spielsucht tipps

Spielsucht was tun? – Gefährliches Spiel mit dem Glück bis Nichts mehr bleibt

Nicht nur finanzielle Existenzen zerbrechen durch Spielsucht. Ganze Familien werden zerstört, bis am Ende nichts mehr übrig bleibt. Was tun, wenn das Glücksspiel das Leben bestimmt? Wie kommen Betroffene raus aus dem Teufelskreis und wie können Angehörige helfen? Hier finden Sie die Antworten.

spielsucht tipps
Spielsucht endet oft im finanziellen Ruin. © motortion / stock.adobe.com

Erschreckende Zahlen sind zum Aktionstag gegen Glücksspielsucht 2013 veröffentlicht worden. So sind allein in Brandenburg ca. 9000 Menschen spielsüchtig, in Bayern sollen es sogar 28.000 sein, bundesweit geht man von 250.000 aus. Doch wie kommt es dazu, dass Menschen alles verzocken, dem Teufelskreis nicht mehr entfliehen können und am Ende mit Nichts dastehen?

Fast jeder von uns hat in seinem Leben schon einmal Lotto gespielt und auf den ganz großen Gewinn gehofft. Mittlerweile muss man dazu nicht mal mehr zum Kiosk um die Ecke, sondern kann ganz bequem im Internet seinen Tipp abgeben. Die Gewinnchancen werden auch immer ausgefuchster, wie zum Beispiel bei Lottoland, wo es sogar möglich ist, den Jackpot zu verdoppeln. So etwas verleitet natürlich dazu, das Glück heraus zu fordern.

Aber keine Angst, nicht jeder, der ab und an mal Lotto 6 aus 49 spielt oder ein paar Euro in einen Flipperautomaten steckt, wird zwangsläufig spielsüchtig. Selbst Dauerspielern oder Lotto-Spielgemeinschaften, die immer mit den gleichen Zahlen tippen, ist noch keine Spielsucht unterstellbar. Kritisch wird es vor allem dann, wenn dringend notwendiges Geld für die Miete oder Lebensmittel verspielt werden.

Gründe und Ursachen für Spielsucht

Wenn aus anfänglichem gelegentlichen „Spielen“ krankhafte Spielsucht wird, sind meist Probleme im Alltag, dem Job oder der Familie die Ursache. Spielsüchtige sind nicht zwingend darauf aus, mit Macht reich zu werden. Häufig ist es so, dass negative Erlebnisse und Ängste verdrängt bzw. unterdrückt werden sollen.





» Mehr Selbstwertgefühl beim Zocken

Alleingelassen, missverstanden oder eine schlechte Kindheit können Auslöser für Spielsucht sein. Pathologische Glücksspieler bekommen Ihr Leben nicht mehr in den Griff und suchen Halt beim Spielen. Der Besuch in der Spielhalle fängt sie auf, hier sind sie wer, hier ist man unter sich. Salopp gesagt, wird das Zocken für Spielsüchtige zum Freundes- und Familienersatz.

» Berufliche Überforderung

spielsucht tipps ursache
Überarbeitung kann ein Grund für Spielsucht sein. © NDABCREATIVITY / stock.adobe.com

Eigentlich läuft im Job alles rund, bis immer mehr Anforderungen den Stresspegel zum Überlaufen bringen. Häufig landen Spielsüchtige durch Zufall in einer Spielothek, werfen ein paar Euro in den Automaten und finden Gefallen daran. Hier sind sie allein, können abschalten, müssen sich nicht rechtfertigen. Das Spielen wird der Ausgleich für die berufliche Überforderung.

» Schulden – Suchtfaktor Nummer 1

Pathologische Spieler, deren finanzielle Situation mehr als katastrophal ist, sehen im Glücksspiel ihre einzige Chance, wieder an Geld zu kommen. Besonders dann, wenn sich bei den ersten Versuchen ein unerwarteter Gewinn einstellt, ist der Reiz am größten. Was heute geklappt hat, klappt morgen auch und es kann doch nur mehr werden. So wird jeder Cent vermeintlich gewinnbringend investiert, bis von dem Wenigen gar nichts mehr bleibt.

