Fondssparplan oder fondsgebundene Versicherung

Fondssparplan oder fondsgebundene Versicherung – Entscheidungstipp!

Sie wollen Geld anlegen und schwanken noch zwischen einem Fondssparplan und einer fondsgebundenen Versicherung? Dieser Beitrag soll Ihnen Tipps geben und bei der Entscheidung helfen.

Fondssparplan oder fondsgebundene Versicherung
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Seit der Einführung fondsgebundener Lebens- und Rentenversicherungen Mitte der Neunzigerjahre bei nahezu allen deutschen Versicherern, ist die Diskussion zwischen Versicherungswirtschaft und Fondsgesellschaften nicht verebbt: Welches ist die beste Lösung für Sie, die Verbraucher? Es ist nachvollziehbar, dass jede Seite für sich in Anspruch nimmt, die ultimative Lösung zu bieten. Sie als Verbraucher können diese Frage für sich aber nur beantworten, wenn Sie alle Aspekte des jeweiligen Produktes betrachten. Dazu gehören primär die Kosten und die Besteuerung.

Bei Sparplänen können Sie die Kosten minimieren

Versicherungen

Bekanntermaßen sind auch fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen in der Regel mit Abschlussprovisionen behaftet. Diese belaufen sich in der Spitze auf bis zu 4,5 Prozent der gezahlten Beiträge. Wenn Sie 25 Jahre lang 100 Euro monatlich sparen, beträgt die Beitragssumme 30.000 Euro, die fällige Vermittlungsprovision bis zu 1.350 Euro. Überdies werden Ihre Beitragszahlungen im ersten Versicherungsjahr noch mit Einrichtungsgebühren belastet. Während der Beitragszahlungsdauer fallen dann noch jährliche Stückkosten und variable Kosten an. Diese Kosten sind im Produktinformationsblatt, welches Ihnen der Vermittler aushändigen muss, aufgeschlüsselt.

Investment-Sparplan

Wenn Sie einen Investment-Sparplan über Ihre Bank oder Sparkasse erwerben, werden üblicherweise fünf Prozent Ausgabeaufschlag einbehalten. Über die Laufzeit summiert sich dieser Betrag auf 1.500 Euro. Diese Kosten können Sie aber umgehen, wenn Sie den Sparplan über einen Internet-Broker einrichten. In diesem Fall liegt der Ausgabeaufschlag zwischen null und meistens bis zu 2,5 Prozent – ein deutlicher Vorteil gegenüber einer Versicherung. Fondsgesellschaften erheben ebenso wie Versicherungen Verwaltungskosten. Diese variieren von Fonds zu Fonds und von Gesellschaft zu Gesellschaft. Eine Übersicht erhalten Sie beispielsweise bei www.consorsbank.de.

Besteuerung

Nicht nur die Kostenseite während der Laufzeit ist entscheidend für die Rentabilität der Anlage, auch die Besteuerung spielt eine wesentliche Rolle. Seit Einführung der Kapitalertragssteuer muss die Fondsgesellschaft 25 Prozent auf die Dividenden und Erträge des Fonds an das Finanzamt abführen. Bei Verkauf von Anteilen, beispielsweise bei Wechsel der Anlagestrategie, müssen die Gewinne ebenfalls sofort mit 25 Prozent versteuert werden. Der Sparerfreibetrag mindert zwar die Steuerschuld ein wenig, aber nicht nachhaltig.





Steuerfreies Ansparen

Fondssparplan Entscheidungstipps
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Der Versicherungsmantel ermöglicht ein steuerfreies Ansparen, auch bei einem Fonds- oder Strategiewechsel. Versteuert werden die Erträge erst bei Auszahlung der Rente oder des angesammelten Kapitals. In diesem Fall werden jedoch nicht 25 Prozent Kapitalertragssteuer auf die gesamten Kursgewinne abgeführt, der Fiskus erhält seinen Anteil bei Lebensversicherungen auf der Grundlage des Halbeinkünfte-Verfahrens, bei Rentenversicherungen auf der Basis der Ertragsanteilsbesteuerung.

Im ersten Fall muss sichergestellt sein, dass der Vertrag eine Mindestlaufzeit von zwölf Jahren hatte und das Kapital nach Ihrem 60. Geburtstag ausgezahlt wird. Sind diese Kriterien erfüllt, wird nur die Hälfte der Differenz zwischen Beitragsvolumen und ausgezahlter Versicherungssumme Ihrem zu versteuernden Einkommen im Jahr der Auszahlung zugerechnet.

Eine Verrentung ist steuerlich noch günstiger. Bei Rentenbeginn mit dem 60. Lebensjahr beträgt der steuerpflichtige Anteil Ihrer Rente nur 22 Prozent und wird mit Ihrem persönlichen Steuersatz berechnet.

Flexibilität spricht für den Fondssparplan

Viele Verbraucher scheuen sich vor der langen Bindung bei Versicherungen. Fondssparpläne haben hier den Vorteil, dass Sie als Anleger flexibler agieren können. Der Rückkauf einer Lebensversicherung ist lange Jahre mit Verlusten verknüpft, darüber hinaus auch mit Kapitalertragssteuer, sofern bei einem Rückkauf die Kriterien für das Halbeinkünfte-Verfahren nicht erfüllt sind. Jüngere Anleger sind aus diesem Grund mit einem Fondssparplan besser bedient. Für Späteinsteiger ist die Fondspolice die attraktivere Anlageform. Wer im Alter zwischen 48 und 55 noch Geld auf die Seite legen möchte, hat eine übersichtliche Laufzeit von 12 Jahren vor Augen und genießt dann die steuerlichen Vorzüge.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.