Arbeitsvertrag kündigen – Vorlage & Tipps für Arbeitnehmer

Arbeitsvertrag kündigen – Vorlage, Regeln & Tipps für Arbeitnehmer

Es gibt viele Gründe, warum Arbeitnehmer ihren Arbeitsvertrag kündigen. Die wichtigsten zu beachtenden Punkte und eine Kündigungsvorlage finden Sie hier.

Arbeitsvertrag kündigen – Vorlage & Tipps für Arbeitnehmer
Bei einer Kündigung gibt es einiges zu beachten – © Stockfotos-MG / stock.adobe.com

Wenn ein Arbeitnehmer von sich aus kündigt, hat er meist eine neue Stelle in Aussicht, möchte jedoch das alte Arbeitsverhältnis sauber beenden und sich vor Vertragsstrafen schützen. Daher sind die Form, die Zustellung und auch Fristen zu beachten, wenn Sie Ihren Arbeitsvertrag kündigen möchten. Damit es mit Ihrer Kündigung keine Probleme gibt, habe ich hier die wichtigsten Punkte, die Sie wissen und beachten sollten, einmal übersichtlich zusammengestellt.

? Kündigungsfristen

Wenn Sie Ihren Arbeitsvertrag kündigen möchten, dann sollten Sie sich vorab über die Kündigungsfristen informieren, die in Ihrem Arbeitsvertrag und/oder im geltenden Tarifvertrag zu finden sind. Wenn das nicht der Fall ist, muss die Formulierung „Kündigungsfrist nach § 622 BGB“ im Arbeitsvertrag stehen. Diese beträgt vier Wochen zum Monatsende, in formulierten Ausnahmefällen auch zum 15. eines Monats.

Kündigungsfristen in sehr alten Arbeitsverträgen können nach neuester Rechtsprechung unwirksam sein. In solchen Fällen sollten Sie sich lieber Rechtsberatung einholen.

? Form der Kündigung

Nach § 623 des Bürgerlichen Gesetzbuches muss die Kündigung schriftlich eingereicht und per Hand vom Arbeitnehmer unterschrieben werden. Zudem muss sie dem Arbeitgeber fristgemäß im Original vorliegen. Weder ein Fax noch eine E-Mail und schon gar nicht das mündliche Wort reichen aus. Auch eine Kopie ist unzulässig, da sie nicht fälschungssicher ist.





Das Kündigungsschreiben muss nur den Wortlaut „Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis zum …  mit dem genauen Datum der Kündigung enthalten. Begründungen sind für den Arbeitnehmer nicht nötig, im Gegensatz zur umgekehrten Kündigung durch den Arbeitgeber.

? Tipp: Arbeitszeugnis anfordern und Ansprüche geltend machen

Wenn Sie Ihren Arbeitsvertrag kündigen, sollten Sie im Kündigungsschreiben gleich auch ein Arbeitszeugnis anfordern. Ein Arbeitszeugnis ist schließlich ein wichtiges Dokument, das Ihre berufliche Erfahrung und Leistung bewertet. Es kann Ihnen somit bei zukünftigen Bewerbungen und Karrieremöglichkeiten von Vorteil sein.

Außerdem: Vor der Kündigung sollten Sie auch sicherstellen, dass alle ausstehenden Ansprüche geklärt sind. Dies umfasst offene Gehaltszahlungen, Urlaubsansprüche und eventuelle Boni. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle Ihre Rechte und Ansprüche gemäß dem Arbeitsvertrag geltend machen, bevor Sie gehen.

? Zustellung der Kündigung

Persönliche Abgabe:

Die persönliche Abgabe gegen schriftliche Bestätigung mit Datumsangabe und Uhrzeit ist der Königsweg, entweder beim unmittelbaren Vorgesetzten oder in der Personalabteilung. Ein Zeuge, gern aus dem Betriebsrat, ist dabei sehr hilfreich.

Einwurf in den Hausbriefkasten:

Der zweitbeste Weg ist der Einwurf unter zuverlässigen Zeugen in den Hausbriefkasten des Unternehmens, worüber mit Unterschrift des Zeugen ein Protokoll angefertigt werden muss, ebenfalls mit Datum und Uhrzeit.

Postzustellungsurkunde und Einschreiben:

Eine Postzustellungsurkunde ist preiswert, ebenso das Einschreiben mit Rückschein. Die Postzustellungsurkunde und das Einschreiben haben jedoch den Nachteil, dass sie nur den Zugang des Schreibens, aber nicht den Inhalt beweisen. Gerichte entscheiden im Zweifel jedoch durchweg für den Absender. Andernfalls müsste der Empfänger das Schreiben mit anders lautendem Inhalt als vom Absender behauptet vorlegen.