Um dem entgegenzuwirken und den Spielerschutz zu verstärken, hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eine aufklärende Broschüre herausgegeben. Diese Publikation betont die Wichtigkeit des verantwortungsbewussten Spielens und bietet praktische Tipps, um Anzeichen einer Spielsucht zu erkennen. Zudem informiert sie darüber, wo Betroffene Unterstützung erhalten können. Weitere Informationen dazu sind in dem Artikel Dialog über Spielerschutz auf onlinecasinosdeutschland.de zu finden.

Spielsucht Symptome erkennen

Der Übergang vom harmlosen Ausprobieren bis zur krankhaften Spielsucht geht mitunter rasend schnell. Pathologische Spieler gestehen sich in den seltensten Fällen die Spielsucht ein. Erste Anzeichen, wie Sie selbst oder Angehörige eine Spielsucht erkennen können, sind:

  • Zwanghaftes Spielen (der Spieler „muss“ es jeden Tag tun)
  • Aus einem finanziellen Engpass wird ein Schuldenberg
  • Verheimlichung der finanziellen Situation
  • Häufiges Geld leihen bei Freunden oder Verwandten
  • Nervöses und aggressives Verhalten
  • Nur Gewinne zählen, Verluste werden verdrängt
  • Kein Überblick mehr, wie viel verspielt wurde
  • Ausreden und Lügen gegenüber der Familie / Freunde
  • Jede Einnahme wird sofort wieder eingesetzt

Wie sich der Charakter verändert

Nicht nur die finanzielle Situation verändert sich bei Spielsüchtigen. Auch das Verhalten bzw. der Charakter wandelt sich, was vor allem das Umfeld zu spüren bekommt. Die Spielsucht bestimmt weitestgehend das Leben, für mehr ist kein Platz.

❖ Gefühlskälte

Zweisamkeit und zwischenmenschliche Gefühle bleiben auf der Strecke. Auf die Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin wird immer weniger Rücksicht genommen. Die Spielsucht wird zum Liebesersatz.

❖ Kommunikationsmangel

Der Spielsüchtige möchte nicht auf seine Sucht angesprochen werden und vermeidet somit auch jegliche andere Kommunikation. Alltägliche Probleme interessieren nicht mehr und wollen auch nicht bewältigt werden.

❖ Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus

Moralpredigten zu seinem Verhalten ignoriert der Spielsüchtige. Das anfängliche Interesse und Eingestehen seiner Sucht hält nur bis zum nächsten „Spieltag“.


Ähnliche Themen:
» Dispokredit – So vermeiden Sie die Schuldenfalle
» 5 Tipps für ein erfolgreiches Kreditgespräch
» Wann ist eine Umschuldung sinnvoll?


Die Folgen der Spielsucht

Wer spielsüchtig ist, gemeint sind in diesem Fall Zocker an Spielautomaten oder im Casino, hat in erster Linie erhebliche Geldprobleme. Aus diesen Schulden entwickeln sich dann Folgen, die das ganze soziale Leben beeinträchtigen.

1. Depression & Suizidgedanken

Viele Spielsüchtige wissen, dass ihr Verhalten nicht normal ist. Sie befinden sich in einem Teufelskreis, aus dem sie allein nicht mehr rauskommen. Der verzweifelte Kampf mit sich selbst führt nicht selten zu Depressionen und im schlimmsten Fall auch zu Suizidversuchen.

2. Isolation & Vereinsamung

Zentraler Lebensmittelpunkt eines Süchtigen ist sein Spiel. Freunde werden zur Nebensache, Familienaktivitäten ignoriert. Aus der Not heraus wird ein oberflächlicher Kontakt zu anderen Spielern gepflegt, aber auch nur, weil es sich in einer Spielothek räumlich nicht vermeiden lässt. Vollkommene Isolation und Vereinsamung sind die Folge.

3. Kriminelle Handlungen

Extreme Verschuldung treibt den Spielsüchtigen dahin, sich immer wieder Geld beschaffen zu müssen. Wenn Bekannte, Banken und Freunde den Geldhahn zugedreht haben, kommt es häufig zu kriminellen Handlungen. Hier wird nicht nur das eigene Umfeld beklaut, sondern auch vor Handtaschendelikten und ähnlichem nicht Halt gemacht.

Spielsucht – Was können Angehörige tun?

