Wer eine Fotoleinwand online erstellen möchte, sollte dabei auf ein paar wichtige Punkte achten. Denn nur so wird der Druck qualitativ hochwertig.
Ob spektakuläre Landschaftsaufnahmen, kunstvolle Porträts oder die schönsten Urlaubserinnerungen: Immer mehr Fotos werden im Großformat gedruckt. Kein Wunder, denn mit zunehmender Anzahl der Online-Anbieter für Fotoprodukte sinken auch die Preise. Besonders beliebt sind dabei Leinwanddrucke. Denn die auf Holzkeilrahmen gespannten Leinwände wirken äußerst edel und verwandeln jede Wohnzimmerwand in eine kleine Kunstgalerie.
Doch Leinwand ist nicht gleich Leinwand und manches scheinbare Schnäppchen entpuppt sich als billiges Lockvogelangebot. Das Problem: Bei Online-Anbietern können Sie die Ware nicht auf Material und Verarbeitung überprüfen. Woher können Sie dann also wissen, wo Sie gute Qualität erhalten?
Welche Informationen Sie anhand detaillierter Produktbeschreibungen erfahren und wie Sie gute von schlechter Qualität bereits vor Ihrer Bestellung unterscheiden können, erkläre ich Ihnen in diesem Beitrag etwas genauer.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Qualität hat ihren Preis
- 2 So erhalten Sie eine gute Fotoleinwand
- 2.1 ➡ Kriterium 1 – Stärke der Keilrahmen:
- 2.2 ➡ Kriterium 2 – Verwendetes Holz:
- 2.3 ➡ Kriterium 3 – Spannkeile:
- 2.4 ➡ Kriterium 4 – Material der Leinwände:
- 2.5 ➡ Kriterium 5 – Druckverfahren:
- 2.6 ➡ Kriterium 6 – Oberflächenversiegelung:
- 2.7 ➡ Kriterium 7 – Schadstofffreie Materialien:
- 2.8 ➡ Kriterium 8 – Bedruckte Ränder:
- 2.9 ➡ Kriterium 9 – Maschinelle oder manuelle Bespannung:
- 2.10 ➡ Kriterium 10 – Bildbearbeitungsmöglichkeiten:
- 3 Fazit:
Qualität hat ihren Preis
Die meisten Online-Unternehmen für Fotoprodukte haben auch Leinwanddrucke im Angebot. Dazu zählen etwa CEWE, posterXXL, Pixum, aber auch Discounter wie Lidl und Aldi. Zudem bieten auf Leinwanddruck spezialisierte Unternehmen hochwertige und preisgünstige Produkte an.
Generell gilt: Für eine gute Fotoleinwand im Format 90 x 60 Zentimeter bezahlen Sie im Durchschnitt etwa 50 bis 70 Euro. Kleinere Formate der Größe 30 x 20 Zentimeter kosten um die 15 bis 20 Euro. Bei wesentlich preisgünstigeren Leinwänden müssen Sie in der Regel mit qualitativen Abstrichen rechnen. So verwenden die Anbieter etwa minderwertigere Farben oder dünnere Keilrahmen, die zudem ausschließlich maschinell bespannt werden. Oft fehlt auch die Hochglanzveredelung zum Schutz gegen Umwelteinflüsse, Stöße und Kratzer. Das Schlimme: die Folgen machen sich erst im Laufe der Zeit bemerkbar.
Auf welche Qualitätsmerkmale und Serviceleistungen Sie bei der Auswahl des Anbieters achten sollten, verrate ich Ihnen anhand der nachfolgenden Kriterien.
So erhalten Sie eine gute Fotoleinwand
➡ Kriterium 1 – Stärke der Keilrahmen:
Ein 2 Zentimeter dicker Keilrahmen reicht für eine kleine bis mittlere Leinwand in den Maßen 20 x 30 Zentimeter bis 30 x 45 Zentimeter vollkommen aus. Bei Kunstwerken der Größe 80 x 120 Zentimeter sieht die Sache schon ganz anders aus, denn die über das Holz straff gespannte Leinwand kann die Stabilität eines zu dünnen Rahmens beeinträchtigen.
Die Anbieter spannen die Leinwände üblicherweise auf Keilrahmen in den Stärken von 1,8 Zentimeter, 2 Zentimeter, 3,8 Zentimeter und 4 Zentimeter. Bei großen Formaten sollten Sie sich also vergewissern, ob Sie die Wahloption 3,8 bzw. 4 Zentimeter nutzen können. Der dickere Rahmen erhöht dann allerdings den Standardpreis um etwa 20 Prozent.
