Kinder erziehen 1-2-3-Methode Konsequenz

Kind erziehen mit der 1-2-3-Methode – So klappts!

„Ich zähle jetzt bis drei!“ Fast jeder hat diesen Spruch schon einmal gehört. Lesen Sie hier, wie Sie die 1-2-3-Methode richtig anwenden und so Ihr Kind erziehen.

Kinder erziehen 1-2-3-Methode Konsequenz
© detailblick-foto – stock.adobe.com

Kind erziehen mit der 1-2-3-Methode – So klappt’s!

Kindererziehung ist oftmals nicht einfach. Es gibt immer wieder Situationen, in denen man als Eltern nicht weiter weiß, mit seinem Latein und seinen Nerven am Ende ist.

Streitereien mit Geschwistern, Nörgeleien, Schmollen, heftige Wutausbrüche oder aber das typische Mein-Kind-kann-nicht-hören… damit müssen Eltern umzugehen wissen.

Gerne wird in solchen Situationen der Versuch unternommen, die 1-2-3-Methode anzuwenden. „Ich zähle jetzt bis drei und dann hörst du auf!“ – das ist ein Satz, der in vielen Haushalten ertönt – mit mehr oder weniger Erfolg. Tatsächlich handelt es sich bei der 1-2-3-Methode um ein ausgesprochen effektives Erziehungsmittel, vorausgesetzt, sie wird richtig eingesetzt. Mit der 1-2-3-Methode können Sie brenzlige Erziehungssituationen leicht lösen. Die folgenden Tipps zeigen Ihnen, wie es geht!





Tipp 1: Starten oder Stoppen?

In der Kindererziehung unterscheidet man zwischen Start-Verhalten und Stopp-Verhalten.

Start-Verhalten soll Kinder zum Handeln animieren, indem sie mit etwas beginnen. Zimmer aufräumen, Hausaufgaben erledigen oder den Geschirrspüler ausräumen sind nur einige Beispiele.

Stopp-Verhalten soll eine Aktion, ein Verhalten beenden. Das heißt, dass eine bestimmte negative Handlung umgehend aufhören soll. Dabei kann es sich um Prügeleien mit dem Geschwisterkind, um Herumbrüllen oder unerwünschtes Toben im Haus handeln. Hier ist die 1-2-3-Methode sehr wirksam.

Tipp 2: Richtlinien

Damit die 1-2-3-Methode überhaupt wirken kann, muss Ihr Kind zunächst im richtigen Alter sein. Zwar kann die Methode schon bei sehr kleinen Kindern angewendet werden, allerdings müssen die Kleinen schon einen Sinn für Zahlen haben und den Zusammenhang zwischen Anzählen und Konsequenz begreifen können. Außerdem müssen Sie Ihrem Kind deutlich mitteilen, was passieren wird: Sie zählen bis drei und bis dahin hat Ihr Sprössling Zeit, mit seinem unerwünschten Verhalten aufzuhören. Tut er dies nicht, drohen Konsequenzen.

Geschwister Streit, Stopp-Verhalten, 1-2-3-Methode
© anoushkatoronto – stock.adobe.com

Gehen Sie sicher, dass Ihr Kind diese Richtlinien verstanden hat und auch weiß, dass diese nicht verhandelbar sind, denn nur so können Sie Konflikte lösen.

Tipp 3: Keine Diskussionen

Wenn Sie die 1-2-3-Methode richtig anwenden wollen, ist es ganz wichtig, dass Sie ruhig und bestimmt auftreten. Regen Sie sich nicht auf und erheben Sie nicht mehr Ihre Stimme als unbedingt nötig, auch wenn Ihr Kind sich lautstark beschwert. Sobald Sie die Konsequenz einmal angekündigt haben, lassen Sie sich auf keine Diskussion mehr ein. Endlose Streitereien und Diskussionen strapazieren nicht nur Ihr Nervenkostüm, sondern auch das Ihres Kindes.


