Geht es um die Fassadendämmung für einen Altbau, herrscht oft Ratlosigkeit. Die oft sehr liebevoll gestaltete Fassade will oder darf niemand mit Dämmplatten überdecken. Eine Dämmung von innen ist die Lösung.

In den letzten Jahrzehnten haben sich in Deutschland viele Prinzipien im Bezug auf Energieeinsparung verändert. Der Grund dazu findet sich im gewachsenen Umweltbewusstsein, aber auch in den ständig steigenden Wohn-Betriebskosten. Jedes Haus, das heute neu errichtet wird, unterliegt den strengen Bestimmungen der Energieeinsparverordnung, deren Details von Jahr zu Jahr immer konkreter gefasst werden. Bis hin zum Null-Energiehaus haben diese Maßnahmen zu beachtlichen Fortschritten im sparsamen Verbrauch mit unseren natürlichen Ressourcen geführt.
Mit dem unbegrenzten Verheizen jedes Kubikmeters Erdgas oder Heizöl wurde in der Vergangenheit der Umwelt Schaden zugefügt. Verursacher dieses riesigen Aufkommens waren schlecht gedämmte Häuser, die mit veralteten Heizungsanlagen überproportional mit Wärme versorgt werden mussten. Längst ist es aber gängige Praxis, dass Hauseigentümer ihre Außenfassaden mit den unterschiedlichsten Wärmedämmungen versehen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Außendämmung nicht an allen Fassaden möglich
- 2 Belastet eine Innendämmung das Mauerwerk durch Feuchtigkeit?
- 3 Was zeichnet heutige Materialien der Innendämmung aus?
- 4 Unterschied Außendämmung – Innendämmung
- 5 Wo können Innendämmungen ausgeführt werden?
- 6 Welchen Bestimmungen unterliegt eine Innendämmung?
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Außendämmung nicht an allen Fassaden möglich
Was jetzt bezüglich der Wärmedämmung vielleicht so logisch erscheint, ist aber nicht an allen Fassaden möglich. Es wäre kulturhistorisch verheerend, wenn die herrliche Klinkerfassade eines Gründerzeithauses zukünftig von einem Wärmedämmverbundsystem überdeckt würde. Das Gleiche bezieht sich auf Fachwerkhäuser mit ihren architektonisch wertvollen Holzstrukturen. Dem stehen denkmalsschutzrechtliche Bedenken entgegen und die zuständigen Behörden würden dazu niemals ihre Genehmigung erteilen.

Weil diese Häuser jedoch genauso von der Notwendigkeit der Energieeinsparung betroffen sind, verbleibt als zweite Variante die Möglichkeit der Innendämmung. Aber auch andere Gesichtspunkte führen dazu, dass Altbauten zunehmend von innen gedämmt werden. Vor allem eine wirtschaftlich günstige Bauausführung ohne Gerüstarbeiten und wesentlich verbesserte Baustoffe führen zu dieser Entscheidung.
Belastet eine Innendämmung das Mauerwerk durch Feuchtigkeit?
Dieses Argument galt lange Jahre als Auslöser für den Entschluss, eine Innendämmung kategorisch abzulehnen. Auch heute noch vertreten viele Handwerksbetriebe diese Theorie. Sie haben bei ihrer Arbeit nämlich die negativen Beispiele kennen gelernt. Oftmals wurden sie mit Haussanierungen beauftragt, an denen vorher Innendämmungen von Billigfirmen vorgenommen worden waren. Das Ergebnis war fast immer ein unter dieser Dämmung hochgradig verschimmeltes Mauerwerk.
Die Ursache bestand jedoch nicht in dem grundsätzlichen System der Innendämmung, sondern in der Auswahl der Baustoffe. Diese Firmen hatten Außendämmsysteme bedenkenlos zu Innendämmungen umdeklariert. Damit konnten sie viel billiger anbieten als ihre Mitbewerber und der Auftraggeber war zunächst zufrieden.
Dass der Begriff billig übersetzt minderwertig bedeutet, trat erst ein paar Jahre später zutage. Oftmals wurden diesen ungeeigneten Dämmschichten noch zusätzliche Dampfsperrfolien hinzugefügt und dieses System im Verbund konnte nur zu einem verschimmelten Mauerwerk führen. Bauphysik war für sie ein Fremdwort gewesen und mit ihrer Arbeitsweise hatten sie den Fachfirmen, die sich bereits vor vielen Jahren mit der Innendämmung beschäftigten, großen Schaden zugefügt.
Was zeichnet heutige Materialien der Innendämmung aus?
Moderne Dämmsysteme der Innendämmung regulieren den Austausch der Luftfeuchtigkeit. Sie sind diffusionsoffen, also dampfdurchlässig und luftdurchlässig. Ihre kapillare Struktur ermöglicht es, eindringende Luftfeuchte und Kondensat an die Oberfläche der Dämmung zu transportieren und dort zu verdunsten. Dieses Prinzip führt dazu, dass die Feuchtigkeit vom dahinter liegenden Mauerwerk ferngehalten wird. Zusätzliche Dampfsperren würden die Wirkung dieser intelligenten Systeme sogar negativ beeinflussen.

