls immer wieder auf Eiweiß und Zucker kontrolliert. Diese Dinge werden meist von der Schwester übernommen. Der Arzt kontrolliert bei jedem Termin den Stand der Gebärmutter, die Lage des Babys und die Herztöne.

Untersuchungen in der Schwangerschaft
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In den ersten 24 Schwangerschaftswochen werden Sie nur alle vier Wochen zum Termin gebeten, ab der 28. Woche müssen Sie alle drei Wochen zur Kontrolle kommen und ab der 24. Schwangerschaftswoche erfolgen die Untersuchungen in einem 2-Wochen Turnus. Sollten Sie über den errechneten Geburtstermin hinausgehen, müssen Sie jeden zweiten Tag zum Kontrollbesuch.

Ultraschalluntersuchungen

Während der ganzen Schwangerschaft werden von der Krankenkasse drei große Ultraschalluntersuchungen übernommen. Die erste Ultraschalluntersuchung findet in der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche statt, die zweite zwischen 19. und 23. Schwangerschaftswoche und die dritte und letzte Ultraschalluntersuchung findet in der 29. bis 32. Schwangerschaftswoche statt.

  • Erste Ultraschalluntersuchung – Die erste Ultraschalluntersuchung wird in den meisten Fällen vaginal vorgenommen. In diesem Anfangsstadium ist dies wesentlich einfacher durchzuführen. Bei dieser ersten großen Untersuchung wird besonders darauf geachtet, ob es sich um eine normale Schwangerschaft handelt, die in der Gebärmutter stattfindet oder ob es eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft ist. Ebenfalls auch für die Eltern wahrscheinlich enorm von Bedeutung, ob es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt. Anhand von der errechneten Größen kann Ihnen Ihr Arzt auch den möglichen Entbindungstermin nennen. Kontrolle der Herztöne, zeitgerechte Entwicklung und Lage des Baby gehören ebenfalls zu den Untersuchungsmerkmalen.
  • Zweite Ultraschalluntersuchung – Ab der zweiten Ultraschalluntersuchung wird die Untersuchung über Ihre Bauchdecke vorgenommen. Bei der zweiten Ultraschalluntersuchung wird besonderes Augenmerk auf die zeitgerechte Entwicklung des Fötus, die Herztöne und Bewegungen des Babys, die Fruchtwassermenge und auf die Lage der Plazenta genommen. Wenn alles in Ordnung ist, ist die zweite Ultraschalluntersuchung nun abgeschlossen. Sollten kleine Auffälligkeiten auftreten, wird Ihnen Ihr Arzt raten, weitere dementsprechend wichtige Untersuchungen vorzunehmen. In der zweiten großen Ultraschalluntersuchung kann Ihnen bei richtiger Lage schon gesagt werden, ob es sich um ein Mädchen oder Jungen handelt. Wollen Sie dies allerdings nicht wissen, sollten Sie das Ihrem Arzt rechtzeitig sagen.
  • Dritte Ultraschalluntersuchung – Bei der dritten und letzten großen Ultraschalluntersuchung werden die gleichen Sachen kontrolliert, wie es auch schon bei der zweiten Ultraschalluntersuchung der Fall war. Lage des Kindes, Menge des Fruchtwassers, zeitgerechte Entwicklung, Bewegungen des Babys, Herztöne und die körperliche Entwicklung sind wichtige Bestandspunkte dieser Untersuchung.
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Feindiagnostik

Die Feindiagnostik gehört zu einen der schönsten Untersuchungen in der Schwangerschaft, denn mit der modernen Technik können Sie Ihr Baby sogar schon in 4D sehen. Bei der richtigen Kindslage kann Ihnen hier auch noch einmal gesagt werden, ob Sie einen Jungen oder ein Mädchen erwarten. Die Feindiagnostik sollte zwischen der 20. und 22. Schwangerschaftswoche erfolgen. Bei dieser Untersuchung werden die Organe des Babys genauer unter die Lupe genommen. Ebenfalls können hier spätestens Fehlbildungen erkannt bzw. ausgeschlossen werden. Solange Sie eine Überweisung von Ihrem Frauenarzt haben, ist die Untersuchung für Sie kostenlos.

