Finanzielle Unabhängigkeit

Finanzielle Unabhängigkeit: Mit diesen Tipps arbeiten Sie daran

Niemand möchte sein Leben lang Kredite abbezahlen oder Verwandten verpflichtet sein. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig eine finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.

Finanzielle Unabhängigkeit
Finanzielle Unabhängigkeit ist wichtig – © Studio Romantic / stock.adobe.com

Werbung zum Thema “finanzielle Unabhängigkeit” gibt es wie Sand am Meer – dahinter stehen Finanzprodukte, welche sich schön lesen, aber keine echte Strategie darstellen, die für jeden Verbraucher gleichermaßen anwendbar ist. Finanzielle Unabhängigkeit, gerade im Alter, ist aber auch ohne obskure Kapitalanlagen, sondern mit ganz banalen Vorgehensweisen zu erreichen. Es sind die klassischen, hausbackenen Ansätze, die zum Ziel führen.

Gerade Frauen sind gefordert, aktiv zu werden. Unterbrochene Arbeitsverhältnisse durch familiäre Verpflichtungen führen häufig dazu, dass eine lebenslange finanzielle Abhängigkeit gegenüber Familienmitgliedern oder der öffentlichen Hand besteht. Also handeln Sie jetzt und sichern Sie sich ab.

Was versteht man unter finanzieller Unabhängigkeit?

Finanzielle Unabhängigkeit bezieht sich auf den Zustand, in dem eine Person genügend finanzielle Ressourcen besitzt, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ihre Lebenshaltungskosten zu decken, ohne von anderen abhängig zu sein. Es geht also darum, genügend Geld zu haben, um den gewünschten Lebensstil aufrechtzuerhalten, ohne sich ständig um Geldsorgen oder die Notwendigkeit eines regelmäßigen Einkommens zu kümmern.

Wie kann man finanzielle Unabhängigkeit erlangen?

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Mit Disziplin kann jeder Geld sparen – © lovelyday12 / stock.adobe.com

? Tipp 1 – Keine Rentenpunkte einbüßen:

Natürlich steht am Anfang der finanziellen Unabhängigkeit die Berufstätigkeit. Wer nämlich einige Jahre aus dem Berufsleben aussteigt, verliert einen Teil seiner gesetzlichen Monatsrente. Ist die Pause auf ein Kind zurückzuführen, erfolgt jedoch eine Gutschrift von drei Entgeltpunkten, einem pro Jahr. Frauen, die während dieser Zeit wieder arbeiten gehen, erhalten zusätzlich zu diesen Entgeltpunkten die Ansprüche aus der Rentenversicherung gutgeschrieben. Wer nicht kontinuierlich in dieser Phase arbeiten möchte, sollte über Urlaubsvertretungen den Kontakt zum Arbeitsplatz nicht abreißen lassen.





? Tipp 2 – Kredite vermeiden:

Ein entschuldeter Kredit ist der beste Einstieg zum Vermögensaufbau. Kredite sind verlockend preiswert, stellen aber auch eine finanzielle Verpflichtung gegenüber Dritten dar. Um kurzfristige höhere Auslagen bestreiten zu können, ist ein Polster von einem Nettoeinkommen auf dem Girokonto die bessere Lösung. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Ziel für viele Verbraucher nur schwer zu erreichen ist. Disziplin auf der Ausgabenseite ist jedoch der einzige Weg dorthin.

? Tipp 3 – Reservepolster anlegen:

Tagesgeldkonten oder Sparbücher bringen aktuell keine Zinsen, sind als Reserve Nummer zwei aber nach wie vor empfehlenswert. Sparbücher lassen nur eine Verfügung von bis zu 2.000 Euro innerhalb von 30 Tagen ohne Strafzinsen zu. Ein Tagesgeldkonto ist für die Reservehaltung in Höhe von drei Monatsgehältern daher empfehlenswerter.