➡ Kriterium 2 – Verwendetes Holz:
Keilrahmen bestehen aus Weichhölzern wie Fichte, Kiefer und Tanne. Das Holz wird vor der Verarbeitung in Trockenkammern abgelagert und weist nach der Trocknung im Idealfall noch eine Restfeuchte von etwa 10 Prozent auf. Bereits vor der Trocknung wird darauf geachtet, dass das Holz keine Astlöcher oder größere Harzkanäle zeigt. Daher ist das für qualitativ hochwertige Keilrahmen ausgesuchte Holz automatisch etwas teurer als das Holz für billigere und in maschineller Massenproduktion hergestellte Rahmen.
Beim Zuschnitt der Leisten kommt es hauptsächlich auf die Genauigkeit der Gehrungen, Zapfen und Schlitze an. Diese Details werden Sie in den Produktbeschreibungen kaum finden. Üblich ist die Verwendung industriell vorgefertigter Keilrahmen aus Kiefernholz. Wenn Sie keinen Hinweis auf die Verarbeitung der Keilrahmen finden, gehen Sie besser auf Nummer sicher und wählen Sie Rahmen mit stärkeren Außenleisten (3,8 oder 4 Zentimeter). So vermeiden Sie, dass mögliche Unregelmäßigkeiten im dünneren Holz zur Instabilität führen.
Oft spielt hier natürlich auch der Ruf des Anbieters eine Rolle. Bei Unsicherheit nutzen Sie die Hotline des Foto-Unternehmens Ihrer Wahl und erkundigen Sie sich beim Service nach der Produktbeschaffenheit. Von einem sehr guten Anbieter werden Sie sofort eine qualifizierte Antwort erhalten.
➡ Kriterium 3 – Spannkeile:
Entsprechend der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit verändern Keilrahmen ihre Form, da sich die Holzstruktur bei Klimaschwankungen ausdehnt und wieder zusammenzieht. Je größer die Leinwand ist, desto deutlicher treten die Formveränderungen zutage.
Spannkeile sorgen für eine straffe Spannung der Leinwand. Dazu werden die Spannkeile in die Aussparungen der Gehrungen eingebracht und bei Bedarf mit einem kleinen Hammer vorsichtig hineingeklopft. Mittlerweile sind 8 Hartholz-Spannkeile bei größeren Leinwänden im Lieferumfang der meisten Anbieter inklusive. Vergewissern Sie sich trotzdem in den Produktbeschreibungen oder beim Kundenservice.
➡ Kriterium 4 – Material der Leinwände:
Hinsichtlich der Leinwandqualität finden Sie unter den Anbietern eine breite Palette vor. Das Sortiment reicht vom 280 gr/m² schweren Polyester über 320 gr/m² Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle bis zur 410 gr/m² starken Baumwolle. Dabei haben Sie in den seltensten Fällen die Auswahl, denn die Produktion beschränkt sich meistens auf eine Sorte.
Lassen Sie sich in den Beschreibungen nicht von Begriffen wie “hochwertige Künstlerleinwand” verführen, die besonders “brillante Farbergebnisse liefert”. Diese Eigenschaften haben weniger mit dem Material als mit der Art der Leinwandbeschichtung, der verwendeten Farbe und dem angewandten Druckverfahren zu tun. Ein Gewebe in der Stärke zwischen 300 und 410 gr/m² ist ideal, da es hinreichend reiß- und verzugsfest ist.
➡ Kriterium 5 – Druckverfahren:
Renommierte Anbieter setzen auf den Transferdruck bzw. Sublimationsdruck. Dabei geht die Sublimationstinte beim Druckprozess eine chemische Verbindung mit den Gewebefasern ein. Die Leinwand ist dadurch, insbesondere an den Kanten, gegen Kratzer unempfindlich. Außerdem ist beim Sublimationsdruck keine Oberflächenversiegelung notwendig.
Im herkömmlichen Digitaldruckverfahren werden die Fotos mit wasserfester und mittlerweile UV-beständiger Tinte auf die beschichtete Leinwand gedruckt. Dadurch haftet die Farbe lediglich an der Oberfläche und es kann mit der Zeit zu hässlichen Abschürfungen kommen. Eine zusätzliche Oberflächenversiegelung bewahrt die Leinwand jedoch vor der frühzeitigen Alterung.