Bestandteile der Innendämmung sind Schimmelpilzsanierung, Feuchtsanierung, die eigentliche Innendämmung mit Dämmplatten sowie eventuelle Bio-Putze. Diese Dämmsysteme bestehen nicht wie früher aus geschäumten Kunststoffen, sondern aus mineralischen Rohstoffen wie Kalk und Sand. Nicht nur, dass sie dadurch die Vorzüge natürlicher Rohstoffe einbringen und als nachhaltige Baustoffe zu einer besseren Umweltbilanz beitragen, sie sind außerdem angesichts ihres hohen pH-Wertes schimmel- und feuchtigkeitsresistent.
Ein weiterer Aspekt ihrer natürlichen Grundlage ist, dass bei der Herstellung und Verarbeitung dieser Dämmstoffe keine Lösungsmittel verwendet werden. Deshalb geben sie keine schädlichen Ausgasungen an die Raumluft ab und verbessern die Lebensqualität der Bewohner.
Weiterführende Links:
» Fassadendämmung mit Ytong
» KfW Fördermittel Energieeffizient Sanieren
Unterschied Außendämmung – Innendämmung
Punkt 1 – warme Wände
Punkt 2 – gleichmäßiges Raumklima
Wo können Innendämmungen ausgeführt werden?
Unbestritten ist, dass jede Innendämmung einen geringen Verlust an Wohnfläche mit sich bringt. Im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftlichkeit kann dieser Aspekt außer bei besonders kleinen Räumen vernachlässigt werden. Innendämmungen können an kompletten Außenwänden, aber auch raumweise ausgeführt werden. Sie beseitigen Kältebrücken an Jalousiekästen, Trägern und Mauerwerksschäden. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Dachgeschossausbauten und die Verkleidung von Dachschrägen.
Welchen Bestimmungen unterliegt eine Innendämmung?
» Zertifizierte Materialien müssen verarbeitet werden
Überall, wo heute mit der sparsamen Verwendung von Energieträgern umgegangen wird, müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Bestimmungen der Energiesparverordnung eingehalten werden. Innendämmstoffe sind davon in ihrer Zusammensetzung, Herstellung und Verarbeitung genauso betroffen. Jeder Bauherr, der sich für eine Innendämmung entscheidet, sollte sich deshalb bereits bei der Einholung der Kostenangebote nachdrücklich die Verwendung dieser zertifizierten Materialien bestätigen lassen.
» Innendämmung darf nicht brennbar sein
Ein weiterer Aspekt ist der Brandschutz. Die früher verwendeten geschäumten Kunststoffe wurden oftmals zur tödlichen Falle bei einem Wohnungsbrand. Deshalb besteht auch heute noch überall dort, wo solche unfachmännisch ausgeführten Dämmungen vorhanden sind, dringender Handlungsbedarf. Die heutigen innovativen Innendämmstoffe sind in der Baustoffklasse A1 zertifiziert. Das bedeutet, dass sie angesichts ihrer Zusammensetzung aus mineralischen Bestandteilen unbrennbar sind und auch keine brennbaren Bindemittel enthalten.
» Innendämmstoffe müssen dem Prinzip der Nachhaltigkeit unterliegen
Moderne Innendämmstoffe unterliegen dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Das bedeutet, dass ihre Herstellung aus natürlich vorhandenen Rohstoffen erfolgen und ihre Entsorgung bzw. Recycelbarkeit problemlos möglich sein muss. Auch hier wird die Zusammensetzung dieser Materialien allen Ansprüchen gerecht und stellt eine positive Umweltbilanz sicher.
» Dämmstoffe dürfen keine Ausgasungen/Inhaltsstoffe an Raumluft abgeben
Innendämmstoffe dürfen angesichts ihrer Verwendung in Innenräumen keine Ausgasungen oder Inhaltsstoffe an die Raumluft abgeben, die gesundheitsschädlich, brennbar oder gar explosiv sind. Bei den früher verwendeten Kunststoffen war dies immer der Fall. Die heutigen mineralischen Innendämmsysteme sind davon hundertprozentig befreit. Im Gegenteil, ihre innovative und fortschrittliche Grundlage sorgt für Energieeinsparung, eine sauberere Umwelt und eine höhere Lebensqualität.
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