? Tipp 4 – Aufbau der Altersversorgung:

Sind die Reserven für den Notfall geschaffen, beginnt der Aufbau einer Altersvorsorge. Allen Unkenrufen zum Trotz ist die Riesterrente, gerade für Frauen mit Teilzeitbeschäftigung, die beste Lösung. Denn die staatlichen Zulagen übersteigen häufig die Eigenleistung um ein Vielfaches. Fast 25 Prozent aller Frauen haben aktuell noch keine eigene Altersversorgung, ein Umstand, der gerade durch Riester ohne großen Eigenaufwand geändert werden kann.

? Tipp 5 – Vermögenswirksame Leistungen nutzen:

Arbeitgeber beteiligen sich am Vermögensaufbau. Seien es vermögenswirksame Leistungen oder sei es die betriebliche Altersversorgung (bAV). Viele Arbeitnehmer/innen glauben, eine bAV sei für sie aufgrund möglicher Wechsel der Arbeitsstätte uninteressant. Diese Annahme ist jedoch ein Irrtum, denn die bAV kann von einer Arbeitsstelle zur nächsten mitgenommen werden.

? Tipp 6 – Kleine Sparbeiträge mit großer Wirkung:

Neben den Varianten Riester oder betriebliche Altersversorgung ist der klassische Sparplan, am besten in Aktienfondsanteile, die geeignete Vorgehensweise, um ein kleines Vermögen aufzubauen. Dabei sind bereits Sparbeiträge von 20 oder 30 Euro ein erster Einstieg. Wichtig ist nur, dass Sie damit beginnen.

? Tipp 7 – Gemeinsame Konten machen stark:

Paare, die zusammenleben, dümpeln in Bezug auf Sparen und Vorsorge häufig vor sich her. Sinnvoller ist es, gemeinsames Guthaben, natürlich vertraglich geregelt, zusammenzulegen und hier schneller gemeinsam Erfolge zu erzielen. Viele Männer vergessen schlicht und einfach, dass auch für die Partnerin eine entsprechende Vorsorge getroffen werden muss – gerade bei Ehepaaren ist dies ein immer wieder anzutreffendes Phänomen.

? Tipp 8 – Elternzeit zum Vermögensaufbau nutzen:

Die Elternzeit kann durchaus abweichend von der klassischen Teilung Frau zwölf, Mann zwei Monate auf 24 Monate je zur Hälfte ausgedehnt werden. Dies bringt für die Frau immerhin zehn Monate mehr im Berufsleben.

? Tipp 9 – Verträge sichern finanzielle Unabhängigkeit:

Die Erfahrung zeigt, dass auch bei Ehen nichts auf Dauer ist. Sinnvoll ist es daher, im Vorfeld, gerade bei gemeinsamem Immobilienbesitz, vertraglich zu regeln, wer im Haus bleibt, wer wem wie viel zahlt und wie mögliche gemeinsame Kosten aufgeteilt werden. Diese – zugegebenermaßen – unschöne Thematik in einer harmonischen Partnerschaft kann am Ende des Tages enorme Kosten einsparen und die finanzielle Unabhängigkeit bewahren.

? Tipp 10 – Berufliche Existenz absichern:

Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen, dass eine Berufsunfähigkeitsabsicherung und eine Privathaftpflichtversicherung in die Finanzplanung hineingehören. Denn diese beiden Assekuranzprodukte sichern Sie im Zweifelsfall gegen existenzbedrohende Risiken ab.

Fazit:

Die Wege zur finanziellen Unabhängigkeit können für jede Person unterschiedlich sein, und es erfordert oft Disziplin, Geduld und finanzielle Bildung, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist jedoch eine lohnende Reise, die finanzielle Sicherheit und Freiheit bietet.

Uwe Rabolt

Jahrgang 1959, Bankkaufmann, Versicherungsfachman (BWV).
Amerikanistik- und Linguistikstudium (M.A.), Frankfurt am Main.
Von Januar 1985 bis Dezember 2010 im on- und offline-Vertrieb im Sektor Finanzdienstleistungen tätig.