➡ Kriterium 6 – Oberflächenversiegelung:
Doch nicht immer ist die Oberflächenversiegelung bzw. Oberflächenveredelung im Preis inklusive und wird stattdessen als kostenpflichtige Zusatzoption angeboten. Auf eine Versiegelung sollten Sie beim herkömmlichen Digitaldruck allerdings nicht verzichten, denn ein ungeschützter Farbauftrag führt schon nach kurzer Zeit zu unschönen weißen Stellen an den Ecken. Und dies tritt speziell bei bedruckten Kanten deutlich zutage. Je nach Leinwandgröße und Anbieter bezahlen Sie für die Versiegelung um die 3 bis 4 Euro.
➡ Kriterium 7 – Schadstofffreie Materialien:
Heutzutage sind hochwertige Tinten, die Beschichtungen und Leinwände frei von giftigen Zusatzstoffen und Lösungsmitteln, sodass Sie gesundheitlich nichts mehr befürchten müssen. Dennoch bergen gerade auffällig günstige Angebote die Möglichkeit, dass bei der Produktion minderwertigere Materialien verwendet wurden. Umweltverträglichkeit und Gesundheit spielen bei den Verbrauchern jedoch eine immer wichtigere Rolle und das wissen auch qualitätsbewusste sowie auf Kundenzufriedenheit bedachte Anbieter. Deswegen werden Sie auf den entsprechenden Angebotsseiten auch Hinweise auf schadstofffreie Textilien (z.B. Oeko-Tex Standard 100) und Tinten finden.
➡ Kriterium 8 – Bedruckte Ränder:
Ob Sie eine Leinwand mit bedrucktem oder unbedrucktem Rand bestellen, hat zwar wenig mit der Materialqualität zu tun, doch auch der Umfang dieser Serviceleistungen sagt etwas über die Qualität eines Anbieters aus. Bedruckte Ränder bzw. Kanten sind optisch besonders attraktiv. Sie benötigen für Ihre Leinwand keinen Rahmen, denn das gesamte Motiv schließt den Rand mit ein und sorgt so für den gewissen 3D-Effekt. Bei den meisten Anbietern haben Sie die Wahl zwischen bedrucktem und unbedrucktem Kantenbereich.
➡ Kriterium 9 – Maschinelle oder manuelle Bespannung:
Manuell bespannte Leinwände bieten den Vorteil der individuellen Sorgfalt und der durchgehenden Qualitätskontrolle. Die heute gewährleistete Präzision moderner Maschinen kann es mit der traditionellen Handwerkskunst durchaus aufnehmen, zumal die Spannung der Leinwand zuverlässig gleichmäßig ist. Auch die manuelle Bespannung in größeren Produktionsstätten läuft mit maschineller Unterstützung ab.
Die rein manuelle Bespannung mithilfe von Hand-Spanngeräten nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch und erfordert speziell geschulte Fachkräfte. Dies schlägt sich in einem höheren Preis nieder, den sich angesichts der zunehmenden Konkurrenz kaum ein Anbieter erlaubt. Wenn in den Produktbeschreibungen daher von manueller Bespannung die Rede ist, können Sie davon ausgehen, dass präzise Handarbeit immer durch schnelle Maschinen unterstützt wird. Hier können Sie auf gute Qualität bauen.
➡ Kriterium 10 – Bildbearbeitungsmöglichkeiten:
Die Erstellung einer Fotoleinwand erfolgt mithilfe eines Online-Programms, das automatisch lädt, sobald Sie auf die entsprechend markierte Schaltfläche klicken. Sie können die Software daher schon vor der Bestellung auf ihre Bildbearbeitungsmöglichkeiten hin testen.
Ambitionierte Hobbyfotografen bearbeiten ihre Aufnahmen normalerweise im eigenen Programm. Doch nicht jedes hochgeladene Bild entspricht den Erwartungen, sodass im Online-Editor noch einmal nachgebessert werden muss. Sehr gute Programme bieten neben den Standardfunktionen “Drehen”, “Spiegeln”, “Vergrößern” und “Ausschnitt verschieben” die Optionen zur Veränderung von Kontrast, Helligkeit und Farbsättigung an.
Fazit:
Natürlich gibt es noch weitere Aspekte wie transportsichere Verpackungen, Höhe der Versandkosten, das Angebot von Sonderformaten oder optionale Schattenfugenrahmen, die einen guten Online-Anbieter für Fotoleinwände ausmachen. Wichtig ist, dass Sie hochwertige Qualität vorziehen und einen auf Sorgfalt bedachten Anbieter auswählen, denn das sind die Garanten für ein langlebiges Kunstwerk.