Ein private Altersvorsorge muss sein, um eine annehmbare Rente zu bekommen. Doch ist Dynamik bei der privaten Rentenversicherung wirklich sinnvoll?
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Die Krise des staatlichen Rentensystems
Private Altersvorsorge ist so wichtig, wie noch nie. Laut einer Schätzung des IWF kommt auf die staatliche Rentenversicherung in Deutschland im Jahr 2050 ein Defizit in Höhe von zwei Billionen Euro zu. Politische Lösungsansätze für diesen biometrischen Sprengsatz gibt es laut IWF keine. So bleibt den Bundesbürgern nichts anderes übrig, als selbst zu sparen. Die meisten Verbraucher vertrauen hier auf Rentenversicherungen, sei es als betriebliche Altersversorgung, Riester-Rente oder eine private Rentenversicherung. Grundsätzlich gilt neben der Notwendigkeit der privaten Absicherung vor der Altersarmut auch die Notwendigkeit des frühen Beginns. Je früher Sie mit dem Sparen beginnen, um so weniger Geld müssen Sie dafür aufwenden.
Die Dynamik in der Rentenversicherung – zwei unterschiedliche Themen
Was bedeutet in diesem Kontext Dynamik?
Bei der Dynamik wird zwischen der Dynamik in der Ansparphase und der Dynamik bei Rentenbezug unterschieden.
Bei Dynamisierung in der Ansparphase erhöht sich der Beitrag jährlich um einen fest vereinbarten Prozentsatz zwischen zwei und zehn Prozent pro Jahr.
Der Vertrieb argumentiert, dass nur so ein Inflationsausgleich für die spätere Rente gewährleistet ist. Die Stiftung Warentest argumentiert dagegen zu Recht, dass jede Dynamisierung die gleichen Abschlusskosten verursacht wie der Neuabschluss eines Versicherungsvertrages und damit die Rendite mindert.
Welche Folgen gibt es?
Eine Beitragsdynamik führt dazu, dass der Beitrag über die Jahre in Form einer Parabelfunktion ansteigt. Ein Anfangsbeitrag von 100 Euro im Monat beträgt bei einer Dynamik von fünf Prozent nach 20 Jahren über 250 Euro. Es ist fraglich, ob Ihr Einkommen auch um jährlich fünf Prozent steigen wird.
Ein absolutes Muss ist dagegen eine Volldynamisierung der Rente ab Rentenbezug. Dies heißt, dass die vereinbarte Rente jedes Jahr um einen vorher vereinbarten Prozentsatz ansteigt. Auf diese Weise wird auch eine Kompensation der Geldentwertung vorgenommen, ist für Sie bei einem leicht höheren Monatsbeitrag aber unter dem Strich kostengünstiger.
Ein Vergleich lohnt sich
Eine Rentenversicherung ist eine Entscheidung fürs Leben. Ein gründlicher Vergleich der garantierten Leistungen ist daher unabdingbar. Zwanzig Euro weniger in der monatlichen Garantierente bedeuten bei einer Rentenbezugsdauer von 20 Jahren einen Verlust von mindestens 4.800 Euro – eine ärgerliche Erkenntnis. Unabhängig davon, ob Sie sich für eine klassische Rentenversicherung oder für eine fondsgebundene Lösung entscheiden, ist Geschmackssache, aber an der Notwendigkeit führt kein Weg vorbei. Und unabhängig von der Argumentation des Vermittlers, die Beitragsdynamik ist kontraproduktiv.