Geht es um die Fassadendämmung für einen Altbau, herrscht oft Ratlosigkeit. Die oft sehr liebevoll gestaltete Fassade will oder darf niemand mit Dämmplatten überdecken. Eine Dämmung von innen ist die Lösung.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Energieeinsparung und gesetzliche Entwicklung
- 2 Außendämmung nicht an allen Fassaden möglich
- 3 Belastet eine Innendämmung das Mauerwerk durch Feuchtigkeit?
- 4 Was zeichnet heutige Materialien der Innendämmung aus?
- 5 Unterschied Außendämmung – Innendämmung
- 6 Wo können Innendämmungen ausgeführt werden?
- 7 Welchen Bestimmungen unterliegt eine Innendämmung?
- 8 Das könnte Sie auch interessieren:
Energieeinsparung und gesetzliche Entwicklung
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in Deutschland viel in Richtung Energieeinsparung bewegt. Gründe dafür sind ein stärkeres Umwelt- und Klimabewusstsein sowie steigende Energiekosten. Neubauten müssen heute die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen, das frühere Regeln wie die EnEV abgelöst hat.
Schlechte Dämmung und Umweltbelastung
Früher führten ungedämmte Gebäude und veraltete Heizungsanlagen zu einem unnötig hohen Verbrauch von Gas und Heizöl – und damit zu einer entsprechenden Umweltbelastung. Viele dieser alten Häuser verloren über die Außenwände große Mengen Wärme. Darum wird bei Sanierungen heute häufig die Fassade energetisch verbessert und mit passenden Dämmstoffen ausgestattet.
Außendämmung nicht an allen Fassaden möglich
So sinnvoll eine energetische Sanierung auch ist – eine Außendämmung lässt sich nicht an jeder Fassade umsetzen. Gerade historische Klinkerfassaden, Stuckelemente oder sichtbares Fachwerk gehören zu den prägenden Merkmalen eines Altbaus und stehen häufig unter Denkmalschutz. In solchen Fällen wäre das Überdämmen nicht nur optisch ein Verlust, sondern rechtlich oft gar nicht erlaubt.

Weil diese Häuser jedoch genauso von der Notwendigkeit der Energieeinsparung betroffen sind, verbleibt als zweite Variante die Möglichkeit der Innendämmung. Aber auch andere Gesichtspunkte führen dazu, dass Altbauten zunehmend von innen gedämmt werden. Vor allem eine wirtschaftlich günstige Bauausführung ohne Gerüstarbeiten und wesentlich verbesserte Baustoffe führen zu dieser Entscheidung.
Belastet eine Innendämmung das Mauerwerk durch Feuchtigkeit?
Lange Zeit galt die Innendämmung als riskant, weil dahinterliegende Bauteile tatsächlich durchfeuchten und verschimmeln konnten. Viele dieser Schäden stammten jedoch aus einer Zeit, in der ungeeignete Materialien eingesetzt oder Außendämmsysteme einfach als Innendämmung „zweckentfremdet“ wurden. Häufig kamen zusätzlich Dampfsperren zum Einsatz, die Feuchtigkeit einschlossen und das Mauerwerk nicht mehr austrocknen ließen.
Die Probleme lagen also nicht im Prinzip der Innendämmung selbst, sondern in falscher Materialwahl und mangelnder bauphysikalischer Planung. Heute stehen speziell entwickelte, kapillaraktive Innendämmsysteme zur Verfügung, die Feuchtigkeit regulieren und sicher ableiten können – vorausgesetzt, sie werden fachgerecht verarbeitet.
Was zeichnet heutige Materialien der Innendämmung aus?
Moderne Innendämmsysteme sind so aufgebaut, dass sie Feuchtigkeit kontrolliert aufnehmen und wieder abgeben können. Viele dieser Systeme – etwa Kalziumsilikat- oder Mineralschaumplatten – sind diffusionsoffen und kapillaraktiv.
Das bedeutet: Sie transportieren entstehende Feuchte zur Oberfläche, wo sie verdunsten kann. Auf diese Weise bleibt das dahinterliegende Mauerwerk geschützt. Zusätzliche Dampfsperren wären bei solchen Materialien kontraproduktiv, weil sie den Feuchteausgleich verhindern.

Zu einer fachgerechten Innendämmung gehören oft mehrere Schritte: gegebenenfalls eine Vorbehandlung bei Feuchte- oder Schimmelproblemen, das Anbringen der Dämmplatten und ein geeigneter Oberputz.
Viele der heute verwendeten Dämmstoffe bestehen aus mineralischen Rohstoffen wie Kalk, Sand oder Silikat. Sie sind von Natur aus schimmelresistent, feuchtigkeitsbeständig und kommen ohne Lösungsmittel aus. Dadurch tragen sie sowohl zu einer guten Raumluft als auch zu einer nachhaltigen Materialbilanz bei.