Ähnliche Themen:
» Wenn Kinder trödeln – 6 Tipps die helfen
» Mit Kindern lesen – 8 Tipps für gemütliche Lesestunden
» Kinder zu mehr Bewegung animieren – Mit diesen Tipps klappts


Tipp 4: Sanktionen umsetzen

Nutzt Ihr Kind die Gelegenheit nicht, sein Verhalten einzustellen, bevor Sie bis drei gezählt haben, muss dies Konsequenzen haben, sonst werden Sie als Erziehungsperson unglaubwürdig. Idealerweise sollte die Bestrafung etwas mit dem Fehlverhalten zu tun haben. Hier ein paar Beispiele:

» Beispiel 1:

Stört und schmiert Ihr Kind beim Essen trotz Ermahnung herum, muss es zum Beispiel den Esstisch ohne Nachtisch verlassen.

» Beispiel 2:

Zerstört es Gegenstände, kann das Wegnehmen eines geeigneten Spielzeugs für kurze Zeit eine geeignete Sanktion sein.

» Beispiel 3:

Als Folge eines heftigen Geschwisterstreits können Sie die Kinder für eine Weile auf ihre jeweiligen Zimmer bzw. in getrennte Räume schicken, damit sie sich beruhigen.

Tipp 5: Konsequent bleiben

Die 1-2-3-Methode steht und fällt mit Ihrer Fähigkeit, konsequent zu bleiben. Wenn Sie immer nur Sanktionen androhen, diese aber nie in die Tat umsetzen, wird Ihr Kind Sie kaum ernst nehmen. Wenn Sie sinnvolle Konsequenzen für die jeweiligen störenden Verhaltensweisen Ihres Kindes wählen, wird Ihr Nachwuchs den Zusammenhang zwischen Fehlverhalten und Strafe sehr wohl verstehen, auch wenn er im ersten Moment schmollen mag. Konsequenz darf in diesem Fall nicht mit Strenge verwechselt werden.

Kind schmollt Erziehung
© STUDIO GRAND WEB – stock.adobe.com

Bleiben Sie ruhig, aber konsequent, auch wenn Ihr Kind schmollt. Durch Ihren ruhigen Tonfall und Ihr sicheres Auftreten verhindern Sie, dass die Situation eskaliert. Außerdem bestrafen Sie Ihr Kind nicht einfach ohne Sinn und Verstand. Ganz im Gegenteil: Durch das Anzählen geben Sie Ihrem Kind die Chance, sein Fehlverhalten einzustellen, bevor es überhaupt zu negativen Auswirkungen kommt. Ignoriert es allerdings diese Warnungen, muss es lernen, mit den von Ihnen auferlegten Sanktionen zu leben.

Tipp 6: Offen bleiben

Vermeiden Sie unbedingt, Ihrem Kind sein Fehlverhalten nachzutragen. Sicherlich wird es Phasen in der Entwicklung der Kinder geben, in denen Sie als Eltern sehr gefordert werden und Fehlverhalten des Öfteren sanktionieren müssen. Leiten Sie daraus aber keinesfalls ein grundsätzliches Fehlverhalten Ihres Kindes ab. Vielmehr durchläuft es Entwicklungsphasen, in denen es sich ausprobieren und zwangsläufig anecken muss. Setzen Sie ruhig und bestimmt die Konsequenzen um, ohne jedoch nachtragend zu sein.

Fazit

Etablieren Sie die 1-2-3-Methode als eine Deeskalationsmaßnahme. Wichtig ist, dass Sie gerade bei der Etablierung dieser Maßnahme konsequent sind und durchaus angekündigte Sanktionen umsetzen. Weitere Infos zur 1-2-3-Methode bei der Kindererziehung finden Sie hier.

Stefanie

Steffi gehört zum Team von Tipps.net. Als berufstätige Mutter ist sie vor allem Expertin für Kindererziehung und Familienmanagement. Aber auch aus Ihrem Garten bringt sie viele gute Tipps mit.