CTG (Cardiotokograph)

Es ist nicht zwingend notwendig, aber viele Ärzte nehmen das CTG gerne zum Ende der Schwangerschaft in Gebrauch. Hierbei werden über zwei Elektroden an Ihrem Bauch die Wehenstärke und die kindlichen Herztöne kontrolliert. Es wird geguckt, wie das Kind Anstrengungen durch eventuelle Wehen verkraftet. Auch während der Geburt wird meist das CTG, der auch Wehenschreiber genannt wird, zur Kontrolle eingesetzt. Bei möglichen Komplikationen kann dann sofort eingegriffen werden.

Freiwillige und meist kostenpflichtige Untersuchungen

Neben den Untersuchungen, die Ihr Arzt sowieso durchführt, gibt es noch einige Untersuchungen, die speziell gemacht werden, wenn es sich um erbliche Krankheiten, kleinen Auffälligkeiten oder dergleichen handelt.

Nackentransparenzmessung (Ersttrimester Screening)

Diese Untersuchung sollte zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche stattfinden und kann nur von einem Arzt vorgenommen werden, der die nötige Lizenz und über die notwendigen Ultraschallgeräte verfügt. Mit dieser Messung der Nackenfalte kann der Arzt ausschließen, ob Ihr Kind eine Chromosomenstörung hat oder eine Missbildung vorliegt. Zu den bekanntesten Krankheiten gehört hier das Down-Syndrom oder der Neuralrohrdefekt. Um solch einen Fehler festzustellen, reicht ein positives Ergebnis nicht aus. Hier werden dann weitere Untersuchungen vorgenommen.

Triple-Test

Beim Triple Test können Sie nur rein rechnerisch erfahren, ob Ihr Baby im Bauch ein erhöhtes Risiko für das Down-Syndrom oder den Neuralrohrdefekt hat. Der Test wird mittels einer Blutuntersuchung durchgeführt. Also nicht weiter schlimm. Die Blutuntersuchung muss zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche stattfinden. Der Test kann sehr schnell falsch ausfallen, wenn ein Irrtum bei der genauen Schwangerschaftswoche vorhanden ist. Meist liegen die Kosten für diesen Test bei ungefähr 50,- Euro. Wenn der Test positiv ausfällt, wird auf eine weitere Untersuchung verwiesen: die Fruchtwasseruntersuchung.

Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)

Die Fruchtwasseruntersuchung wird zwischen der 15. und 17. Schwangerschaftswoche vorgenommen, wenn das Risiko, dass Ihr Baby an einer Chromosomenanomalie (Chromosomenstörung) leidet, ziemlich erhöht ist. Diese Untersuchung ist sehr zuverlässig, um genetische Veränderung und Krankheiten zu bestimmen. Bei dieser Untersuchung werden Sie örtlich betäubt. Mit einer dünnen Punktionsnadel wird eine Probe des Fruchtwasser entnommen. Dabei wird die Nadel durch Ihre Bauchdecke hindurch bis zur Fruchtblase gestochen. Der Vorgang wird über das Ultraschallgerät kontrolliert. Es sollte Ihnen aber gesagt sein, dass diese Art von Untersuchung ein gewisses Risiko für eine Fehlgeburt darstellt. Sie sollten sich zusammen mit Ihrem Partner in Ruhe über die Art der Untersuchung unterhalten und auch über die Konsequenzen, die sich möglicherweise ergeben würden, wenn der Test positiv ausfällt.

Chorionzotten-Biopsie

Die Chorionzotten-Biopsie wird durchgeführt, wenn der Verdacht besteht, dass Ihr ungeborenes Baby an einer erblich bedingten Krankheit leiden könnte. Bei dieser Untersuchung wird von Ihrem Baby durch einen Katheter, der durch Ihre Scheide geführt wird, eine Gewebeprobe entnommen. Diese Untersuchung stellt ebenfalls ein hohes Risiko für eine Fehlgeburt dar.

Stefanie

Steffi gehört zum Team von Tipps.net. Als berufstätige Mutter ist sie vor allem Expertin für Kindererziehung und Familienmanagement. Aber auch aus Ihrem Garten bringt sie viele gute Tipps mit.