Weiterführende Links:
» Fassadendämmung mit Ytong
» KfW Fördermittel Energieeffizient Sanieren
Unterschied Außendämmung – Innendämmung
Punkt 1 – warme Wände
» Außendämmung
Jeder kennt das unbehagliche Gefühl, wenn sich der Sitzplatz im Zimmer im Winter nahe einer Außenwand befindet. Es besteht immer eine spürbare Kältezone, die durch Kältebrücken wie Fensterstürze und Türstürze, Jalousiekästen und Mauerdurchführungen noch verstärkt wird. Dieser Nachteil resultiert aus der Außendämmung. Sie hält zwar die Kälte von außen ab, kann aber das innenliegende Mauerwerk nicht erwärmen.
» Innendämmung
Eine Innendämmung sorgt im Gegensatz dazu für eine gleichmäßige Raumtemperatur, weil sie im direkten Kontakt zur Raumluft steht und keinem Temperaturunterschied unterliegt.
Punkt 2 – gleichmäßiges Raumklima
» Außendämmung
Die kalten Wände bei einer Außendämmung sorgen jedoch auch für den unerwünschten Effekt, dass sie einen großen Temperaturunterschied zur Raumluft darstellen. Wärme steigt an den Heizkörpern auf und verteilt sich über den Raum.
Je größer dieser Temperaturunterschied ist, umso schneller erfolgt dieser Luftaustausch und es entsteht ein spürbares, unangenehmes Gefühl von Zugluft. Zusätzlich wird zu dieser von Fachkreisen benannten Luftwalze Staub aufgewirbelt, der vor allem bei Allergikern zur starken Belastung der Bronchien führt.
» Innendämmung
Eine Innendämmung schafft aus diesen Gründen gleichzeitig ein dosiertes, gleichmäßiges Raumklima ohne spürbare Temperaturunterschiede an verschiedenen Orten im Raum.
Wo können Innendämmungen ausgeführt werden?
Unbestritten ist, dass jede Innendämmung einen geringen Verlust an Wohnfläche mit sich bringt. Doch der Verlust ist meist überschaubar und wird oft durch die Einsparung an Heizkosten ausgeglichen.
Innendämmungen können an kompletten Außenwänden, aber auch raumweise ausgeführt werden. Sie beseitigen Kältebrücken an Jalousiekästen, Trägern und Mauerwerksschäden. Auch im Dachgeschoss oder an Dachschrägen kann eine Innendämmung sinnvoll eingesetzt werden.
Welchen Bestimmungen unterliegt eine Innendämmung?
» Zertifizierte Materialien müssen verarbeitet werden
Innendämmungen müssen wie alle energetischen Maßnahmen die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. Wichtig sind dabei die technischen Eigenschaften der Materialien sowie ihre normgerechte Verarbeitung.
Jeder Bauherr, der sich für eine Innendämmung entscheidet, sollte sich deshalb bereits bei der Einholung der Kostenangebote nachdrücklich die Verwendung dieser zertifizierten Materialien bestätigen lassen.
» Innendämmung darf nicht brennbar sein
Ein weiterer Aspekt ist der Brandschutz. Die früher verwendeten geschäumten Kunststoffe wurden oftmals zur tödlichen Falle bei einem Wohnungsbrand. Deshalb besteht auch heute noch überall dort, wo solche unfachmännisch ausgeführten Dämmungen vorhanden sind, dringender Handlungsbedarf.
Die heutigen innovativen Innendämmstoffe sind in der Baustoffklasse A1 zertifiziert. Das bedeutet, dass sie angesichts ihrer Zusammensetzung aus mineralischen Bestandteilen unbrennbar sind und auch keine brennbaren Bindemittel enthalten.
» Innendämmstoffe müssen dem Prinzip der Nachhaltigkeit unterliegen
Moderne Innendämmstoffe unterliegen dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Das bedeutet, dass ihre Herstellung aus natürlich vorhandenen Rohstoffen erfolgen und ihre Entsorgung bzw. Recycelbarkeit problemlos möglich sein muss. Auch hier wird die Zusammensetzung dieser Materialien allen Ansprüchen gerecht und stellt eine positive Umweltbilanz sicher.
» Dämmstoffe dürfen keine Ausgasungen/Inhaltsstoffe an Raumluft abgeben
Innendämmstoffe dürfen angesichts ihrer Verwendung in Innenräumen keine Ausgasungen oder Inhaltsstoffe an die Raumluft abgeben, die gesundheitsschädlich, brennbar oder gar explosiv sind. Bei den früher verwendeten Kunststoffen war dies immer der Fall.
Die heutigen mineralischen Innendämmsysteme sind davon hundertprozentig befreit. Auch andere zugelassene Innendämmmaterialien müssen heute nachweislich niedrige VOC-Werte (flüchtige organische Verbindungen) einhalten. Dadurch bleibt die Raumluft sauber und gesundheitlich unbedenklich.
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