Ein anderes Problem könnte sein, dass der eigentliche Empfänger des Einschreibens dieses nicht annimmt.

?? Fristlose Kündigung per Aufhebungsvertrag

Manch ein Arbeitnehmer möchte fristlos kündigen. Das ist durchaus legitim. Das ist jedoch nur über die Form des Aufhebungsvertrages in beiderseitigem Einvernehmen möglich. Denn beide Seiten schützen sich so vor Schäden durch ein zerrüttetes Arbeitsverhältnis. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass Ihr Arbeitgeber zustimmt. Der Aufhebungsvertrag mit Abfindung ist dabei immer zu empfehlen, wenn Arbeitnehmer bereits einen neuen Arbeitsvertrag mit einem anderen Unternehmen geschlossen haben.

+ Vorteile durch den Aufhebungsvertrag:

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können durch den Aufhebungsvertrag Vorteile und Nachteile erlangen. Für Sie als Arbeitnehmer stellen sich die Vorteile so dar, dass Sie:

  • schneller ein neues Arbeitsverhältnis antreten können
  • sich über ein gutes, qualifiziertes Zeugnis durch Ihren Arbeitgeber einigen können
  • möglicherweise sogar eine Abfindung erhalten, wenn Ihr Arbeitgeber im Grunde innerlich der Kündigung zustimmt

Nachteile durch den Aufhebungsvertrag:

Nachteilig kann sich ein Aufhebungsvertrag auf den Anspruch auf Arbeitslosengeld auswirken. Bei Zahlung einer Abfindung und/oder Nichteinhaltung der Kündigungsfrist lässt die Arbeitsagentur das Arbeitslosengeld ruhen (§ 159 Abs. 1 Nr. 1 SGB III). Denn die Abfindung wird mit dem Anspruch auf Arbeitslosengeld verrechnet. Eine zwölfwöchige Sperre ist ebenso möglich, aber nicht zwingend, vor allem nicht, wenn Sie einer betriebsbedingten Kündigung mit dem Aufhebungsvertrag vorbeugen und damit Schaden abgewendet haben.

??‍⚖️ Mögliche Vertragsstrafen

Wenn Sie nicht formgemäß und fristgemäß kündigen, dann müssen Sie mit Vertragsstrafen rechnen. Diese können entweder bereits im Arbeitsvertrag festgehalten sein und sind dann sehr schwer anzufechten, es sei denn, sie würden sehr unverhältnismäßig ausfallen. Aber auch ohne diese Festlegung kann Ihr Arbeitgeber Sie auf Schadensersatz verklagen, sollten Sie nicht fristgemäß den Arbeitsvertrag kündigen. Schließlich ist dies eine grobe Pflichtverletzung. Der Schaden muss allerdings nachgewiesen werden.

Sie haben eine Schadensminderungspflicht. Dennoch sollten Sie es gemäß den Umständen des Falles nicht darauf ankommen lassen, denn es können unter Umständen sehr hohe Schäden geltend gemacht werden. Sollte Ihr Arbeitgeber nachweisen, dass er Sie nur unter hohem Aufwand ersetzen konnte oder gar Aufträge nicht ausgeführt werden konnten, entsteht ein konkret bezifferbarer Schaden. Auch Wettbewerbsverstöße, das Mitnehmen von Kunden zur Konkurrenz oder das illegale Abgreifen von Daten und Know-how werden gewöhnlich streng geahndet.

?Vorlage/Muster Kündigung für Arbeitnehmer

Mit einem Klick auf einen der nachfolgenden Links können Sie die Kündigungsvorlage entweder kostenlos als PDF- oder Word-Dokument herunterladen:

↪ Fazit:

Die Kündigung eines Arbeitsvertrags erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Es ist wichtig, die geltenden Kündigungsfristen einzuhalten, ein formelles Kündigungsschreiben zu verfassen und offene Ansprüche zu klären. Ein persönliches Gespräch mit dem Arbeitgeber und die Pflege eines positiven Abschieds können zudem zu einer reibungslosen Trennung beitragen.

Mandy

Mandy gehört zum Team von Tipps.net und strotzt nur so vor Kreativität. In den Bereichen Mediengestaltung, Fotografieren aber auch Haushalt und Garten gibt sie ihr Wissen am liebsten weiter.