So bitter es auch klingen mag, nur in den seltensten Fällen gelingt es Angehörigen den Betroffenen aus seiner Spielsucht heraus zu holen. Mit Liebe und Zuwendung kommen Sie hier nicht weiter.

❖ Werden Sie nicht zum Komplizen

Auch wenn Sie es gut meinen, geben Sie dem Spielsüchtigen keinerlei finanzielle Unterstützung. Sie helfen ihm damit nicht. Auch das Verschweigen der Spielsucht und Verharmlosen ist keine Lösung. Im Gegenteil, Sie schaffen damit Freiraum für den nächsten Kick.

❖ Leben Sie Ihr Leben

Lassen Sie nicht zu, dass sich Ihr kompletter Alltag mit der Spielsucht beschäftigt. Warten Sie nicht, bis Er/Sie nach Hause kommt, sondern machen Sie Ihr eigenes Ding. Gehen Sie raus, treffen Sie sich mit Freunden und zeigen Sie, dass Sie sich nicht beeinflussen lassen.

❖ Fordern Sie eine Therapie

Ohne professionelle Hilfe kann die Spielsucht nicht besiegt werden. Drängen Sie daher immer wieder zu einer Therapie. Bemitleiden Sie nicht, lügen Sie nicht, sondern sprechen Sie all ihre Sorgen offen aus. Nur so unterstützen Sie Ihn/Sie, statt das abhängige Verhalten noch zu fördern.

Morgen höre ich auf – Ohne Therapie keine Chance

spielsucht therapie tipps
Professionelle Therapie ist wichtig. © Prostock-studio / stock.adobe.com

„Morgen höre ich auf“, ist ein Satz, der Spielsüchtigen nur allzu oft über die Lippen kommt. Sicher steckt darin auch ein Fünkchen Wille, nur die Umsetzung schaffen Betroffene nicht allein. Spielsucht ist, ebenso wie Alkoholsucht, eine Krankheit. Ohne therapeutische Behandlung wird es keine Heilung geben.

Wichtig: Der Spielsüchtige muss von sich aus erkennen, dass er diese Hilfe benötigt. Meist geschieht dies erst, nachdem er von seinem kompletten Umfeld fallengelassen wurde.

» Anonyme Erste Hilfe – Telefonseelsorge

Spielsüchtige, die den Ernst der Lage erkannt haben, können sich Rat bei der Telefonseelsorge holen. Der Anruf ist völlig anonym, Sie sehen Ihr Gegenüber nicht und können so die ersten Ängste vor der „Offenbarung Ihrer Sucht“ ablegen. Die zwar ehrenamtlichen, aber sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter, können auch Tipps zu Anlaufstellen vor Ort geben.

» Psychotherapie gegen Spielsucht

Die berufliche Erfahrung, Voruneingenommenheit und fachliche Kompetenz eines Psychotherapeuten sind der beste Grundstein für den Beginn einer erfolgreichen Therapie. Gerade weil der Psychotherapeut für den Spielsüchtigen ein Fremder ist, kann sich ein uneingeschränktes Vertrauen aufbauen. Die beste Basis für die Heilung, wenn die Chemie stimmt. Ob die Kosten für die Sitzungen von der Krankenkasse übernommen werden, muss im Einzelfall erfragt werden.

» Beratungsstellen & Selbsthilfegruppen

Zu sehen, dass man mit seinem Problem nicht allein da steht, ist ein hilfreicher Aspekt auf dem Weg der Behandlung. In Selbsthilfegruppen gibt man Ihnen Rat, wie Sie sich zu Hause verhalten sollten, hört Ihnen zu und vor allem können Sie sich mit anderen austauschen. Der Spruch „Die Gemeinschaft macht stark“, kann hier wörtlich genommen werden.

❢ Extratipp: Beim Fachverband Gluecksspielsucht e.V. gezielt nach einer Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe suchen.

Noch mehr Hilfe und Informationen stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZga) auf ihrem Projekt check-dein-spiel.de zur Verfügung. Hier können Sie auch einen Spielsucht-Test durchführen, um zu prüfen ob Sie gefährdet sind.

Dagmar

Dagmar gehört zum Team von Tipps.net. Fechten und Fotografieren gehören zu ihren liebsten Hobbys. Wenn es aber darum geht Tipps zum Besten zu geben, ist sie in den Bereichen DIY und Gesundheit nicht mehr zu stoppen.